Wirtschaft

Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen fallen erneut deutlich

Die wirtschaftlichen Perspektiven für Deutschland haben sich im September weiter verschlechtert. Die ZEW-Konjunkturerwartungen der deutschen Finanzexperten sind stärker gesunken als prognostiziert. Und es gibt weitere schlechte Nachrichten.
17.09.2024 16:56
Aktualisiert: 17.09.2024 16:56
Lesezeit: 1 min

Das Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW verringerte sich im September gegenüber dem Vormonat um 15,6 Punkte auf 3,6 Punkte, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit. Experten hatten im Schnitt lediglich mit einem geringeren Rückgang auf 17 Punkte gerechnet. Bereits im Vormonat hatte der Indikator einen deutlichen Abwärtstrend gezeigt.

Es ist das dritte Mal in Folge, dass die ZEW-Konjunkturerwartungen gesunken sind. Auch die Einschätzung der aktuellen Konjunkturlage verschlechterte sich im September. Der entsprechende Wert fiel um 7,2 Punkte auf minus 84,5 Zähler. Experten hatten hier einen geringeren Rückgang auf minus 80 Punkte erwartet.

"Die Zuversicht auf eine schnelle Erholung der Wirtschaftslage nimmt zunehmend ab", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Der Zinsentscheid der EZB scheint von den meisten Befragten bereits in ihre Erwartungen aufgenommen worden zu sein."

"Wesentliche Konjunkturfrühindikatoren deuten auf eine Verlangsamung des Wachstums in Deutschland hin, ohne dass in den vergangenen Quartalen eine spürbare Erholung eingesetzt hat", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Für eine nachhaltige Konjunkturerholung müssten die Auftragsbücher der deutschen Unternehmen wieder besser gefüllt sein." Die globale Nachfrage nach Investitionen sei aktuell schwach, was vor allem die exportstarke deutsche Volkswirtschaft belaste. "Auch der private Konsum schwächelt", fügte Gitzel hinzu. "Die hohen Inflationsraten der letzten Jahre haben das Ausgabeverhalten vieler privater Haushalte stark beeinflusst."

Auch in der Eurozone verschlechterten sich die ZEW-Konjunkturerwartungen. Der Rückgang war hier jedoch weniger stark als in Deutschland. Der entsprechende Indikator sank um 8,6 Punkte auf 9,3 Punkte. Ebenso verschlechterte sich die Bewertung der Lage, der Lageindikator sank um 8,0 Punkte auf minus 40,4 Zähler.

Die Finanzmärkte zeigten auf die neuen Daten kaum eine Reaktion.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neuer Kompromiss in Berlin: Mehr Spielraum für Verbrenner nach 2035
28.11.2025

Nach monatelangen Verhandlungen hat die Regierungskoalition eine gemeinsame Linie zum geplanten EU-Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotor...

DWN
Finanzen
Finanzen Novo Nordisk-Aktie: Wie Analysten die Zukunft nach dem Crash bewerten
28.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen rund um die Novo Nordisk-Aktie haben Anleger verunsichert und den Blick auf Chancen und Risiken neu geschärft....

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krise: Trumps wechselhafte Politik erschüttert Vertrauen
28.11.2025

Die diplomatischen Bemühungen in Genf zeigen, wie stark der Ukrainekrieg inzwischen von wechselhaften Signalen aus Washington geprägt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Forschungsdominanz: Wachsende Risiken für Europas Sicherheit
28.11.2025

China treibt den globalen Technologiewandel voran und zwingt Europa zu einer strategischen Neubewertung seiner Abhängigkeiten. Welche...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Studie von KfW Research: Industriestandort Deutschland benötigt mehr Wagniskapital
27.11.2025

Deutschlands Industrie steht unter Druck: KfW Research sieht schrumpfende Wertschöpfung und zu wenig Risikokapital. Chefvolkswirt Dirk...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Immer mehr Arbeitsplätze wandern ins Ausland ab: Wirtschaftsstandort Deutschland wackelt
27.11.2025

Hohe Preise für Energie, belastende Lohnnebenkosten, eine ausufernde Bürokratie und politische Vorgaben des Staates: Immer mehr Firmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Microsoft-Aktie im Fokus: Rekordinvestitionen in Cloud und KI stärken das Wachstum
27.11.2025

Microsoft setzt mit massiven Investitionen in Cloud-Infrastruktur und künstliche Intelligenz auf Wachstum und Innovation. Können diese...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundespräsident Steinmeier: Europa muss Potenzial als Wirtschaftsmacht ausschöpfen
27.11.2025

Krieg, Machtverschiebungen und zähe Entscheidungen in der EU belasten die Wirtschaftsmacht Europa. Auf dem Wirtschaftsforum in Madrid...