Wirtschaft

Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024

Die Deutsche Bahn investiert 2024 knapp 17 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur – ein Rekord. Mit erneuerten Gleisen, modernisierten Bahnhöfen und der Generalsanierung zentraler Strecken setzt die DB auf Klimafreundlichkeit und weniger Störungen. Experten sprechen von einem Wendepunkt für das Schienennetz.
02.01.2025 17:29
Lesezeit: 2 min
Deutsche Bahn Infrastruktur: Rekordinvestitionen von 17 Milliarden Euro in 2024
Rekordmodernisierung: Die Deutsche Bahn stärkt ihre Infrastruktur mit neuen Bahnhöfen und Gleisen. (Foto: dpa) Foto: Andreas Arnold

Die Deutsche Bahn (DB) hat in diesem Jahr knapp 17 Milliarden Euro in Schienen, Bahnhöfe und andere Teile ihrer Infrastruktur investiert – ein bedeutender Meilenstein. "In dieser Größenordnung ist seit vielen Jahren nicht ins Schienennetz investiert worden", sagte Philipp Nagl, Chef der Bahn-Infrastrukturgesellschaft InfraGo, der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist einfach der Wendepunkt, den es braucht."

Wendepunkt für die Deutsche Bahn Infrastruktur

Erstmals wächst der seit Jahren bestehende Investitionsrückstau nicht weiter, wie Nagl betonte. "Wir werden den Wendepunkt erreichen, nämlich, dass wir die Infrastruktur nicht weiter überaltern lassen." Dennoch betonte er, dass die Deutsche Bahn für eine Trendwende auch in den kommenden Jahren ähnlich hohe Investitionen in die Schieneninfrastruktur benötige.

"Erstmal wird es nicht schlechter"

Nagl erklärte: "Wenn wir jetzt die nächsten zwei, drei Jahre auf diesem Niveau weiter investieren, dann wird man im ganzen Netz in der Breite spüren, dass die Störanfälligkeit der Infrastruktur sinkt und die Qualität des Zugverkehrs zunimmt." Gleichwohl befinde man sich erst am Anfang. "Erstmal wird es nicht weiter schlechter, und das ist schon ein Erfolg", fügte der Manager hinzu. Nach vielen Jahren, "die es auf der Treppe in den Keller hinabging", müsse es nun wieder aufwärtsgehen.

Staatliche Mittel für Investitionen in die Schieneninfrastruktur

Insgesamt stellte der Bund der DB in diesem Jahr rund 16,9 Milliarden Euro für die Infrastruktur bereit. In den Vorjahren lag dieser Betrag fast immer unter 10 Milliarden Euro. Wie viel Geld der Deutsche Bahn im Jahr 2025 zur Verfügung stehen wird, ist unklar, da der Haushaltsplan für das kommende Jahr nach dem Scheitern der Ampel-Koalition noch nicht steht. Auch die finanzielle Ausstattung durch eine neue Bundesregierung nach der Bundestagswahl im Februar bleibt offen.

Schienenverkehr und klimafreundliche Mobilität stärken

Michaela Engelmeier, Vorstandsvorsitzende des Sozialverbands Deutschland, sieht in den Investitionen ein positives Signal: "Diese Modernisierung darf nach der Wahl nicht ins Stocken geraten, sondern muss konsequent ausgebaut werden." Der Schienenverkehr sei das Rückgrat einer klimafreundlichen Mobilität und müsse für alle zugänglich sein.

Rekordzahlen: Weichen, Gleise und Bahnhöfe

Nach Angaben der Bahn wurden 2024 insgesamt 1.851 Weichen erneuert – ein Plus von gut 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zusätzlich verlegte die Deutsche Bahn 1.940 Kilometer Gleise und arbeitete an 872 Bahnhöfen. Die Modernisierungen reichten von barrierefreien Bahnsteigen über neue Aufzüge bis hin zu Wetterschutzhäusern. 113 Bahnhöfe wurden zu "Zukunftsbahnhöfen" ausgebaut.

Generalsanierung wichtiger Korridore

Ein prominentes Projekt war die Generalsanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Diese stark belastete Strecke wurde für etwa fünf Monate komplett gesperrt, um sie umfassend zu modernisieren. Bis 2030 sollen insgesamt 40 weitere zentrale Korridore generalsaniert werden.

InfraGo: Neue Strukturen für die Deutsche Bahn Infrastruktur

Die zu Jahresbeginn gegründete DB-Tochter InfraGo verfolgt neben wirtschaftlichen auch gemeinwohlorientierte Ziele, um sich teilweise vom Gewinndruck zu entlasten.

Doch nicht alle zeigen sich zufrieden: Die Wettbewerber der Deutschen Bahn im Güterverkehr kritisieren die InfraGo scharf. "Die Qualität im laufenden Betrieb ist 2024 weiter gesunken", erklärten die Güterbahnen. Sie fordern, dass die Schieneninfrastruktur-Unternehmen aus dem DB-Konzern herausgelöst werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel in Brüssel: Streit um russisches Vermögen und Mercosur-Freihandelsabkommen
18.12.2025

In Brüssel beginnt ein EU-Gipfel, der über Milliarden und Handel entscheidet. Es geht um festgesetztes russisches Vermögen, die...