Massive Überschwemmungen, tropische Wirbelstürme, Sturzfluten und langanhaltende Dürren: Die globale Erwärmung hat den weltweiten Wasserkreislauf in extreme Wetterereignisse 2024 getrieben. Das zeigt die neueste Ausgabe des jährlich veröffentlichten "Global Water Monitor". Der Bericht, der unter der Leitung der Australian National University erstellt wurde, kommt zu dem Schluss, dass steigende Temperaturen die Dynamik des Wasserkreislaufs beeinflussen und diesen "aus dem Gleichgewicht bringen".
"Steigende Meeresoberflächentemperaturen verstärkten tropische Wirbelstürme und Dürreperioden im Amazonasbecken und in südlichem Afrika. Die globale Erwärmung führte auch zu intensiveren Regenfällen und langsamer ziehenden Stürmen, wie die tödlichen Sturzfluten in Europa, Asien und Brasilien belegen", erklärte Albert van Dijk, der Leiter des Forschungsteams, in einer Stellungnahme.
Extreme Wetterereignisse 2024: Von Dürren und Sturzfluten
Für den Report analysierten Forscherinnen und Forscher Daten von Bodenstationen und Satelliten, um nahezu in Echtzeit kritische Wasservariablen wie Niederschläge, Bodenfeuchtigkeit, Flüsse und Überschwemmungen zu erfassen.
Das Ergebnis ist eine erschütternde Bilanz extremer Wetterereignisse 2024. Überschwemmungen in Afghanistan und Pakistan im März und den darauffolgenden Monaten, Dürren im südlichen Afrika, Sturm Boris in Mitteleuropa, Sturzfluten in Spanien sowie tropische Stürme in Vietnam und den Philippinen im Oktober – weltweit wurden mehr als 8.700 Todesopfer verzeichnet. Rund 40 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen, und wirtschaftliche Schäden von über 550 Milliarden US-Dollar wurden gemeldet.
Deutschland: Rekorde bei Wärme und Regen
Der Bericht zeigt auf, dass 2024 etwa vier Milliarden Menschen in 111 Ländern – die Hälfte der Weltbevölkerung – das wärmste Jahr ihrer Geschichte erlebten. In Deutschland lagen die Lufttemperaturen laut Albert van Dijk im Schnitt um 1,2 Grad Celsius über den Werten zu Beginn des 21. Jahrhunderts und um etwa 2,2 Grad Celsius höher als vor der Industrialisierung.
Auch der Deutsche Wetterdienst berichtete kürzlich, dass 2024 hierzulande das wärmste Jahr seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen 1881 war. Gleichzeitig war das Jahr außergewöhnlich regenreich.
Der Global Water Monitor Report bestätigt diese Entwicklungen und nennt für Deutschland überdurchschnittliche Regenmengen und hohe Oberflächenwasserwerte. "Neben dem unvermeidbaren globalen Temperaturanstieg, der 2024 zum wärmsten Jahr in Deutschland und 110 weiteren Ländern machte, fielen auch die anhaltend nassen Bedingungen auf, die nur leicht unter den extrem nassen Verhältnissen von 2023 lagen", erklärte van Dijk.
Rekordwerte in immer kürzeren Abständen
Für Albert van Dijk steht fest: 2024 war weltweit ein Jahr extremer Wetterereignisse, aber kein Ausreißer. "Es ist Teil eines Trends zu häufigeren Überschwemmungen, langanhaltenden Dürren und intensiveren Extremwerten."
Niederschlagsrekorde wurden dabei immer schneller gebrochen. So traten 2024 monatliche Rekordsummen um 27 Prozent und tägliche Rekorde um 52 Prozent häufiger auf als zu Beginn des Jahrhunderts. Gleichzeitig stiegen auch Rekordtiefstwerte um 38 Prozent. "Wir erleben auf beiden Seiten des Spektrums immer stärkere Extreme", so van Dijk.
Er betonte zudem: "Wasser ist unsere wertvollste Ressource, und Extreme wie Dürren und Überschwemmungen stellen eine erhebliche Bedrohung dar." Um sich auf unvermeidliche Ereignisse vorzubereiten, sei es essenziell, Maßnahmen wie Hochwasserschutz, dürreresistente Landwirtschaft und verbesserte Frühwarnsysteme zu ergreifen.
Ein Blick auf 2025
Der Bericht gibt auch eine Prognose für 2025: In nördlichem Südamerika, südlichem und nördlichem Afrika, Zentralasien, Teilen Nordamerikas und Westaustralien könnten sich Dürren verstärken. In der Sahelzone, dem Horn von Afrika, Europa und Asien hingegen könnten feuchte Bedingungen mit Überschwemmungsgefahr überwiegen.
Abschließend heißt es: "Mit der fortschreitenden Erderwärmung dürften die globalen Temperaturen bis 2025 weiter steigen. Dies wird mehr Hitzewellen, höhere Buschbrandrisiken, stärkere Stürme und extreme Niederschlagsereignisse fördern, einschließlich schneller auftretender Sturzfluten und Sturzdürren in allen Regionen."