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Rosneft-Anteile: PCK-Raffinerie Schwedt bleibt noch unter Kontrolle des Bundes

Lesezeit: 3 min
03.09.2024 13:30
Die Bundesregierung wird die Treuhandschaft über die Mehrheitsanteile der russischen Rosneft an der PCK-Öl-Raffinerie in Schwedt ein weiteres Mal verlängern. Auch eine mögliche Enteignung der Rosneft-Anteile bleibt weiter eine Option. Doch inzwischen gibt es Gespräche mit dem Golfemirat Katar wegen eines Verkaufs. Kommt es zu einer Abwicklung zwischen Rosneft und Katar?
Rosneft-Anteile: PCK-Raffinerie Schwedt bleibt noch unter Kontrolle des Bundes
Technische Anlagen zur Rohölverarbeitung auf dem Gelände der PCK-Raffinerie GmbH. Die Industrieanlage ist aktuell unter treuhänderischer Verwaltung. (Foto: dpa)
Foto: Patrick Pleul

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Die Ölraffinerie PCK in Schwedt bleibt vorerst unter Kontrolle des deutschen Staates. Die Bundesregierung verlängerte die Treuhandverwaltung über die Mehrheitsanteile des russischen Staatskonzerns Rosneft an der PCK-Raffinerie um weitere sechs Monate bis zum 10. März 2025. Das teilte das Bundeswirtschaftsministerium mit. Die Treuhandverwaltung wäre sonst am 10. September ausgelaufen. Bis Ende des Jahres könnte ein Verkauf der Rosneft-Anteile an der PCK-Raffinerie unter Dach und Fach sein. Wie geht es bei der Raffinerie in Schwedt weiter?

Bund übernahm 2022 Kontrolle

Die Anteile stehen seit September 2022 unter Treuhandverwaltung des Bundes. Hintergrund ist die Entscheidung der Bundesregierung, wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine kein russisches Öl mehr zu importieren. Anfang 2023 stellte PCK auf andere Bezugsquellen um. Die Treuhandverwaltung war zuletzt im März um sechs Monate verlängert worden. Neben Schwedt geht es um Anteile von Rosneft an den Raffinerien MiRo in Karlsruhe und Bayernoil in Vohburg. Grundlage ist das Energiesicherungsgesetz. Treuhänderin ist konkret die Bundesnetzagentur. Rosneft hält 54 Prozent der Anteile an der Raffinerie PCK im Nordosten Brandenburgs.

Bund betont Versorgungssicherheit

Rosneft Deutschland vereine insgesamt rund zwölf Prozent der deutschen Erdölverarbeitungskapazität auf sich und sei damit eines der größten erdölverarbeitenden Unternehmen in Deutschland, so das Ministerium. Mit der Verlängerung der Treuhandverwaltung werde „prognostizierten Risiken“ für die Versorgungssicherheit begegnet. „Die Anordnung gewährleistet weiterhin insbesondere die Versorgung der Bundesländer Berlin und Brandenburg und sichert die Zukunftsfähigkeit des Standorts Schwedt.“

Käufer Katar?

In einen möglichen Verkauf der Rosneft-Anteile an der Raffinerie könnte bald Bewegung kommen. Als Interessent für einen Kauf gilt das Golfemirat Katar. Die Bundesregierung führe Gespräche, berichtete zuletzt Business Insider. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Das Geschäft würde aber nicht die Bundesregierung tätigen, sondern es würde zwischen Rosneft und Katar abgewickelt. Die Bundesregierung würde den Deal nach dem Außenwirtschaftsgesetz unter die Lupe nehmen. Rosneft gilt als verkaufsbereit.

Rosneft Russland habe mittlerweile „glaubhaft dargelegt“, dass ein Verkauf von Rosneft Deutschland aktiv betrieben werde und dieser bis zum Ende des Jahres abgeschlossen werden solle, so das Bundeswirtschaftsministerium. „Ein Verkauf wäre der rechtssicherste und damit auch schnellste Weg, um Investitionen in die Raffinerien zu ermöglichen und so die Standorte zu sichern.“ Rosneft habe Klagen gegen die Treuhandanordnungen weiterhin ruhend gestellt.

Minister: Von Enteignung wieder entfernt

Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) sieht die Verlängerung der Treuhandverwaltung bei PCK als Signal für ein ernstes Interesse des russischen Staatskonzerns Rosneft am Verkauf seiner Mehrheitsanteile. „Ich bin sehr zufrieden damit, dass die russische Seite ganz offensichtlich an einem eigenständigen Verkauf ihrer Werke, ihrer Raffinerien in Deutschland interessiert ist und in ernsthafte Verhandlungen mit einem entsprechenden Interessenten gegangen ist. Das sind die Kataris“, sagte Steinbach der dpa.

Die Verlängerung der Treuhandlösung biete die Möglichkeit, „dass man von dem deutlich aufwendigeren und risikobehafteten Weg der Enteignung erst mal wieder ein Stück entfernt ist", betonte Steinbach. Zu Verkaufsplänen von Rosneft für die Raffinerie-Anteile sagte er, ein solcher Prozess nehme im Allgemeinen mehrere Monate in Anspruch. "Es wäre schon eine besonders schnelle Vorgehensweise, wenn wir in irgendeiner Form diesbezügliche Signale bis Ende des Jahres erhalten würden."

Linke für Einstieg des Staates

Der Linke-Bundestagsabgeordnete Christian Görke sagte, der Bund könne und müsse so schnell wie möglich in die PCK einsteigen, damit dieser wichtige Strukturbaustein und die Tausenden Arbeitsplätze in der Region gehalten werden. „Was als Standard im Westen mit dem Einstieg des Bundes bei der Meyer Werft in Papenburg funktioniert, muss auch im Osten möglich sein.“

Im Zuge des russischen Einmarsches in die Ukraine hatte Deutschland die Rosneft-Anteile an Schwedt unter Treuhand gestellt. Versuche, die Anteile an einen anderen Investor zu verkaufen, sind bislang gescheitert. Reinhard Houben, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP, bestätigte dem Handelsblatt die Verlängerung der Treuhandverwaltung. „Dass die Bundesregierung die Treuhandverwaltung der PCK Schwedt weiterhin hält, ist leider vonnöten“, sagte Houben. Wenn es jedoch Interessenten an den Rosneft-Anteilen gebe, solle die Bundesregierung ihre Anteile verkaufen.

Tatsächlich könnte das bald passieren, wie die Gespräche und ein möglicher Einstieg von Katar zeigen. Da diese Verhandlungen vielversprechend seien, habe Deutschland auf eine Enteignung der Rosneft-Anteile verzichtet.

Auch Shell möchte seine Anteile verkaufen

Neben der Rosneft Deutschland GmbH hält der Öl-Konzern Shell 37,5 Prozent der PCK-Anteile und hatte 2023 angekündigt, diese verkaufen zu wollen. Den Verkauf an die ebenfalls britische Prax-Gruppe genehmigte die Bundesbehörde zwar Anfang 2024, doch bisher ist er nach rbb-Informationen nicht abgeschlossen. Die restlichen 8,33 Prozent hält der italienische Mineralöl- und Energiekonzern Eni.

 


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