Unternehmen

DB Cargo: Bahn-Güterverkehrstochter muss massenhaft Stellen abbauen

Deutsche Bahn mit Schock-Nachricht: Es droht der Abbau von 5000 Arbeitsplätzen! DB Cargo macht seit Jahren hohe Verluste. Nach einer Entscheidung der EU-Kommission dürfen diese künftig nicht mehr vom Mutterkonzern ausgeglichen werden. Bis 2026 hat DB Cargo nun Zeit, aus der Verlustzone zu kommen.
09.12.2024 12:58
Lesezeit: 2 min

DB Cargo streicht mehr als doppelt so viele Stellen wie geplant: Die kriselnde Güterverkehrssparte der Deutschen Bahn muss deutlich mehr Stellen abbauen als bisher angenommen. „Die aktuellen Konjunkturprognosen führen dazu, dass wir bis 2029 von einem Verlust von 5.000 Arbeitsplätzen ausgehen“, sagte DB-Cargo-Chefin Sigrid Nikutta. Damit erhöhe sich der bisher erwartete Stellenabbau infolge der Transformation von DB Cargo.

Verlust von 5000 Arbeitsplätzen

Mit den Betriebsräten war bisher lediglich der Abbau von 2.300 Stellen vereinbart. Ein Großteil der zusätzlichen Arbeitsplätze soll in der Verwaltung wegfallen, aber auch der operative Bereich ist betroffen.

Rente, Jobwechsel und Ausstiegsprogramm

Erreichen möchte das Nikutta vor allem über die natürliche Fluktuation. „Denn bereits 2024 sind rund 1.000 Mitarbeitende aus dem Unternehmen ausgeschieden, im Wesentlichen, weil die Babyboomer-Generation der Beschäftigten nun in Rente geht“, teilte sie mit.

Rund 650 Kolleginnen und Kollegen hätten zudem bereits neue Jobangebote innerhalb des Bahn-Konzerns erhalten. Im Rahmen eines freiwilligen Ausstiegsprogramms würden weitere 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Damit reduziert sich aus Cargo-Sicht der verbleibende Abbaubedarf in den nächsten fünf Jahren auf rund 2.650 Arbeitsplätze.

Gewerkschaft sieht fatales Signal für die Verkehrswende

Scharfe Kritik kommt von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). „Es ist leider typisch für DB Cargo, dass man sich auf Zusagen des Managements nicht verlassen kann. Die schlechten Nachrichten kommen immer scheibchenweise“, sagte EVG-Vorstand Cosima Ingenschay, die auch stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von DB Cargo ist, dem Berliner „Tagesspiegel“.

„Jeden wegzuschicken, der nicht bei drei auf dem Baum ist, ist nicht der richtige Weg“, sagte Ingenschay. So verliere man auch viele Beschäftigte, die dringend gebraucht würden, um irgendwann wieder zu wachsen. Die Gefahr sei groß, dass den kommenden Jahren immer mehr Transporte auf die Straße verlagert werden. „Für die Verkehrswende ist das ein fatales Signal.“

Bis 2026 muss DB Cargo schwarze Zahlen schreiben

Das Unternehmen macht seit Jahren hohe Verluste. Nach einer Entscheidung der EU-Kommission dürfen diese künftig nicht mehr vom Mutterkonzern ausgeglichen werden. Bis 2026 hat DB Cargo nun Zeit, aus der Verlustzone zu kommen.

Deshalb ringen der Konzern, die Bahngewerkschaft EVG sowie die Betriebsräte seit Monaten um ein weitreichendes Sparprogramm. Im Oktober einigten sich alle Seiten auf den Abbau von zunächst 2.300 Stellen. Nikutta hatte aber stets betont, dass weitere Arbeitsplätze betroffen sein könnten. DB Cargo hat nach eigenen Angaben rund 31.000 Beschäftigte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: US-Aktien steuern mit Gewinnen auf das Jahresende zu, Goldpreis erreicht neues Rekordhoch
22.12.2025

Die US-Aktien legten am Montag zu, wobei die drei großen Indizes den dritten Tag in Folge Gewinne verzeichneten. Gold setzte seine Rallye...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...