Analysten hatten zwar einen Rückgang erwartet, gingen jedoch durchschnittlich nur von einem moderaten Minus von 0,2 Prozent aus. Die Entwicklung bei Großaufträgen beeinflusste das Gesamtbild erneut stark. Im Bereich des "Sonstigen Fahrzeugbaus", der unter anderem Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge umfasst, verzeichnete Destatis einen Rückgang von 58,4 Prozent. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen wäre der Auftragseingang im November hingegen um 0,2 Prozent gestiegen, erklärte die Behörde.
"Der signifikante Rückgang bei den Aufträgen wirkt auf den ersten Blick alarmierend, aber erneut sind die volatilen Großaufträge der Hauptfaktor", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Bereits im Oktober war der Auftragseingang gesunken, damals um 1,5 Prozent. Damit setzte sich der negative Trend im November fort.
Jahresvergleich enttäuscht ebenfalls
Im Vergleich zum Vorjahr fiel der Rückgang ebenfalls stärker aus als erwartet. Hier meldete Destatis ein Minus von 1,7 Prozent, während Analysten ein Plus von 3,0 Prozent prognostiziert hatten.
Das Bundeswirtschaftsministerium machte in einer Stellungnahme vor allem den schwachen Auftragseingang aus dem Ausland verantwortlich. Die Auslandsbestellungen gingen im November um 10,8 Prozent zurück, während die Inlandsbestellungen um 3,8 Prozent zulegten.
Langfristige Perspektive zeigt leichte Erholung
Trotz der Rückschläge weist der Auftragseingang über einen längeren Zeitraum ein leichtes Plus auf. Zwischen September und November stiegen die Bestellungen insgesamt um 1,7 Prozent, ohne Großaufträge lag der Zuwachs bei 0,5 Prozent, so das Statistische Bundesamt.
Das Bundeswirtschaftsministerium bleibt jedoch pessimistisch und sieht keine grundlegende Besserung in der deutschen Industrie. Die Experten betonten, dass wichtige Stimmungsindikatoren wie das Ifo-Geschäftsklima oder die Einkaufsmanager-Umfrage auf einem niedrigen Niveau verharren. Eine deutliche Erholung der Industriekonjunktur sei "zur Jahreswende noch nicht in Sicht".
Ausblick für Produktion und Beschäftigung
"Dünne Auftragsbücher drücken auf die Produktionszahlen", erklärte Gitzel von der VP Bank. Langfristig könnte dies auch Auswirkungen auf die Beschäftigung haben. "Die im Herbst von zahlreichen Unternehmen angekündigten Stellenstreichungen passen in dieses Bild", ergänzte der Experte.
Nach den enttäuschenden Zahlen zum Auftragseingang in Deutschland fiel der Euro am Devisenmarkt auf ein Tagestief von 1,0328 US-Dollar.