Immobilien

Signa-Gründer René Benko: Festnahme des Immobilienunternehmers angeordnet

Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe: Der Gründer der insolventen Signa-Gruppe, René Benko, wurde in seiner Villa in Innsbruck festgenommen. Gegen den einstigen Immobilien-Tycoon war laut seines Anwalts eine Festnahmeanordnung ergangen. Unter anderem stand der 47-jährige Ex-Milliardär wegen des Verdachts des Betrugs im Visier der Staatsanwaltschaft.
23.01.2025 10:38
Lesezeit: 3 min
Signa-Gründer René Benko: Festnahme des Immobilienunternehmers angeordnet
René Benko: Festnahme des Immobilienunternehmers erfolgte in seiner Innsbrucker Villa (Foto: dpa). Foto: Expa/Johann Groder

Benko-Festnahme: Signa-Gründer in Innsbruck verhaftet

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ordnete die Benko-Festnahme an, da der Immobilien-Tycoon unter Verdacht steht, an der Insolvenzmasse vorbeigewirtschaftet zu haben. Er soll versucht haben, Vermögen zu entziehen, das eigentlich den Gläubigern zusteht. Nun droht dem einst gefeierten Investor Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen gegen René Benko laufen bereits seit Längerem. In Österreich steht er wegen des Verdachts auf Betrug und Insolvenzverschleppung im Fokus der Justiz. Der Standard berichtet, dass er Gelder aus der Insolvenzmasse abgezogen und Gläubiger getäuscht haben soll. Ihm wird konkret vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Pleite seines Firmenimperiums eigene Vermögenswerte verschleiert zu haben. Obendrein habe er das in einer Stiftung vorhandene Vermögen dem Zugriff von Behörden, Masseverwaltern und Gläubigern entzogen.

In Deutschland und Liechtenstein stehen zudem Vorwürfe der Geldwäsche im Raum. Am Donnerstagmorgen klickten schließlich die Handschellen: In seiner Innsbrucker Villa wurde der Signa-Gründer von Einsatzkräften festgenommen. Benkos Anwalt Norbert Wess bestätigte die Festnahme, konnte jedoch noch keine genaueren Angaben zu den Hintergründen machen, da ihm die Festnahmeanordnung nicht vorlag.

René Benko: Festnahme und mögliche Untersuchungshaft für Benko

Die WKStA hat Untersuchungshaft für den Unternehmer beantragt. In Österreich müssen festgenommene Personen innerhalb von 48 Stunden einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Entscheidung über eine Untersuchungshaft soll am Freitag fallen. Sollte sich der Verdacht erhärten, droht Benko ein langer Rechtsstreit.

Bereits nach der spektakulären Pleite der Signa-Holding, die als größte Unternehmensinsolvenz der österreichischen Wirtschaftsgeschichte gilt, wurden schwere Vorwürfe gegen den Immobilien-Tycoon laut. Der Signa-Konzern hatte im November 2023 Insolvenz angemeldet, und Benko folgte im März 2024 mit einer Privatinsolvenz. Gläubiger verlangen Milliardenbeträge zurück, und mehrere Investoren werfen ihm gezielte Täuschung vor.

Internationale Ermittlungen gegen den Immobilien-Tycoon

Nicht nur in Österreich steht René Benko im Visier der Ermittlungsbehörden. Auch in Deutschland und Liechtenstein laufen Untersuchungen gegen ihn. In München und Vaduz wird überprüft, ob Benko und andere Signa-Verantwortliche Investoren mit geschönten Zahlen getäuscht haben. Besonders brisant: Ein Kronzeuge belastet Benko schwer. Der frühere Generalsekretär im österreichischen Finanzministerium, Thomas Schmid, gab an, Benko habe ihn mit einem lukrativen Job bestechen wollen, um Einfluss auf Steuerfragen zu nehmen.

Ein weiterer schwerwiegender Vorwurf kommt aus Italien. Dort wurde im Dezember 2024 ein Haftbefehl gegen Benko erlassen. Ihm und seinen Geschäftspartnern wird vorgeworfen, eine "mafiaähnliche" kriminelle Vereinigung in Norditalien gegründet zu haben. Zudem soll er unzulässigen Einfluss auf Behörden genommen haben. Dieser Haftbefehl wurde bislang jedoch nicht vollstreckt.

Benko-Festnahme: Investoren fordern Geld zurück - Gläubiger wollen 2,4 Milliarden Euro

Die Pleite des Signa-Imperiums zieht weite Kreise. Renommierte Investoren wie der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi, Katar oder Fressnapf-Gründer Torsten Toeller haben Klagen eingereicht und fordern ihr Geld zurück. Eine österreichische Bank hat Benko angezeigt, weil er angeblich die finanzielle Lage seines Unternehmens geschönt habe, um Kredite zu erhalten. Es wird vermutet, dass Signa-Immobilien bewusst zu hoch bewertet wurden, um Investoren zu täuschen. Zusätzlich ermitteln die Behörden, ob Benko Gelder aus dem Signa-Konzern in seine "private Sphäre" transferiert hat. Diese Praxis könnte als Betrug und Veruntreuung gewertet werden. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, drohen dem Signa-Gründer empfindliche Strafen.

Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein großes Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten. Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.

Mit der Benko-Festnahme erreicht die Affäre um die Signa-Insolvenz einen neuen Höhepunkt. Noch ist unklar, ob gegen den Investor Untersuchungshaft verhängt wird oder ob er gegen Auflagen freikommt. Fakt ist: Die Ermittlungen laufen in mehreren Ländern, und die Vorwürfe wiegen schwer. Die kommenden Tage dürften entscheidend sein für den einst gefeierten Immobilien-Mogul. Falls die Vorwürfe erhärtet werden, könnte die Benko-Festnahme nur der Anfang eines langwierigen Gerichtsverfahrens sein, das für den Signa-Gründer im schlimmsten Fall mit einer Haftstrafe endet.

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