Wirtschaft

China verzeichnet vor Trumps Rückkehr neuen Rekord bei Außenhandel

2024 blühten Chinas Ausfuhren auf. Kurz vor Donald Trumps Amtseinführung drehen die Exporteure noch einmal richtig auf. Was China nun drohen könnte und wie der Handel mit Deutschland verlief.
13.01.2025 12:01
Lesezeit: 3 min
China verzeichnet vor Trumps Rückkehr neuen Rekord bei Außenhandel
Automatisches Fließband in einer intelligenten Fabrik von Changan Auto. Chongqing, ein wichtiges Zentrum der Automobilindustrie des Landes, verfügt über eine vollständige industrielle Kette. (Foto: dpa) Foto: Wang Quanchao

Chinas Exporte haben sich 2024 kräftig erholt und kurz vor der Vereidigung Donald Trumps als neuer US-Präsident einen deutlichen Sprung gemacht. Die Summe der Ausfuhren betrug im vergangenen Jahr rund 3,58 Billionen US-Dollar (rund 3,5 Billionen Euro) und lag damit 5,9 Prozent über dem Wert für 2023, wie die Zollbehörde in Peking mitteilte. Die Importe wuchsen lediglich um 1,1 Prozent und erreichten rund 2,59 Billionen US-Dollar.

Damit lag der Handelsüberschuss Chinas demnach auf einem Rekordhoch bei knapp einer Billion US-Dollar (992 Milliarden US-Dollar). Deutlich stärker als von Analysten erwartet schossen die Exporte im Dezember mit 10,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat in die Höhe. Die Importe nahmen lediglich um ein Prozent zu.

So lief der Handel mit Deutschland

Ein ähnliches Bild zeigte sich auch im Handel mit Deutschland. Im Dezember exportierte China 12,5 Prozent mehr als noch vor einem Jahr in die Bundesrepublik. Die Importe brachen jedoch um 9,6 Prozent ein. Auch auf Jahressicht zeigt sich, dass China 2024 mit 6,5 Prozent zwar mehr nach Deutschland ausfuhr, allerdings 10,7 Prozent weniger an Waren importierte.

Deutsche Unternehmen beklagen schon länger eine geringe Nachfrage im «Reich der Mitte». "Der Rückgang deutscher Importe in China lässt sich einerseits auf die Zurückhaltung chinesischer Investoren und Konsumenten zurückführen, aber auch darauf, dass chinesische Produkte in puncto Qualität aufschließen", sagte das geschäftsführende Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Nordchina, Oliver Oehms.

Zudem zeigen Umfragen der deutschen und europäischen Handelskammer, dass Firmen ihre Geschäfte zunehmend in China lokalisieren müssen, um ihrer Konkurrenz entweder preislich die Stirn bieten zu können oder nicht durch chinesische Gesetze benachteiligt zu werden - etwa durch die Vorgabe, bei öffentlichen Ausschreibungen Firmen zu bevorzugen, die in China gefertigte Produkte verwenden.

Laut Oehms stellen sich deutsche Unternehmen für dieses Jahr auf erschwerte Bedingungen ein und reagieren, indem sie verstärkt in Lokalisierung investieren. Beispielsweise verlagerten sie Forschungskapazitäten nach China.

Das hat Trump mit dem Export zu tun

Hintergrund des jüngsten Exportanstiegs in China könnte allerdings der Regierungswechsel in den USA sein, vor dem chinesische Unternehmen ihre Produkte noch schnell aus dem Land bekommen wollten. Kommende Woche wird der designierte US-Präsidenten Trump ins Amt eingeführt. Unter ihm könnte sich das Handelsverhältnis der beiden größten Volkswirtschaften der Welt weiter verschlechtern, nachdem der US-Amerikaner bereits Zölle von bis zu 60 Prozent auf chinesische Produkte angedroht hatte.

Trumps Zölle wären für China ein erster Rückschlag in einem wohl schwierigen Außenhandelsjahr 2025. Exporte sind eine wichtige Stütze für die Wirtschaft der Volksrepublik. Doch Handelsstreitigkeiten zwischen China und den USA sowie der Europäischen Union bereiten Probleme. Brüssel etwa führte Zusatzzölle auf in China hergestellte Elektroautos ein. Die USA erhoben ebenfalls Zölle auf E-Autos und Photovoltaik-Anlagen aus der Volksrepublik. Ein chinesischer Branchenverband schätzte kürzlich bereits, dass die Exporte chinesischer E-Autos in diesem Jahr nicht wachsen dürften.

So könnte es 2025 für China weitergehen

Weitere Aufschläge könnten den Export billiger chinesischer Ware in Märkte außerhalb der EU und USA lenken und dort Handelsstreitigkeiten auslösen. Derweil hat China immer noch mit einem schwachen Konsum im Inland und den Folgen einer jahrelangen Immobilienkrise zu kämpfen. Zudem drückt die Deflation auf die Gewinne der Unternehmen in China, wobei sie wiederum deren Produkte im Ausland billiger macht, was dem Export bislang hilft.

Um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen, kündigte Peking bereits staatliche Mittel zur Unterstützung an und erweiterte das Eintauschprogramm alter gegen neue Geräte etwa bei Handys, um die Kauflaune der Menschen wieder anzukurbeln. Zudem erklärte Zentralbankchef Pan Gongsheng heute, dass sich die Wirtschaftspolitik mehr auf die Förderung von Konsum statt Investitionen fokussieren und dafür etwa die soziale Absicherung und das Einkommen der Menschen verbessern sollte.

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