Politik

Razzia in sechs Bundesländern wegen mutmaßlicher Eritrea-Terrorgruppe

Die Bundesanwaltschaft durchsucht Wohnungen im Zusammenhang mit einer Eritrea-Terrorgruppe. Diese soll für gewaltsame Ausschreitungen in Deutschland verantwortlich sein, bei denen zahlreiche Polizisten verletzt wurden.
26.03.2025 11:15
Lesezeit: 1 min

Eritrea-Terrorgruppe mit Struktur in Deutschland

Seit den frühen Morgenstunden laufen am Mittwoch Durchsuchungen in sechs Bundesländern wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Laut Bundesanwaltschaft sollen 17 Beschuldigte an der Gründung oder Mitgliedschaft in einer inländischen Terrororganisation beteiligt gewesen sein. Die Gruppe sei international vernetzt und habe das Ziel, die Regierung in Eritrea zu stürzen, teilte die Behörde in Karlsruhe mit.

Laut den Ermittlern sollen die Beschuldigten in Deutschland führende Rollen innerhalb der Organisation "Brigade N'Hamedu" übernommen haben. Dieser Ableger sei spätestens seit 2022 aktiv und scheue auch vor Gewalt nicht zurück. Ziel seien Veranstaltungen in Deutschland, die von der eritreischen Regierung unterstützt werden.

Gewalt bei Eritrea-Festival

Die Ermittler gehen davon aus, dass die Eritrea-Terrorgruppe hinter gewaltsamen Ausschreitungen bei den sogenannten Eritrea-Festivals steht. Diese fanden am 20. August 2022 in Gießen, am 7. und 8. August 2023 sowie am 16. September 2023 in Stuttgart statt. Bei den Vorfällen wurden zahlreiche Polizeibeamte, zum Teil schwer, verletzt.

Einige Mitglieder der Gruppierung sollen Gewalt gegen deutsche Institutionen und Repräsentanten des Staates, darunter Polizisten, als legitimes Mittel betrachtet haben, heißt es in der Mitteilung der Bundesanwaltschaft.

Internationale Durchsuchungsaktion

Insgesamt wurden 19 Objekte durchsucht: Acht in Hessen, vier in Nordrhein-Westfalen, drei in Bayern, zwei in Baden-Württemberg sowie jeweils eins in Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz. Zusätzlich fand eine Durchsuchung in Dänemark statt. Festnahmen gab es bisher nicht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurden Razzien im Südwesten in Stuttgart und Heilbronn durchgeführt.

Ein weiterer Verdächtiger, der sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland eine Führungsrolle innerhalb der "Brigade N'Hamedu" innehatte, wurde von einem niederländischen Gericht zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Hintergrund war seine Beteiligung an Ausschreitungen am 17. Februar 2024 in Den Haag.

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