Politik

SPD-Generalsekretär Miersch geht auf Gerhard Schröder zu - eine taktische Versöhnung?

SPD auf Kuschelkurs: Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine wird der Altkanzler wegen seiner Freundschaft zu Putin von der SPD-Parteispitze geächtet. Der neue Generalsekretär schlägt nun andere Töne an: „Schröder sei Teil der Partei.“
31.10.2024 09:18
Aktualisiert: 31.10.2024 10:03
Lesezeit: 1 min

Der neue SPD-Generalsekretär Matthias Miersch ist auf den umstrittenen Altkanzler Gerhard Schröder zugegangen und hat deutlich gemacht, dass er diesen als Teil der Partei sieht. Auf eine Frage, ob es Raum für Schröder in der deutschen Sozialdemokratie geben müsse, sagte Miersch dem Stern: „Ja. Sonst hätte Gerhard Schröder aus der Partei ausgeschlossen werden müssen“.

Miersch sieht Raum für Gerhard Schröder in der SPD

Der Altkanzler hält trotz des russischen Angriffs auf die Ukraine an seiner Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin fest und ist weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Von der SPD-Führung wird er deshalb ausgegrenzt. Ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn scheiterte aber.

Miersch, der im vergangenen Jahr als Vorsitzender von Schröders Heimat-SPD-Bezirk Hannover an der Feier zur 60-jährigen Parteimitgliedschaft des Altkanzlers teilnahm, betonte: „Wir haben zwei Schiedsgerichtsverfahren gegen Gerhard Schröder gehabt. Beide haben ihm bescheinigt, dass er sich nicht parteischädigend verhalten hat.“ Der Fall sei „aus juristischen Gesichtspunkten abgeschlossen“.

Miersch: Politische Leistungen von Schröder anerkennen

Vielmehr warb Miersch dafür, die politischen Leistungen des Altkanzlers zu würdigen. „Ich kann seine Lebensleistung, gerade als Vorsitzender des Bezirks Hannover, insgesamt würdigen, auch wenn ich eine fundamental andere Auffassung in Sachen Putin und Angriff auf die Ukraine habe“, sagte der SPD-Generalsekretär.

Kritik kam von den Jungen Liberalen. Die FDP-Nachwuchsorganisation forderte die SPD auf, ihr Verhältnis zu Russland schnellstmöglich zu klären. „Zeitenwende muss auch heißen: Zeit, die Moskau-Connection restlos aufzuklären“, sagte die Bundesvorsitzende Franziska Brandmann laut Mitteilung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Venezuela-Manöver: Maduro reagiert auf US-Flugzeugträger in der Karibik
12.11.2025

Während die USA ihren größten Flugzeugträger in die Karibik schicken, reagiert Venezuela mit einem massiven Militärmanöver....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grüner Wasserstoff aus Dänemark: Export nach Deutschland eröffnet Chancen für die grüne Transformation
12.11.2025

Dänemark produziert grünen Wasserstoff im Überfluss, doch der heimische Markt bleibt hinter den Erwartungen zurück. Kann das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft "Wirtschaftsweise": Auch 2026 kein spürbarer Aufschwung
12.11.2025

Die deutsche Wirtschaft kommt auch 2026 kaum voran. Der Sachverständigenrat warnt vor fehlendem Aufschwung, kritisiert den Einsatz des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kontrolle von Krankschreibungen: Wie Unternehmen Fehlzeiten effektiv prüfen
12.11.2025

Die Kontrolle von Krankschreibungen wird für Unternehmen zunehmend wichtiger, um Fehlzeiten und Missbrauch effektiv zu managen. Doch wie...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktie: Milliardenschwere Glyphosat-Klagen belasten Konzern
12.11.2025

Die Bayer-Aktie steht erneut unter Druck: US-Rechtsstreitigkeiten um Glyphosat und PCB zwingen den Konzern zu hohen Rückstellungen,...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose 2026: Rohstoffexperten sehen weiteren Kursanstieg
12.11.2025

Laut aktuellen Prognosen dürften 2026 sowohl Edelmetalle als auch Industriemetalle weiter ihren Wert steigern. Analysten und Händler...

DWN
Politik
Politik COP30 in Brasilien: So sollen Milliarden die grüne Transformation und das Klima sichern
12.11.2025

Auf dem Klimagipfel COP30 in Belém stehen nicht nur ökologische Ziele im Mittelpunkt, sondern vor allem die Finanzierung der globalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation: Keine Entlastung für Verbraucher in Sicht
12.11.2025

Die Inflation in Deutschland verliert an Tempo – doch im Alltag spüren viele davon wenig. Zwar sind Energie und manche Lebensmittel...