Wirtschaft

Deutsche Bank-Aktie: Postbank-Klagen trüben Geschäftsergebnis - Aktie fällt

Die Deutsche Bank machte 2024 weniger Gewinn als von Analysten erwartet. Ein Streit um Entschädigungen für frühere Postbank-Aktionäre belastet das Jahresergebnis und den Aktien-Kurs. Aktionäre sollen dennoch nicht leer ausgehen.
30.01.2025 10:30
Aktualisiert: 30.01.2025 10:30
Lesezeit: 2 min
Deutsche Bank-Aktie: Postbank-Klagen trüben Geschäftsergebnis - Aktie fällt
Die Deutsche Bank hat die Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 vorgelegt. (Foto: dpa) Foto: Andreas Arnold

Die Deutsche Bank hat für das Geschäftsjahr 2024 einen deutlichen Gewinnrückgang vermeldet. Teure Rechtsstreitigkeiten trübten die Zahlen des größten deutschen Kreditinstituts. Vorstandschef Christian Sewing zeigte sich nach einem "sehr guten Jahresstart" dennoch zuversichtlich, dass es 2025 gelingen wird, die Rendite auf das materielle Eigenkapital auf über 10 Prozent zu steigern. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert bei lediglich 4,7 Prozent.

Das Jahr 2024 verlief insgesamt schwächer als von Analysten prognostiziert: Der Vorsteuergewinn des Dax-Konzerns sank um sieben Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro, teilte die Deutsche Bank in Frankfurt mit. Der den Anteilseignern zurechenbare Überschuss brach sogar um 36 Prozent auf etwa 2,7 Milliarden Euro ein. Im Jahr zuvor hatte die Bank noch von einem milliardenschweren Steuereffekt profitiert. Die Reaktion an der Börse fiel dementsprechend aus: Die Deutsche-Bank-Aktie fiel im Morgenhandel am Donnerstag zeitweise um rund sechs Prozent.

Streit um Entschädigungen für frühere Postbank-Aktionäre belastet Jahresergebnis

Teure Rechtsstreitigkeiten mit ehemaligen Postbank-Aktionären Ein langwieriger Streit um Entschädigungen für frühere Postbank-Aktionäre belastete das Jahresergebnis 2024 erheblich. Bereits 2023 hatte sich dieser negativ ausgewirkt. Zudem verschärften Rechtsrisiken in Polen die Situation weiter. Die Bank bildete hierfür rund 300 Millionen Euro an Rückstellungen. Insgesamt summierten sich die Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten auf 1,7 Milliarden Euro.

Besonders deutlich machten sich diese Belastungen im Schlussquartal bemerkbar: Zwischen Oktober und Dezember schrumpfte das den Aktionären zurechenbare Ergebnis um 92 Prozent auf lediglich 106 Millionen Euro.

Deutsche Bank-Aktie: Höhere Dividende trotz Gewinnrückgangs

Trotz des rückläufigen Gewinns sollen die Aktionäre der Deutschen Bank profitieren. Die Dividende wird von 45 Cent auf 68 Cent je Aktie angehoben. Zusätzlich plant das Management, durch den Rückkauf eigener Aktien 750 Millionen Euro an die Anteilseigner zurückzuführen.

Abgesehen von den Sonderbelastungen konnte die Deutsche Bank 2024 zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Zwar stiegen die Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle auf 1,8 Milliarden Euro – rund 300 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig erhöhten sich jedoch die Erträge um 1,2 Milliarden auf fast 30,1 Milliarden Euro, wodurch die höhere Risikovorsorge kompensiert wurde. Sewing äußerte sich optimistisch, dass 2025 eine weitere Steigerung auf rund 32 Milliarden Euro erzielt werden kann.

Ziel für Kostensenkungen wird angepasst Die ursprünglichen Pläne zur Kostenreduktion kann der Vorstand nicht vollständig umsetzen. Statt der geplanten Kostenquote von unter 62,5 Prozent im Jahr 2025 wird nun ein Ziel von unter 65 Prozent angestrebt. 2024 verschlechterte sich die sogenannte Kosten-Ertrags-Relation aufgrund der Sonderbelastungen von 75 auf 76 Cent. Das bedeutet, dass die Bank für jeden verdienten Euro 76 Cent aufwenden musste.

Investmentbank verzeichnet Gewinnanstieg um fast 80 Prozent

Während der Vorsteuergewinn der Unternehmensbank 2024 um mehr als 25 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurückging, entwickelten sich andere Geschäftsbereiche positiv. Die Investmentbank verzeichnete einen Gewinnanstieg um fast 80 Prozent auf über 3,3 Milliarden Euro. Die Privatkundenbank, inklusive der Postbank, steigerte ihr Ergebnis um 16 Prozent, während die Fondstochter DWS ein Plus von 60 Prozent im Vergleich zu 2023 verbuchte.

Dennoch wurden diese Erfolge durch die Entschädigung der früheren Postbank-Aktionäre aufgezehrt. Dafür stellte die Deutsche Bank im vergangenen Jahr insgesamt 900 Millionen Euro zurück. Die Kläger argumentierten, dass die Bank ihnen einen höheren Preis für ihre Anteile hätte zahlen müssen, da sie faktisch bereits vor der offiziellen Mehrheitsübernahme der Postbank im Jahr 2010 die Kontrolle über das Unternehmen ausübte. Das Oberlandesgericht (OLG) Köln gab ihnen schließlich vollumfänglich Recht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Corona-Maßnahmen und ihre Folgen: „Man hat eine ganze Generation Kinder einfach geopfert“
16.07.2025

Die Lockdowns haben Kinder und Jugendliche besonders hart getroffen: Mehr als jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche zeigt seit...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewerbesteuereinbruch: Krise bei Mercedes und Porsche führt zu gewaltigen Steuerloch
16.07.2025

Massive Investitionen in E-Mobilität, Absatzflauten in China, geopolitische Risiken: Die Autoindustrie bricht ein – und mit ihr die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU will mit neuer Abgabe große Unternehmen anzapfen: Auch 20.000 deutsche Firmen betroffen
16.07.2025

Brüssel greift nach den Kassen der Großkonzerne und damit indirekt in die Geldbörsen der Bürger. Eine neue EU-Umsatzabgabe ab 50...

DWN
Politik
Politik Rückkehr Wehrpflicht: Immer mehr Anträge auf Kriegsdienstverweigerung
16.07.2025

Die Sorge vor einer möglichen Rückkehr der Wehrpflicht sorgt in Deutschland für Aufruhr: Immer mehr Menschen wollen den Dienst an der...

DWN
Politik
Politik Anhebung Mindestlohn: Höherer Mindestlohn beschert dem Start Milliardeneinnahmen
16.07.2025

Viele Aufstocker verlieren bei einem höheren Mindestlohn einen Teil oder auch das gesamte Bürgergeld. Das spart dem Staat einige hundert...

DWN
Finanzen
Finanzen Aus für Steuerklärung wegen Fachkräftemangel? Gewerkschaft fordert die Abschaffung
16.07.2025

Kurz vor Ablauf der Abgabefrist für das Jahr 2024 hat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft gefordert, die Steuererklärung für Arbeitnehmer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Inflation zieht stärker an – Zölle als möglicher Preistreiber
16.07.2025

Steigende Inflation, anhaltend hohe Zinsen – und ein Präsident, der die Lage verschärfen könnte: Die USA geraten unter...

DWN
Politik
Politik AI Act: Wo stehen wir über ein Jahr nach dem Beschluss des KI-Gesetzes?
16.07.2025

Mit dem AI Act schreibt Europa Geschichte: Die erste globale KI-Gesetzgebung verspricht Sicherheit, birgt aber auch Risiken. Wo Deutschland...