Wirtschaft

Ifo-Geschäftsklima im Januar: Deutsche Wirtschaft erholt sich leicht, Zukunft bleibt ungewiss

Das Ifo-Geschäftsklima hat sich im Januar leicht verbessert und zeigt einen ersten Anstieg nach zwei Rückgängen. Während die aktuelle Lage positiver bewertet wird, bleibt die Stimmung in der deutschen Wirtschaft von Zukunftssorgen geprägt. Experten blicken vorsichtig optimistisch auf die kommenden Monate.
27.01.2025 17:55
Lesezeit: 1 min
Ifo-Geschäftsklima im Januar: Deutsche Wirtschaft erholt sich leicht, Zukunft bleibt ungewiss
Das Ifo-Geschäftsklima zeigt im Januar 2024 erste Anzeichen einer leichten Erholung der deutschen Wirtschaft. (Foto: iStock.com/Stadtratte) Foto: Stadtratte

Die wirtschaftliche Stimmung in Deutschland hat sich zu Beginn des Jahres leicht verbessert, da die aktuelle Lage positiver eingeschätzt wurde. Das Ifo-Geschäftsklima legte im Januar um 0,4 Punkte auf 85,1 Zähler zu, wie das Ifo-Institut in München mitteilte. Dies markiert den ersten Anstieg nach zwei Rückgängen in Folge. Experten hatten zuvor einen nahezu unveränderten Wert von 84,8 Punkten erwartet.

Die rund 9.000 vom Ifo-Institut befragten Unternehmen zeigen jedoch weiterhin Pessimismus in Bezug auf die Zukunft: Der Index für die Geschäftserwartungen fiel erneut.

Die aktuelle Geschäftslage wurde im Januar hingegen positiver bewertet. Der entsprechende Teilindikator stieg um 1,0 Punkte auf 86,1 Punkte – deutlich stärker als von Analysten prognostiziert.

"Der Anstieg war vor allem das Ergebnis einer günstigeren Einschätzung der gegenwärtigen Situation", erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Dienstleistungsbranche mit besserer Stimmung

Die Ifo-Umfrage verdeutlicht klare Unterschiede zwischen den Branchen der deutschen Wirtschaft. Während sich die Stimmung in der Industrie wegen wachsender Skepsis gegenüber künftigen Geschäften weiter eintrübte, zeigte sich die Dienstleistungsbranche zu Jahresbeginn optimistischer.

"Die deutsche Wirtschaft bleibt pessimistisch", so Ifo-Präsident Fuest. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, sieht ebenfalls keine Anzeichen für Aufbruchstimmung in der deutschen Wirtschaft. "Nach diesen Zahlen bleibt die deutsche Wirtschaft auch in der ersten Jahreshälfte in der Stagnation."

Konjunkturhoffnungen bei Ökonomen

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer sieht bei wichtigen Indikatoren Anzeichen einer Stabilisierung. "Das unterstützt die Prognose, dass sich die deutsche Wirtschaft ab dem Frühjahr leicht erholen könnte." Allerdings, so Krämer, sei ein spürbarer Aufschwung nur durch eine neue Wirtschaftspolitik erreichbar.

Auch im Bereich Unternehmensfinanzierungen gibt es positive Signale. Erstmals seit zwei Jahren stieg das Kreditneugeschäft der Banken mit Unternehmen wieder an, berichtete die KfW. Nach einem Anstieg von 1,6 Prozent im dritten Quartal 2024 sei im vierten Quartal mit einem Zuwachs von 2,6 Prozent zu rechnen.

Die angekündigten US-Zölle könnten vorgezogene Investitionen ausgelöst haben, schrieb die KfW. "Unternehmen nutzten vermehrt Kredite und beschleunigten Projekte, um möglichen Zöllen durch die Regierung von Donald Trump zuvorzukommen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik AfD-Kandidat erstmals ins Verfassungsgericht gewählt: Zweidrittelmehrheit im Thüringer Landtag
05.04.2025

Die AfD hat einen Kandidaten für den Thüringer Verfassungsgerichtshof durchgesetzt: Rechtsanwalt Bernd Falk Wittig wurde mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stahlindustrie: Aufrüsten für Deutschlands Sicherheit?
05.04.2025

Die deutsche Stahlindustrie befindet sich seit Jahren schon im Dauerkrisenmodus. Doch jetzt soll aufgerüstet werden, eventuell sogar mit...

DWN
Politik
Politik Russischer Angriff auf Nato-Staaten? Deutsche Sicherheitsexperten warnen vor Panikmache
05.04.2025

Ukraine-Krieg: Zahlreiche Sicherheitsexperten kritisieren Alarmismus wegen eines potenziellen russischen Angriffs. Ihre Kritik: Diplomatie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Social-Media-Recruiting: So gelingt die Talentsuche in sozialen Netzwerken
05.04.2025

Social-Media ist längst nicht mehr nur eine Privatangelegenheit, sondern wird auch von Unternehmen gezielt zur Bewerbung ihrer Produkte,...

DWN
Panorama
Panorama Seltene-Erden-ETFs: Welche Fonds sich jetzt lohnen
05.04.2025

KI, Rüstung, Energiewende: Seltene-Erden-ETFs gewähren Zugang zu einem boomenden Rohstoffsegment. Das gescheiterte Rohstoffabkommen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen ORWO Kult-Fotofirma insolvent: DDR-Traditionsmarke und Cewe-Konkurrent
05.04.2025

Letzte Aufnahme? Dort, wo der erste Farbfilm der Welt entwickelt wurde, wird bis heute auf Fototechnologie gesetzt. Auch Drogerieketten...

DWN
Politik
Politik Strafgebühren im Gesundheitswesen? Wie verpasste Termine das System belasten
05.04.2025

Angesichts langwieriger Wartezeiten in Facharztpraxen wird nun verstärkt darüber diskutiert, ob finanzielle Sanktionen für...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Russland weiter attraktiv für westliche Firmen: Geschäfte mit Russland könnten deutschen Autobauern helfen
05.04.2025

Viertgrößte Volkswirtschaft der Welt: Nach Einschätzung eines Wirtschaftsexperten kann Russland nach einem Ende des Ukraine-Kriegs mit...