Unternehmen

Ifo: Unternehmen planen mehr Kurzarbeit und Jobabbau

Die Wirtschaft schwächelt, und die Folgen treffen den Arbeitsmarkt hart. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer sinkt auf ein neues Tief, Unternehmen stoppen Neueinstellungen, Kurzarbeit breitet sich aus. Besonders die Industrie kämpft mit der Krise – ein Alarmsignal für den Arbeitsmarkt, das weitreichende Konsequenzen haben könnte.
28.11.2024 09:37
Lesezeit: 2 min

Die Aussichten für den deutschen Arbeitsmarkt werden immer schlechter. Das vom Münchner Ifo-Institut erhobene Beschäftigungsbarometer ist im November auf den niedrigsten Stand seit Sommer 2020 gefallen, wie die Wirtschaftsforscher mitteilten. Der Rückgang fiel auf Monatssicht mit 0,2 Punkten auf 93,4 zwar gering aus, es war jedoch das sechste Minus in Folge. "Immer mehr Unternehmen stoppen Neueinstellungen", sagt der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Zudem diskutieren sie immer häufiger über einen Abbau von Arbeitsplätzen."

Besonders schlecht ist die Lage der Umfrage zufolge im verarbeitenden Gewerbe. "Die Industrie versucht, der Krise mit einer Mischung aus Kurzarbeit und Arbeitsplatzabbau zu begegnen", erklärt Wohlrabe. Zwar seien es insbesondere die Industrieunternehmen, die verstärkt planten, ihre Belegschaften zu verkleinern, doch Ähnliches gelte auch für den Handel. Im Dienstleistungsbereich wird nach langem Aufbau von Jobs nun eher mit einer konstanten Entwicklung gerechnet. Auf dem Bau gebe es wenig Bewegung.

In der Industrie sieht das Ifo zudem Anzeichen für eine weitere Ausweitung der Kurzarbeit. Im November setzten 17,8 Prozent der befragten Firmen dort auf Kurzarbeit, nach 14,3 Prozent im August. Für die kommenden drei Monate erwarten dies 28 Prozent - nach 23 Prozent im August. Die Werte bei dieser Erwartung liegen zwar in der Regel höher als die später realisierte Kurzarbeit, der deutliche Anstieg ist jedoch ein klares negatives Signal für den Arbeitsmarkt.

Im Vergleich zu Corona ist die Kurzarbeit noch gering

Im Vergleich zu vergangenen Krisen ist die Kurzarbeit noch gering, wie das Ifo betont. Im Frühjahr 2020, während der Hochphase der Corona-Pandemie, nutzten das Instrument laut Ifo-Umfragen 59 Prozent der Industriefirmen.

Aktuell gibt es besonders hohe Werte bei Unternehmen in der Metallerzeugung mit 41,7 Prozent, gefolgt von den Möbelherstellern mit 33,7 Prozent und der Autobranche mit 27,2 Prozent. Kaum betroffen ist weiterhin die Chemie.

Die Prozentwerte beziehen sich dabei auf den Anteil der Unternehmen, bei denen es Kurzarbeit gibt. Oft betrifft dies jedoch nur einen Teil der Belegschaft. Der Anteil der Beschäftigten in Kurzarbeit ist dementsprechend in der Regel sehr viel niedriger.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

 

DWN
Politik
Politik Ukraine kann laut Trump nun doch wieder auf US-Geheimdienstinformationen hoffen
10.03.2025

Nach einem vorübergehenden Stopp von US-Militärhilfen, kann die Ukraine im Verteidigungskrieg gegen Russland nun wieder darauf hoffen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand gibt auf: Negativrekord an Insolvenzen und kurzfristiger Betriebsschließungen
10.03.2025

So viele mittelständische Betriebe wie noch nie gehen pleite oder erwägen eine Geschäftsaufgabe: Laut einer KfW-Studie stehen mehr als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen legen Flugverkehr lahm
10.03.2025

Tausende Flugreisende müssen tapfer sein: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen an diesem Montag viele Flüge aus....

DWN
Politik
Politik Trudeau-Nachfolger: Mark Carney soll Kanada führen
10.03.2025

Der ehemalige Zentralbankchef Mark Carney wird neuer Vorsitzender der Liberalen Partei in Kanada. Das ergab eine Abstimmung unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schuldenbremse Wählerbetrug: 500 Milliarden Sonderschulden mit alten Bundestag - Das Ergebnis von CDU und SPD
10.03.2025

Die Wirtschaft sieht für die CDU einen klaren Auftrag für Umsetzung dringende Wirtschaftsreformen. Doch die SPD und auch die Grünen und...

DWN
Panorama
Panorama 25 Jahre London Eye: Ein Wahrzeichen mit stolzen Eintrittsgeldern
10.03.2025

Das London Eye, ursprünglich nur als temporäres Millennium-Projekt geplant, ist heute eines der bekanntesten Wahrzeichen Londons und...

DWN
Technologie
Technologie Kernfusionsreaktor: Deutschlands Weg zur Fusionsenergie
10.03.2025

Kernfusionsreaktor – eine Technologie mit gigantischem Potenzial, aber vielen offenen Fragen. Die CDU will Deutschland an die Spitze der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Großbaustelle für die neue Regierung
09.03.2025

Die desolate Lage der deutschen Wirtschaft wird eine der größten Herausforderungen für die neue Bundesregierung und das dringendste...