Immobilien

Immobilienpreise: Nachfrage steigt und treibt Mieten nach oben

Nach einem deutlichen Preisrückgang im letzten Jahr verzeichnen Immobilienpreise für Wohnungen und Häuser wieder einen Aufwärtstrend – sehr zum Leidwesen der Käufer. Parallel dazu legen auch die Mieten spürbar zu.
11.11.2024 10:11
Aktualisiert: 11.11.2024 10:11
Lesezeit: 2 min
Immobilienpreise: Nachfrage steigt und treibt Mieten nach oben
Eine Familie sieht sich in Hamburg Neubauten im Stadteil Hafencity an (Foto: dpa). Foto: Sebastian Widmann

Nach Einschätzung führender Immobilienfinanzierer müssen Wohnungskäufer und Hauskäufer zunehmend tiefer in die Tasche greifen. Im dritten Quartal verzeichneten die Preise durchschnittlich einen Anstieg um 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, so der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP). Dies bedeutet, dass sich Wohnimmobilien bereits das zweite Quartal in Folge im Vergleich zum Vorquartal verteuerten – ein Zeichen dafür, dass die Immobilienkrise mit den historisch tiefen Preisen des letzten Jahres endet. Dennoch lagen die Immobilienpreise noch knapp 0,2 Prozent unter dem Stand des dritten Quartals 2023, berichtet der VDP, der große Immobilienfinanzierer wie die Deutsche Bank, Commerzbank, Sparkassen, Landesbanken und Spezialfinanzierer vertritt.

Unter den sieben größten Städten stiegen die Immobilienpreise im dritten Quartal am stärksten in Frankfurt mit einem Plus von 1,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal, gefolgt von München und Düsseldorf (jeweils 1,5 Prozent). Den geringsten Preisanstieg verzeichneten Stuttgart und Berlin (je 0,8 Prozent).

Deutliche Anstiege bei den Mieten

Auch bei den Mietpreisen müssen Haushalte, wie die VDP-Daten zeigen, tiefer in die Tasche greifen. Die Neuvertragsmieten für Mehrfamilienhäuser stiegen im Quartalsvergleich um 0,7 Prozent und auf Jahressicht sogar um 5,6 Prozent. In den Großstädten wuchsen die Mieten in Berlin und Frankfurt mit 5,4 Prozent bzw. 4,7 Prozent im Jahresvergleich besonders stark.

Monatlich werden zudem weniger Baugenehmigungen registriert, und die Anzahl der Baufertigstellungen bleibt auf einem zu niedrigen Niveau, erläuterte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. "Die Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärft sich weiter." Er forderte nach dem Koalitionsende der Ampel: "Es braucht dringend entschlossene Maßnahmen, die den Wohnungsbau rasch und spürbar ankurbeln. Diese Entscheidungen dürfen nicht weiter aufgeschoben werden."

Immobilienpreise: Anstieg nach erheblichem Rückgang

Im vergangenen Jahr waren die Immobilienpreise in Deutschland um 8,4 Prozent gefallen – laut Statistischem Bundesamt der stärkste Rückgang innerhalb eines Jahres seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Der Hauptgrund für den Preisverfall waren stark gestiegene Zinsen, die Immobilienkredite verteuerten. Mittlerweile sind die Bauzinsen wieder gesunken, und im zweiten Quartal sind die Immobilienpreise für Häuser und Wohnungen erstmals seit zwei Jahren wieder gestiegen. Auch vergeben Banken wieder mehr Immobilienkredite.

Laut Tolckmitt sei es jedoch noch zu früh, von einer nachhaltigen Erholung der Immobilienpreise zu sprechen. Angesichts der schwachen Wirtschaft und globaler Krisen sei nicht ausgeschlossen, dass Rückschläge folgen. Die VDP-Daten basieren auf tatsächlichen Transaktionen von mehr als 700 Banken und gelten daher als belastbarer als Analysen, die auf Angebotspreisen basieren. Da bei Immobilienkäufen in der Regel verhandelt wird, ist dieser Datensatz besonders aussagekräftig. Die Einschätzung des VDP steht im Einklang mit aktuellen Daten des Kieler Instituts für Weltwirtschaft. Demnach stiegen die Preise für Eigentumswohnungen im dritten Quartal um 1,4 Prozent und die Preise für Einfamilienhäuser um 1,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht & Co.: Diese 7 Dokumente sichern Ihre rechtliche Vorsorge
29.05.2025

Wer rechtzeitig Regelungen für die eigene rechtliche Vorsorge trifft, handelt vorausschauend. Besonders zentrale Dokumente sind eine...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Trade-In-Experte: „Rücknahme ist kein reines Nachhaltigkeitsetikett, sondern ein Business Case“
29.05.2025

Gebrauchte Smartphones und mobile Geräte sind unterschätzte Vermögenswerte, vor allem im Mittelstand. Trade-In-Experte Alexander Heß...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Urlaubsplanung: Wann sind halbe Urlaubstage erlaubt?
29.05.2025

Handwerkertermin, Arztbesuch oder Gang zur Behörde – in vielen Fällen reicht es aus, wenn Arbeitnehmer lediglich einen halben Tag frei...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Einer der einflussreichsten Manager Europas warnt: „China ist gefährlicher als Trump“
29.05.2025

China ist längst mehr als nur Werkbank – es ist der größte Stresstest für Europas Wirtschaft. Ex-Mærsk-Chef Nils Smedegaard Andersen...

DWN
Finanzen
Finanzen Wall Street kapituliert vor Krypto: Coinbase knackt den S&P 500
28.05.2025

Bitcoin steigt, Coinbase stürmt in den S&P 500 – und die Wall Street macht plötzlich auf Krypto. Doch ist das der Durchbruch oder nur...

DWN
Politik
Politik Grönland stellt den Westen kalt: "China wartet schon"
28.05.2025

Grönland droht dem Westen offen mit einem Schulterschluss mit China – aus Frust über mangelnde Investitionen in seine Rohstoffe. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Tesla stürzt ab, China übernimmt – Litauen wird zum Diesel-Paradies Europas
28.05.2025

Während Tesla in Europa dramatisch Marktanteile verliert und chinesische Hersteller wie BYD das Steuer übernehmen, feiert Litauen ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nur schwache Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt
28.05.2025

Die Frühjahrsbelebung am deutschen Arbeitsmarkt ist in diesem Jahr fast ausgeblieben – trotz saisonaler Impulse. Fachkräftemangel,...