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VW Bulli: Zwischen Tradition und Moderne - Eine Ikone wird 75

Der Volkswagen Transporter hat sich seit seiner Einführung 1950 zu einem ikonischen Modell entwickelt. Als Symbol für Freiheit und Mobilität prägte der Kult-Bus ganze Generationen. Mit den neuesten elektronischen Modellen setzt der "Bulli" seine Entwicklung fort und bleibt ein bedeutender Teil der Automobil-Geschichte. Zum 75-jährigen Jubiläum blicken wir zurück.
25.03.2025 16:04
Aktualisiert: 25.03.2025 16:04
Lesezeit: 4 min
VW Bulli: Zwischen Tradition und Moderne - Eine Ikone wird 75
Verschiedene Generationen vom Volkswagen Bulli stehen beim VW-Bus-Festival auf dem Messegelände Hannover. (Foto: dpa) Foto: Julian Stratenschulte

Einige Autos sind so ikonisch, dass sie als Symbole ihrer Zeit gelten. Andere hingegen schaffen es, sich über Generationen hinweg zu behaupten. Viele würden argumentieren, dass der Volkswagen Transporter zur zweiten Kategorie gehört. Seit das erste Modell 1950 in der Autostadt Wolfsburg vom Band lief, hat sich der Transporter zur erfolgreichsten Nutzfahrzeugreihe Europas entwickelt – mit über 12,5 Millionen produzierten Einheiten. Gleichzeitig hat die Transporter-Serie auch in privaten Garagen Einzug gehalten. In diesem Monat feiert die Baureihe ihr 75-jähriges Jubiläum – ein Anlass, um einen Blick auf ihre langjährige Entwicklung zu werfen.

Der Bulli, Splittie oder auch: Das Roggenbrot

In einer Welt, die noch am Rande des Chaos der Nachkriegszeit balancierte, rollte 1950 ein neuer Traum aus den Fabrikhallen Deutschlands: Der Volkswagen Typ 2 – bekannt als Transporter 1 (T1). Während der Typ 1, der berühmte VW Käfer, die Menschen mobil machte, war es nun der T1, der ihre Träume, Waren und Visionen inmitten einer wachsenden europäischen Wirtschaft transportieren sollte.

Mit seiner geteilten Frontscheibe, dem bescheidenen 25-PS-Boxermotor und dem großzügigen Innenraum wurde der T1 schnell zum festen Bestandteil des Straßenbilds – sowohl als Transporter als auch als Minibus. In Deutschland erhielt er den Spitznamen Bulli, in Großbritannien wurde er als Splittie bekannt, und in Dänemark bekam er den liebevollen Namen Rugbrød (Roggenbrot).

Aufstand auf vier Rädern: Der Bulli als Symbol der Freiheit

Als der T2 im Jahr 1967 auf den Markt kam, fiel seine Einführung mit einer aufkeimenden Jugendbewegung zusammen. Der rundlichere Nachfolger des T1 wurde mit seiner markanten Front und der praktischen Schiebetür nicht nur zur mobilen Basis für die Hippie-Generation. Aus funktionalen Gründen fand er auch seinen Weg zu Handwerkern, Postdiensten und anderen Berufsgruppen.

Dennoch wurde der T2 zum Symbol der Freiheit – unsterblich gemacht durch ein berühmtes Foto von der Woodstock-Festival 1969, auf dem ein bunt bemalter T2 mit einem Hippie-Paar auf dem Dach zu sehen ist, das von einer besseren Welt träumt. Der T2 war nicht nur ein Transportmittel – er wurde zum Lebensraum. Mit Millionen verkauften Exemplaren schrieb er eines der farbenfrohesten Kapitel der Modellreihe.

VW T3: Eine kantige Erneuerung - California und Multivan folgen

Im Gegensatz zum weichen Design des T2 präsentierte sich der 1979 eingeführte T3 mit scharfen Linien und technischen Innovationen. In dieser Modellgeneration wurde der erste California geboren – ein sofortiger Bestseller mit 5000 verkauften Einheiten im ersten Jahr. Ebenso fand der erste Multivan seinen Platz innerhalb der T3-Baureihe und etablierte sich als vielseitiges Fahrzeug für Arbeit und Freizeit.

Die Benzinmotoren wurden mit Katalysatoren ausgestattet, und die ersten Dieselmotoren erhielten einen Turbolader. Zudem wurden allradgetriebene Versionen sowie eine Wasserkühlung im Motorraum in das Sortiment aufgenommen. Der T3 war damit nicht nur eine Aktualisierung – er war eine echte Weiterentwicklung, die als Plattform für die zukünftige Entwicklung der Baureihe diente.

Alles neu mit dem T4

Mit dem T4 wurde 1990 buchstäblich alles auf den Kopf gestellt. Der Motor wanderte von der Rückseite nach vorn, und der bisher standardmäßige Hinterradantrieb wurde durch Frontantrieb ersetzt. Es war ein Bruch mit der Tradition. Der T4 erhielt ein neues Design mit einer längeren Frontpartie, mehr Platz und verbesserten Fahreigenschaften sowie höherem Komfort.

Dank leistungsstarker TDI- und VR6-Motoren wurde er effizienter und kraftvoller. Das machte ihn sowohl zu einem leistungsfähigen Transporter als auch zu einem komfortablen Familienfahrzeug – mit über zwei Millionen verkauften Einheiten.

Der Fahrer steht beim T5 im Mittelpunkt

Der T5 trat 2003 in die Fußstapfen des T4 und rückte mit einer neuen, markanten Designsprache ins Rampenlicht. Sein Design war schärfer, der Innenraum geräumiger, und die Details waren durchdacht. Das Cockpit wurde modernisiert, mit einer ergonomischen Gestaltung und einer Joystick-Schaltung für ein noch besseres Fahrerlebnis. Mit V6-Motoren und der neuen 4Motion-Technologie für den Geländeeinsatz wurde der T5 zum rollenden Beweis dafür, dass Innovation und Tradition Hand in Hand gehen können. Es war auch das Modell, mit dem der Name "Bulli" offiziell zurückkehrte – ein Zeichen dafür, dass eine moderne Legende geboren wurde.

Der T6 bricht ins digitale Zeitalter auf

2015 brachte Volkswagen den T6 auf den Markt, der eine umfassende Überarbeitung erfuhr. Der Innenraum wurde modernisiert, die Motoren noch effizienter, und mit adaptiven Fahrwerken, fortschrittlichen Sicherheitssystemen und digitalen Displays hielt modernste Technik Einzug. Damit betrat die T-Serie endgültig das digitale Zeitalter, mit Sprachsteuerung und Online-Funktionen auf dem Niveau moderner Pkw. Gleichzeitig sorgte die optionale Zweifarben-Lackierung dafür, dass die Verbindung zur historischen Tradition der Baureihe erhalten blieb.

Multivan reloaded: Ein Modell für die Gegenwart

2021 wurde der Volkswagen Multivan auf der MQB-Plattform des Konzerns neu entwickelt – einer flexiblen modularen Architektur, die auch in vielen Pkw-Modellen genutzt wird. Damit wurde er intelligenter, umweltfreundlicher und vielseitiger als je zuvor. Dank Plug-in-Hybrid-Technologie hielt er endgültig Einzug in die moderne Mobilität – und 2024 folgte die neueste Generation des California. Beide Modelle sind nun mit Allradantrieb, hoher elektrischer Reichweite und einer Klimaanlage ausgestattet, die heizen und kühlen kann, während das Fahrzeug lädt.

ID. Buzz 2022: Der elektrische Bulli

Als der ID. Buzz 2022 auf die Straßen rollte, vereinte er den Charme der Vergangenheit mit der Technologie der Zukunft. Der älteste Nachfahre des Bulli wurde als die familienfreundliche Pro und die praktischere Cargo-Version eingeführt – und seitdem wurde die Linie mit Verbesserungen ergänzt. Im Jahr 2024 kamen stärkere Batterien, bis zu sieben Sitze und das GTX-Spitzenmodell mit 340 PS und Allradantrieb. Gleichzeitig wurden auch die Modelle Transporter und Caravelle in Form von Diesel-, Plug-in- und vollelektrischen Lösungen neu aufgelegt.

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