Unternehmen

Krisenmanagement 2.0: Wie Unternehmen in stürmischen Zeiten überleben

Die Ursachen für eine Krise im Unternehmen sind vielfältig. Spätestens die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Krisen auch schnell und teilweise unvorhergesehen passieren können. In unserer sich ständig verändernden Welt ist es umso wichtiger, als Unternehmen effektiv und zügig auf mögliche Krisen zu reagieren. Nur so können langfristige negative Folgen vermieden werden.
30.09.2024 06:01
Lesezeit: 3 min
Krisenmanagement 2.0: Wie Unternehmen in stürmischen Zeiten überleben
Wir verraten, Ihnen, wie Sie Krisen im Unternehmen meistern und diesen präventiv vorbeugen können (Foto: dpa/ jacoblund). Foto: jacoblund

Vorsorge ist besser als Nachsorge

Ob Fachkräftemangel, Cyberangriffe oder eine schlechte interne Finanzplanung – Krisen können in unserer sich stetig wandelnden Geschäftswelt in vielerlei Gestalt auftreten. Um es gar nicht erst zu einer Krise kommen zu lassen, ist ein präventives und proaktives Vorgehen unerlässlich. Konkret müssen potentielle Schwachstellen aufgedeckt und bewertet werden: wo gibt es Warnzeichen im eigenen Geschäftsbetrieb? Welche Veränderungen in der Weltwirtschaft und Gesellschaft könnten eine Krise begünstigen? Gibt es mögliche Gefahren durch Wettbewerber? Wenn absehbar, sollte auch die Schwere und die Auswirkungen der potentiellen Bedrohung und die Wahrscheinlichkeit des Eintretens festgehalten werden. Auf diesem Wissen aufbauend lassen sich Präventionsstrategien erarbeiten, damit eine Krise rechtzeitig abgewendet werden kann.

Krisenplan für den Ernstfall

Trotz allem ist es essentiell, für den Fall der Fälle einen Plan zu haben. In diesem Krisenplan sollte klar festgelegt sein, wie in einer Krise zu handeln ist. Da Krisen unterschiedliche Auswirkungen haben können, gilt es, potentielle Krisenrisiken in Kategorien zu unterteilen. Für jede dieser Kategorien werden unterschiedliche Handlungsanweisungen festgehalten. Außerdem muss ein Krisenteam bestimmt und die entsprechenden Mitarbeiter auf ihre möglichen Aufgaben vorbereiten werden. Gefördert werden kann dies durch regelmäßige Trainings und Schulungen. Gleichzeitig lassen sich dadurch auch Schwachstellen identifizieren. Darüber hinaus ist es sinnvoll, Vorlagen für die externe und interne Kommunikation im Rahmen einer Krise vorzubereiten. Hierbei sollten Kanal und Zeitraum der Veröffentlichung sowie Zielgruppe mitberücksichtigt werden.

In der Krise: Zügig Handeln

Trotz aller Vorsichts- und Präventionsmaßnahmen lassen sich bestimmte Krisen nicht abwenden. In einem solchen Fall gilt es, schnell aber überlegt zu handeln, um Schlimmeres zu verhindern und das Tagesgeschäft, wenn möglich, aufrechtzuerhalten. Ein geschultes Krisenteam kann hier von enormer Bedeutung sein. Innerhalb des eingespielten Teams sollte ein stetiger Austausch stattfinden. Die aktuelle Situation sollte kontinuierlich analysiert und die Strategie dahingehend gegebenenfalls angepasst werden.

Kommunikation ist das A und O

So schlimm eine Krise auch ist – Unternehmen sollten dennoch keine Tatsachen verschweigen und transparent und zielgerichtet in der Öffentlichkeit kommunizieren. Nur so kann das Vertrauen der Partner und Geldgeber weiterhin gewährleistet bleiben.

Noch wichtiger ist die Kommunikation mit den eigenen Mitarbeitern. Sie bilden die Stütze des Unternehmens und sind gleichzeitig mit ihren Arbeitsplätzen abhängig von diesem. Mitarbeiter sollten daher transparent über die Schwierigkeiten informiert werden. Wichtig ist es auch, mögliche Auswirkungen der Krise und der geplante Umgang des Unternehmens mit dieser zu erläutern, um keine zusätzlichen Ängste zu schüren. Mitarbeiter sollten sich abgeholt fühlen.

Nach der Krise: Lernen für die Zukunft

Nach der Krise ist es wichtig, eine ausführliche Nachbereitung durchzuführen. Darin werden die Ereignisse und Verhaltensweisen, welche die Entstehung der Krise begünstigt haben, gründlich analysiert. Auch der Umgang mit der Krise muss im Nachhinein reflektiert werden. So lässt sich für zukünftige Krisen und Problemsituationen lernen.

Konkret gilt es zu untersuchen, welche Maßnahmen im Rahmen des Krisenmanagements von Erfolg waren und welche nicht. Für Letztere gilt es, die Gründe hierfür zu besprechen. War das Team gut eingespielt und geschult? Wurden alle Mitarbeiter rechtzeitig und umfassend informiert? Wie war der Kontakt zur Presse? Diese und weitere Fragen sollten geklärt werden. Sobald Schwachstellen im Krisenplan aufgedeckt wurden, können diese für zukünftige Krisen optimiert werden.

Neben dem Lernen aus alten Fehlern ist es aber auch wichtig, stets am Puls der Zeit und wachsam gegenüber neuen Unternehmensrisiken zu sein. Die Krisenmanagement-Strategie muss daher stetig angepasst werden.

Außerdem empfiehlt es sich, die Werte Resilienz und Kommunikationsfähigkeit in der Unternehmenskultur zu verankern, um für ein offenes Miteinander zu sorgen, das auch Krisensituationen gemeinsam durchsteht. Diese Werte sollte insbesondere die Führungsebene ausstrahlen, um so ihren Mitarbeitern Sicherheit zu vermitteln.

Ein durchdachtes und erprobtes Krisenmanagement ist essentiell für jedes Unternehmen. Krisen können alle treffen, dementsprechend gut sollten Unternehmen auf diese vorbereitet sein. Auch eine durchgestandene Krise hilft Unternehmen und deren Mitarbeitern, für zukünftige Krisen zu lernen und ihre Verhaltensweisen entsprechend zu optimieren. Damit kann der Grundstein für ein langfristig erfolgreiches Unternehmen gelegt werden.

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Autoindustrie in der Krise: Warum die Lage dramatisch ist
23.11.2025

Europas Autohersteller stecken in existenziellen Nöten und Beobachter sprechen schon von einem drohenden Niedergang. Neben den Problemen...

DWN
Technologie
Technologie Experten warnen vor 2035: Plug-in-Hybride sind ein Weg ins Nichts
23.11.2025

Ein neuer französischer Bericht rüttelt an der europäischen Autoindustrie. Plug-in-Hybride gelten darin als teurer, klimaschädlicher...

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...