Politik

Israel billigt Waffenruhe mit Hisbollah: Umsetzung in der Nacht

Über ein Jahr nach Beginn des Konflikts mit der libanesischen Hisbollah-Miliz hat das israelische Sicherheitskabinett laut dem Büro von Premierminister Benjamin Netanjahu eine von den USA und Frankreich ausgehandelte Waffenruhe genehmigt.
26.11.2024 23:18
Aktualisiert: 26.11.2024 23:18
Lesezeit: 2 min
Israel billigt Waffenruhe mit Hisbollah: Umsetzung in der Nacht
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu spricht im Fernsehen: Waffenruhe mit Hisbollah gebilligt (Foto: dpa). Foto: Uncredited

US-Präsident Joe Biden gab in Washington bekannt, dass die Waffenruhe in der Nacht zum Mittwoch in Kraft treten werde. "Gemäß der heute erzielten Vereinbarung enden die Kämpfe an der Grenze zwischen Israel und Libanon morgen um 4 Uhr Ortszeit", sagte Biden in einer Rede in Washington. Dies entspricht 3 Uhr MEZ.

Biden: "Positive Signale"

Das Ziel sei eine "nachhaltige Beendigung der Feindseligkeiten", betonte Biden und sprach von "positiven Signalen". Israel werde innerhalb von 60 Tagen seine verbleibenden Truppen aus dem Libanon abziehen. Sollte die Hisbollah das Abkommen brechen und eine Bedrohung für Israel darstellen, habe Israel das Recht, sich zu verteidigen, so der US-Präsident. Dies entspreche den Vorgaben des Völkerrechts.

"Die Zivilbevölkerung auf beiden Seiten wird bald sicher in ihre Heimatorte zurückkehren können, um den Wiederaufbau von Häusern, Schulen, landwirtschaftlichen Betrieben und Unternehmen anzugehen", ergänzte Biden. Gleichzeitig stärke die Vereinbarung die Souveränität des Libanon und markiere "einen neuen Beginn für den Libanon".

Waffenruhe: USA fördern Einigung seit Wochen

Die USA und weitere Staaten wie Frankreich seien bereit, "die notwendige Unterstützung zu leisten, um die vollständige Umsetzung des Abkommens sicherzustellen", erklärte Biden. "Unser Ziel ist, dass dieser Konflikt nicht in einen weiteren Gewaltzyklus mündet." Biden stellte klar, dass keine US-Truppen im Libanon stationiert würden.

Die USA, Israels wichtigster Verbündeter, drängen seit Wochen auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah. Netanjahu unterstrich: "Wenn die Hisbollah das Abkommen bricht und aufrüstet, werden wir zurückschlagen." Libanons geschäftsführender Premier Nadschib Mikati forderte die sofortige Umsetzung der Vereinbarung.

Vor der Einigung hatte die israelische Luftwaffe umfangreiche Angriffe auf Beirut und die südlichen Vororte durchgeführt. Augenzeugen berichteten von über 20 Angriffen auf zentrale Ziele in der libanesischen Hauptstadt. Das Gesundheitsministerium in Beirut bestätigte, dass mindestens zehn Menschen bei Angriffen in zentralen Stadtvierteln getötet wurden. Gleichzeitig setzte die Hisbollah Raketenangriffe auf den Norden Israels fort, was in den betroffenen Gebieten Luftalarm auslöste.

Biden sieht Hoffnung auf Waffenruhe in Gaza

Parallel zur Vereinbarung zwischen Israel und der Hisbollah sprach Biden auch über eine mögliche Waffenruhe mit der Hamas im Gazastreifen. "So wie die Menschen im Libanon das Recht auf Sicherheit und Wohlstand haben, verdienen auch die Menschen in Gaza eine friedliche Zukunft. Auch sie verdienen ein Ende der Gewalt", betonte der US-Präsident.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Experte fürchtet politischen Schock in Europa: „Es ist tatsächlich beängstigend“
28.06.2025

Europa taumelt: Rechte Parteien sind auf dem Vormarsch, Frankreich droht der Machtwechsel. Experte Rahman warnt: Das „Trump-Moment“...

DWN
Technologie
Technologie Neue Technologien am Körper: Gehirnimplantate, künstliche Intelligenz, elektronische Tattoos
28.06.2025

Hightech greift immer direkter in den menschlichen Körper ein. Ob Gehirnimplantate, elektronische Tattoos oder künstliche Intelligenz...

DWN
Politik
Politik Machtverlust oder Wendepunkt? Irans Zukunft nach dem Konflikt
28.06.2025

Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Israel steht der Iran politisch und gesellschaftlich unter Druck. Zwischen Machtkonsolidierung,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So gelingt der Einstieg: KI im Personalwesen mit System etablieren
28.06.2025

Künstliche Intelligenz erobert Schritt für Schritt das Personalwesen. Deutschland liegt im europäischen Vergleich weit vorne – doch...

DWN
Politik
Politik Familienkonzern Trump: Wie der Präsidenten-Clan Milliarden scheffelt
28.06.2025

Die Trump-Familie vermischt Politik und Profit wie nie: Während Donald Trump das Weiße Haus beherrscht, expandieren seine Söhne mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börsenausblick 2025: Drohen jetzt heftige Kursbeben?
28.06.2025

Die Sommermonate bringen traditionell Unruhe an den Finanzmärkten. Mit Trump im Weißen Haus steigen die Risiken zusätzlich. Erfahren Sie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden für heiße Luft: Ex-OpenAI-Chefin kassiert ohne Produkt
28.06.2025

Ein Start-up ohne Produkt, eine Gründerin mit OpenAI-Vergangenheit – und Investoren, die Milliarden hinterherwerfen. Der KI-Hype kennt...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social Travel: Hostelworld will Facebook des Reisens werden – mit Milliardenpotenzial
28.06.2025

Hostelworld will nicht länger nur Betten vermitteln, sondern das führende soziale Netzwerk für Alleinreisende werden. Warum der...