Finanzen

Rekordjagd geht weiter: Sinkende Zinsen machen Gold so teuer wie nie

Seit Beginn des Jahres hat das Edelmetall etwa 25 Prozent an Wert gewonnen. Und die Aussicht auf weiter fallende Zinsen macht es für Anleger interessanter. Anderswo hinterlässt der Preis Spuren.
20.09.2024 14:51
Aktualisiert: 20.09.2024 14:51
Lesezeit: 2 min
Rekordjagd geht weiter: Sinkende Zinsen machen Gold so teuer wie nie
Bei der Agosi AG in Pforzheim wird ein Goldbarren gezeigt, der 12,5 Kilogramm (400 Unzen) wiegt, einen Feingoldgehalt von 99,99 Prozent hat und auf Goldgranalien liegt. (Foto: dpa) Foto: Uli Deck

Angetrieben von sinkenden Zinsen, hat der Goldpreis seine Rekordjagd fortgesetzt. Am Freitag stieg der Preis für das Edelmetall an der Börse in London bis auf 2.616,45 US-Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm) und damit so hoch wie noch nie. Die Notierung erreichte damit bereits zum dritten Mal in der laufenden Woche ein Rekordhoch. Stärkster Preistreiber bleibt die Aussicht auf sinkende Zinsen.

Auch in Euro gerechnet schaffte die Notierung kurz vor dem Wochenende eine weitere Rekordmarke: Bei 2.344,12 Euro je Unze. Mit dem jüngsten Kurssprung hat sich Gold seit Beginn des Monats mehr als drei Prozent verteuert. Seit Beginn des Jahres hat das Edelmetall etwa 25 Prozent an Wert gewonnen.

Stärkster Preistreiber sind sinkende Zinsen. Vor allem die deutliche Leitzinssenkung durch die US-Notenbank Fed um 0,50 Prozentpunkte am Mittwoch sorgte für mehr Nachfrage am Goldmarkt. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank den derzeit wichtigsten Leitzins, den Einlagensatz, zum zweiten Mal in diesem Jahr gesenkt, um erneut 0,25 Prozentpunkte.

Aussicht auf fallende Zinsen macht Edelmetall für Anleger interessanter

Da Gold selbst keine Zinsen abwirft, macht die Aussicht auf fallende Zinsen zum Beispiel für Staatsanleihen das Edelmetall für Anleger interessanter. Hinzu kommt, dass große Notenbanken wie die Fed oder die EZB gerade erst die Zinswende eingeläutet haben und in den kommenden Monaten mit weiteren Zinsschritten zu rechnen ist.

„Das Edelmetall befindet sich in einem klaren Aufwärtstrend“, kommentierte Edelmetallhändler Alexander Zumpfe von Heraeus die Kursentwicklung. Die Aussicht auf weitere Zinssenkungen mache das Edelmetall attraktiv, auch wenn künftige Zinsschritte bereits teilweise eingepreist seien.

Nachfrage nach Goldschmuck schwächelt

Allerdings zeigt der hohe Goldpreis mittlerweile Spuren bei der Nachfrage nach Goldschmuck. Rohstoffexpertin Barbara Lambrecht von der Commerzbank wies darauf hin, dass China zuletzt deutlich weniger Gold importiert hat. Die Importe seien im Juli mit nur 44,6 Tonnen so niedrig ausgefallen wie zuletzt vor zwei Jahren. „Die Schmucknachfrage schwächelt, und nur die Investmentnachfrage ist intakt“, sagte Lambrecht.

Nach Einschätzung von Rohstoffhändler Zumpfe sind auch kurzfristige Gewinnmitnahmen beim Gold möglich. Generell gelte aber weiterhin, dass niedrigere Zinsen und ein schwächerer Dollar das Investoreninteresse unterstützten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...