Politik

U-Boote: Laut Bundesverteidigungsminister Pistorius braucht Deutschland vier neue U-Boote

Verteidigungsminister Boris Pistorius hält den Erwerb von vier weiteren neuen U-Booten für notwendig. Das geplante Projekt, das mit mehr als 4,5 Milliarden Euro veranschlagt ist, sei von zentraler Bedeutung. Pistorius äußerte seine Hoffnung, dass der Haushaltsausschuss des Bundestages dem Vorhaben am kommenden Mittwoch zustimmen werde.
02.12.2024 17:27
Aktualisiert: 02.12.2024 17:27
Lesezeit: 2 min

Diese Einschätzung gab der SPD-Politiker während seines Besuchs im norwegischen Marinestützpunkt Haakonsvern bekannt, wo ein neues deutsch-norwegisches Instandsetzungszentrum für U-Boote entstehen soll. "Die U-Boote sind essenziell, da die maritime Bedrohungslage dies erfordert", erklärte Pistorius. Die russische Marine sei in der Ostsee, dem Nordmeer und Nordatlantik "sehr aktiv und stellt eine erhebliche Gefahr dar."

Deutschland und Norwegen erweitern U-Boot-Flotten

Bereits 2021 unterzeichneten Deutschland und Norwegen einen Vertrag mit Thyssen Krupp Marine Systems zur gemeinsamen Beschaffung von sechs U-Booten. Unter dem Projektnamen "U212 CD" wird ein einheitliches Design für die Flotten beider Länder angestrebt.

Deutschland plant nun, die Zahl seiner U-Boote von zwei auf sechs zu erhöhen. Der norwegische Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram erklärte, dass Norwegen ebenfalls von vier auf sechs Boote aufstocken wolle. Die neuen U-Boote sollen mit einer Länge von 72 Metern etwas größer ausfallen als die bisherige Klasse 212 A der deutschen Marine. Sie werden mit einer Besatzung von 30 Personen betrieben.

Kooperation als Antwort auf russische Bedrohung

Pistorius betonte die Bedeutung gemeinsamer Maßnahmen angesichts hybrider Angriffe und wachsender Spannungen mit Russland. "Wir leben in einer unsicheren Welt, doch heute setzen wir ein Zeichen der Zusammenarbeit", sagte er. Er verwies außerdem auf Deutschlands Angebot, künftig auch Fregatten mit Norwegen zu bauen, über das Norwegen im nächsten Jahr entscheiden will. Der norwegische Verteidigungsminister hob die Bedeutung der neuen U-Boote hervor und nannte das Projekt einen wichtigen Meilenstein. Die deutsch-norwegische Zusammenarbeit sei in der NATO vorbildlich, erklärte er.

Laut dem Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw zeichnen sich die U-Boote durch technologische Innovationen aus. Die Kooperation mit Norwegen ermögliche Synergien in Betrieb, Wartung und Versorgung. Dadurch würden "die Einsatzfähigkeit dieses strategischen Systems erhöht und Kosten gesenkt". Ein Experte des Beschaffungsamtes ergänzte: "Die Kombination aus erhöhter Reichweite, einem gegen Aufklärung geschützten Design und der Partnerschaft mit Norwegen schafft neue Möglichkeiten für Landes- und Bündnisverteidigung."

U-Boot-Beschaffung: Forderung nach mehr Mitteln für Sicherheit

Der grüne Haushaltspolitiker Sebastian Schäfer, der Pistorius bei der Reise begleitete, sprach sich klar für die Anschaffung der U-Boote aus. "Die Bedrohungslage in den Weltmeeren und speziell in der Ostsee hat sich verändert. Es geht um den Schutz kritischer Infrastrukturen und unserer Handelsrouten", betonte er. Zugleich forderte Schäfer ein neues Sondervermögen im dreistelligen Milliardenbereich, um die Bundeswehr weiter aufzubauen und die Sicherheit zu gewährleisten. "Das bisherige Sondervermögen ist nahezu vollständig verplant. Ex-Finanzminister Christian Lindner hat bei der Rüstungsfinanzierung massive Probleme hinterlassen", kritisierte er.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Buffetts Abgang, Zölle, Milliardenflucht: Steht der Markt vor einem Wendepunkt?
13.05.2025

Turbulente Zeiten an der Wall Street: Während Großinvestoren Milliarden abziehen und Strategen vor dem Ende des Booms warnen, stürmen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lateinamerika im Fokus: Chinas Milliardenoffensive gegen Washingtons Einfluss
13.05.2025

Chinas Regierung sucht neue Verbündete – nicht aus Not, sondern mit Strategie. Während die USA auf Konfrontation setzen, stärkt Peking...

DWN
Finanzen
Finanzen Wird die Grundsteuer erhöht? Zu viele Ausgaben, zu wenig Einnahmen: Deutsche Kommunen vorm finanziellen Kollaps
13.05.2025

Marode Straßen, Bäder und Schulen: Fast neun von zehn Städten und Gemeinden in Deutschland droht in absehbarer Zeit die Pleite. Bereits...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelskrieg mit Ansage: Warum Europas Vergeltung Washington teuer zu stehen kommen könnte
13.05.2025

Die EU zieht die Reißleine: Mit einem neuen Maßnahmenpaket über 95 Milliarden Euro kontert Brüssel die US-Strafzölle – und trifft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Munich Re: Milliardenschaden durch Waldbrände in Kalifornien
13.05.2025

Flammen wüten immer wieder durch Kalifornien – und hinterlassen nicht nur verkohlte Wälder, sondern auch tiefe Spuren in den Bilanzen...

DWN
Politik
Politik Trump besucht erneut die Golfstaaten – Wirtschaftsinteressen stehen im Vordergrund
13.05.2025

Warum reist Donald Trump erneut als erstes nach Saudi-Arabien – und nicht etwa zu den engsten Nachbarn der USA? Hinter dem glanzvollen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump: Die Arzneimittelpreise müssen um 59 Prozent sinken
13.05.2025

Die Pharmabranche gerät weltweit unter Druck: Mit einer neuen Ankündigung hat US-Präsident Donald Trump den globalen Arzneimittelmarkt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Kommission kündigt Importverbot für russisches Gas an – doch wo bleibt das Gesetz?
13.05.2025

Die EU verkündet das Ende russischer Gasimporte – aber präsentiert (noch) keine juristische Grundlage. Experten warnen: Was die...