ADAC-Präsident Christian Reinicke spricht sich gegen steuerliche Vergünstigungen beim Kauf von Elektroautos aus. „Wenn ich kein Geld habe, kann ich nicht auch noch Steuervergünstigungen versprechen, die ich möglicherweise nicht halten kann oder wieder abkündigen muss“, erklärte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe mit Blick auf entsprechende Vorschläge aus Wahlprogrammen. So planen unter anderem die Grünen und die SPD, den Kauf von E-Autos unter bestimmten Bedingungen staatlich zu fördern.
Laut Reinicke müsse der Staat sicherstellen, dass das System langfristig funktioniert. Neben einem flächendeckenden und zuverlässigen Ladenetz sei auch eine stabile Preisgestaltung entscheidend. „Der Ladepreis für den Strom ist viel zu hoch und wird absehbar auch eher nicht sinken.“ Die Politik müsse Maßnahmen ergreifen, um die Kosten für Ladestrom zu senken und Verbraucher zu entlasten.
ADAC-Präsident kritisiert gestrichene Kaufprämie für E-Autos - "Darf nicht noch einmal passieren"
„Verlässlichkeit und Vertrauen in politisches Handeln sind wichtig. Und dann so eine Kaufprämie mal eben übers Wochenende aufzukündigen, war ein schwerer Fehler. Das darf nicht noch einmal passieren“, kritisierte Reinicke.
Die Ampel-Koalition hatte ursprünglich das Ziel, bis 2030 insgesamt 15 Millionen vollelektrische Autos auf die Straßen zu bringen. Aufgrund finanzieller Engpässe stoppte die Regierung jedoch im Dezember 2023 den Umweltbonus für Elektrofahrzeuge.
Die Folgen waren deutlich: 2023 ging die Zahl der neu zugelassenen E-Autos in Deutschland stark zurück. Nur rund 380.600 Fahrzeuge wurden neu registriert – ein Rückgang von fast 27,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ihr Anteil an den gesamten Neuzulassungen lag bei 13,5 Prozent