Finanzen

Deutz-Aktie hebt ab: Einstieg ins Militärgeschäft bringt neue Chancen für Anleger

Der Kölner Motorenhersteller Deutz hat seine strategische Ausrichtung weiterentwickelt und will verstärkt im Rüstungssektor Fuß fassen. Vorstandschef Sebastian Schulte betont, dass die sogenannte Zeitenwende auch eine adäquate militärische Ausrüstung erfordere. Dazu könne Deutz mit seinem Motorensortiment einen wichtigen Beitrag leisten - die Deutz-Aktie habt ab.
18.03.2025 22:14
Aktualisiert: 18.03.2025 22:14
Lesezeit: 3 min
Deutz-Aktie hebt ab: Einstieg ins Militärgeschäft bringt neue Chancen für Anleger
Deutz-Hauptverwaltung: Weil der Motorenbauer ins Militärgeschäft einsteigt, klettert die Deutz-Aktie kräftig nach oben (Foto: dpa).

Deutz-Aktie steigt: Motorenbauer expandiert in das Militärsegment

Ziel sei es, so Schulte im Kölner Stadt-Anzeiger, sich breiter aufzustellen und neue Absatzmärkte zu erschließen. Ein entscheidender Schritt in diese Richtung ist die Übernahme des polnischen Unternehmens BTH FAST, einem langjährigen Vertriebs- und Servicepartner von Deutz. Durch diese Akquisition kann der Motorenbauer nun erste Militärfahrzeuge mit Deutz-Motoren ausstatten. Besonders interessant ist dabei das Modell "Oncilla", ein vielseitiges Fahrzeug, das sowohl Truppen als auch Waffen transportieren kann.

Schulte sieht große Potenziale in osteuropäischen NATO-Partnerländern, die noch über alte sowjetische Fahrzeuge verfügen. Viele dieser Fahrzeuge benötigen moderne Ersatzmotoren, da originale Bauteile oft nur noch in Russland verfügbar und damit nicht mehr zugänglich sind. Besonders in Polen gebe es Tausende solcher Fahrzeuge, die langfristig aufgerüstet werden müssten. Neben diesem ersten Markteintritt in das Militärsegment prüft Deutz weitere Optionen im Verteidigungsbereich, hat sich aber zu Spekulationen über eine mögliche Übernahme der Werften von Thyssenkrupp nicht geäußert.

Sparprogramm und strategische Partnerschaften

Parallel zur Expansion in das Rüstungsgeschäft setzt Deutz ein umfangreiches Sparprogramm um. Insgesamt sollen 50 Millionen Euro eingespart werden, wovon rund 30 Millionen Euro auf den Bereich Forschung und Entwicklung entfallen. Damit einher geht der Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen, insbesondere im Bereich der Verbrennungsmotoren. Schulte betonte, dass in diesem Segment aktuell keine großen Neuentwicklungen anstehen und man sich daher von Mitarbeitern trennen müsse.

Ein Hoffnungsschimmer für das Kölner Stammwerk ist die Kooperation mit Daimler Truck. Deutz vertreibt seit Sommer letzten Jahres exklusiv mittelschwere und schwere Daimler-Truck-Motoren für Off-Highway-Anwendungen. Ab 2029 ist geplant, die Endmontage dieser Motoren in Köln zu etablieren. Dies könnte langfristig die Auslastung des Werks sichern und somit wirtschaftliche Stabilität bieten.

Starke Performance der Deutz-Aktie: Anleger profitieren

Die Deutz-Aktie steht derzeit im Rampenlicht. Mit einem Tagesplus von zeitweise über 27,8 Prozent konnte das Papier im Dienstagshandel einen deutlichen Kursanstieg verzeichnen und ein neues 52-Wochenhoch bei 7,58 Euro markieren. Im nachbörslichen Handel ging die Aufwärtsrallye noch weiter: Mehr als 40 Prozent kletterte der Deutz-Aktienkurs nach oben auf annähernd 8,50 Euro - ein Hoch seit Mitte 2019. Damit sorgte die Deutz-Aktie für eine positive Überraschung bei den Anlegern, die in einen wahren Kaufrausch verfielen.

Besonders bemerkenswert ist die Entwicklung der vergangenen knapp drei Monate. Seit Jahresbeginn konnte die Deutz-Aktie um annähernd 70 Prozent zulegen, was das Vertrauen der Investoren in das Unternehmen unterstreicht. Zum Vergleich: Der SDAX zeigte sich weniger volatil und legte am Dienstag lediglich um 2 Prozent zu.

Diese beeindruckende Performance lässt sich unter anderem auf die strategischen Entscheidungen des Unternehmens zur Expansion und Effizienzsteigerung zurückführen. Die Anleger reagieren positiv auf die Fokussierung auf margenstarke Geschäftsbereiche und die Erschließung neuer Märkte, insbesondere im Rüstungsbereich.

Wie geht es weiter mit der Deutz-Aktie?

Die Zukunft der Deutz-Aktie hängt stark von der Umsetzung der neuen Strategie ab. Die Expansion ins Militärsegment könnte langfristig ein stabiler Umsatztreiber sein, insbesondere da viele NATO-Staaten ihre Verteidigungsbudgets erhöhen. Zudem könnte die Kooperation mit Daimler Truck dem Unternehmen zusätzliche Wachstumsimpulse geben.

Dennoch sollten Anleger auch die Risiken im Blick behalten. Die geplanten Einsparungen in Forschung und Entwicklung könnten langfristig die Innovationskraft von Deutz beeinträchtigen. Außerdem bleibt der Wettbewerb in der Branche mit Konkurrenten wie Cummins und Caterpillar stark.

Deutz-Aktie: Lohnt sich ein Investment?

Angesichts der starken Performance und der strategischen Neuausrichtung könnte die Deutz-Aktie weiterhin Potenzial bieten. Kurzfristig dürfte die positive Kursentwicklung durch die Expansion ins Militärsegment und die Kooperation mit Daimler Truck gestützt werden. Langfristig bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen sich erfolgreich in den neuen Geschäftsfeldern etabliert.

Anleger, die an einem Investment interessiert sind, sollten die weitere Entwicklung der Deutz AG genau beobachten. Insbesondere Nachrichten zu neuen Aufträgen im Militärbereich oder weiteren strategischen Partnerschaften könnten die Kursentwicklung maßgeblich beeinflussen. Die Mehrheit der Analysten empfiehlt die Deutz-Aktie zum Kauf. Die aktuellsten Einstufungen stammen vom 18. Februar 2025, also bereits aus der Zeit vor der strategischen Neuausrichtung von Deutz:

  • Hauck Aufhäuser Investment Banking hob das Kursziel für Deutz vor den Quartalszahlen auf 7,30 Euro an, die Einstufung lautet weiterhin "Buy". Analyst Jorge Gonzalez Sadornil schrieb, die Quartalszahlen dürften bestätigen, dass sich der Auftragseingang des Motorenherstellers in Schlüsselmärkten wie der Bauindustrie mittlerweile stabilisiert hat.
  • Das Analysehaus Warburg Research senkte das faire Ziel für die Deutz-Aktie vor Zahlen zum vierten Quartal auf 7,60 Euro, die Einstufung blieb aber "Buy". Der Motorenbauer dürfte das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) im Vergleich zum dritten Jahresviertel deutlich gesteigert haben, schrieb Analyst Stefan Augustin in seinem Ausblick. Das niedrigere Kursziel begründete er mit einer Aktualisierung seines Bewertungsmodells.

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Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

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