Politik

Messerangriff: Aschaffenburg heute in Schockstarre - Politik fordert Aufklärung nach Gewalttat

Ein weiterer Messerangriff eines Migranten, erneut mit tragischem Ausgang. Heute könnte der Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Politik verlangt umfassende Aufklärung - und muss jetzt handeln!
23.01.2025 11:02
Lesezeit: 2 min
Messerangriff: Aschaffenburg heute in Schockstarre - Politik fordert Aufklärung nach Gewalttat
Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte) bespricht sich nach dem Messerangriff von Aschaffenburg unter anderem mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (Foto: dpa). Foto: Jesco Denzel

Nach der tödlichen Messerattacke in Aschaffenburg mit zwei Toten und drei Verletzten fordern führende Politiker eine rasche Aufklärung. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erklärte nach einem Treffen mit den Leitern von Verfassungsschutz, Bundeskriminalamt und Bundespolizei im Kanzleramt: "Wir werden diesen Fall schnell aufklären und notwendige Konsequenzen ziehen. Jetzt."

Am Mittwoch wurden in einem Park in Aschaffenburg ein zweijähriger Junge und ein 41-jähriger Mann tödlich verletzt, zwei weitere Menschen erlitten schwere Verletzungen. Ein 28-jähriger Afghane, der als tatverdächtig gilt, wurde festgenommen. Laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hätte der Mann ausreisen müssen. Anfang Dezember 2024 teilte er den Behörden schriftlich mit, dass er freiwillig das Land verlassen wolle.

Messerangriff: Aschaffenburg heute und die politischen Reaktionen auf die Gewalttat

Wenige Wochen vor der Bundestagswahl forderte Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz "klare politische Antworten". Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck verlangte, dass "die zuständigen Behörden in Bayern" jetzt "unverzüglich aufklären" müssten. AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel äußerte sich auf X: "Meine Gedanken sind bei den Angehörigen & Verletzten. Remigration jetzt!" FDP-Fraktionschef Christian Dürr sprach sich im Redaktionsnetzwerk Deutschland für ein rasches Treffen der Innenminister von Bund und Ländern aus.

Die Ermittler konzentrieren sich derzeit auf das Tatmotiv. Zeugenaussagen werden überprüft, Spuren gesichert. Heute soll der tatverdächtige 28-Jährige dem Haftrichter vorgeführt werden. Ob er sich dort zu seinen Beweggründen äußern wird, bleibt unklar. Auch die Frage nach seiner Schuldfähigkeit zum Tatzeitpunkt ist Teil der Untersuchungen.

Brutaler Angriff auf Unschuldige

Der mutmaßlich psychisch labile Afghane soll am Mittwochmittag in einem Park der Innenstadt einen Jungen aus einer Kindergartengruppe mit einem Küchenmesser attackiert haben – "gezielt und ohne Vorwarnung", so Innenminister Herrmann. Ein zweijähriger Junge marokkanischer Herkunft kam ums Leben. Auch ein 41-jähriger Deutscher wurde tödlich verletzt. "Nach bisherigen Erkenntnissen gehen wir davon aus, dass dieser Mann sich schützend vor die Kinder stellte, um den Täter zu stoppen, und dabei selbst tödlich getroffen wurde", erklärte Herrmann.

Ein zweijähriges Mädchen aus Syrien sowie ein 72-jähriger Mann wurden ebenfalls verletzt. Eine 59-jährige Erzieherin stürzte bei der Flucht und brach sich den Arm. Der Verdächtige wurde unmittelbar nach dem Messerangriff in Aschaffenburg festgenommen, die Tatwaffe sichergestellt. Der Park blieb über Stunden abgesperrt, um Beweise zu sichern.

Diskussion um die Ausreisepflicht des Täters

Laut Herrmann durchlief der Tatverdächtige ein Dublin-Verfahren, das jedoch nicht rechtzeitig abgeschlossen wurde. Das Dublin-Verfahren ist Teil des gemeinsamen europäischen Asylsystems und regelt, dass das Erstaufnahmeland innerhalb der EU für das Asylverfahren zuständig ist. Der Mann stellte im November 2022 einen Asylantrag, doch das Verfahren wurde eingestellt, nachdem er im Dezember 2024 angekündigt hatte, das Land zu verlassen. Laut Herrmann wollte er beim afghanischen Generalkonsulat die erforderlichen Papiere beantragen. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) forderte ihn daraufhin zur Ausreise auf. Dennoch blieb er in Deutschland und befand sich "offensichtlich weiterhin in psychiatrischer Behandlung", so Herrmann. Weitere Details sollen in den kommenden Tagen geklärt werden.

Bekannt ist, dass der 28-Jährige bereits dreimal wegen Gewalttaten auffällig wurde. Jedes Mal wurde er psychiatrisch behandelt, jedoch auch wieder entlassen. Polizei und Staatsanwaltschaft betonen, dass bisher keine Hinweise auf eine radikale Gesinnung des Mannes vorliegen.

Messerattacke weckt Erinnerungen an Würzburg

Die Messerattacke in Aschaffenburg erinnert an einen ähnlichen Vorfall in Würzburg am 25. Juni 2021. Damals griff ein psychisch kranker Mann wahllos Passanten mit einem Messer an. Drei Frauen starben, neun weitere Personen wurden verletzt, viele erlitten schwere Traumata.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Raketen-Start-up HyImpulse: Mit Kerzenwachs ins Weltall – ist das die Zukunft?
25.07.2025

Das Unternehmen HyImpulse hat erfolgreich eine Kleinrakete mit Paraffin-Antrieb getestet. Der Vorteil: Der Brennstoff ist günstiger als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bitcoin-Kurs auf Zwei-Wochen-Tief: Lohnt sich der Einstieg wirklich?
25.07.2025

Der Bitcoin-Kurs hat am Freitag einen spürbaren Rückschlag erlitten und ist auf ein Zwei-Wochen-Tief gefallen. Während kurzfristige...

DWN
Politik
Politik Wahlumfrage: AfD gewinnt in Sonntagsfrage an Zustimmung, Regierung verliert
25.07.2025

Die aktuelle Sonntagsfrage offenbart politische Verschiebungen, schwindende Zustimmung und wachsende Unzufriedenheit mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Aktie: Trotz Zahlen-Schock soll Aktienkurs um 680 Prozent explodieren
25.07.2025

Tesla liefert enttäuschende Quartalszahlen, die Tesla-Aktie steht unter Druck. Doch Ark Invest malt ein ganz anderes Bild: Der...

DWN
Politik
Politik EU-China-Gipfel: Brüssel droht Peking wegen Putin und Billigexporten
25.07.2025

Die Europäische Union geht in die Offensive: Beim EU-China-Gipfel warnt Brüssel vor Pekings Nähe zu Russland – und droht wegen...

DWN
Finanzen
Finanzen VW-Aktie dreht ins Plus trotz schwacher Zahlen und gesenkter Prognose – die Hintergründe
25.07.2025

Volkswagen steckt in der Krise: Gewinne brechen ein, teure Marken enttäuschen, der Elektrotrend zeigt Schattenseiten. Anleger haben...

DWN
Panorama
Panorama Wie tief steckt Europa in der Wasserkrise?
25.07.2025

Die Grundwasservorräte in der EU sinken, Trinkwasserreserven geraten in Gefahr – und die EU-Kommission präsentiert keine wirklichen...

DWN
Panorama
Panorama Boden, Macht, Kapital: Wem Deutschland heute tatsächlich gehört
25.07.2025

Wem gehört Deutschland – dem Staat, den Reichen, dem Volk? Der Besitz von Boden, Kapital und Ressourcen ist ungleich verteilt. Wer...