Politik

US-Chatskandal: Trump weist Verantwortung von sich

Nach der Enthüllung des US-Chatskandals mit sensiblen Militärinformationen spielt Präsident Donald Trump die Tragweite der Sicherheitspanne herunter. Er betont, nur das zu wissen, was ihm mitgeteilt wurde.
26.03.2025 11:33
Aktualisiert: 26.03.2025 11:33
Lesezeit: 2 min

Trump zu US-Chatskandal: "Ich war nicht involviert"

US-Präsident Donald Trump weist jede Verantwortung für den brisanten US-Chatskandal von sich, bei dem geheime Militärpläne über Signal-Chats verbreitet wurden. "Ich war nicht involviert", sagte er am Dienstagabend (Ortszeit) dem Sender Newsmax. Gleichzeitig zeigte er sich zufrieden mit den bisherigen Stellungnahmen seiner Kabinettsmitglieder. Er vertraue auf die erhaltenen Informationen und sehe keinen weiteren Klärungsbedarf.

Trump machte einen rangniedrigeren Mitarbeiter verantwortlich, der für seinen Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz gearbeitet habe. Doch Waltz übernahm bereits vor Trumps Aussagen die Verantwortung dafür, dass "Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey Goldberg Zugang zu sensiblen Chat-Nachrichten erhielt, die sich auf einen Militärschlag der USA gegen die Huthi-Miliz im Jemen bezogen. "Ein Mitarbeiter war nicht verantwortlich", stellte Waltz gegenüber Fox News am Dienstagabend klar.

Signal-Chat mit brisanten Enthüllungen zu Militärplänen und Europa-Kritik

Goldberg wurde offenbar versehentlich in einen Signal-Chat mit mehreren Ministern und hochrangigen Regierungsmitgliedern aufgenommen. In diesem Chat wurden nicht nur militärische Einsätze erörtert, sondern auch abfällige Bemerkungen über Europa gemacht.

Laut "Atlantic"-Veröffentlichungen sagte Vizepräsident J.D. Vance: "Ich hasse es einfach, Europa wieder aus der Klemme zu helfen." Verteidigungsminister Pete Hegseth soll darauf geantwortet haben: "Ich teile deine Abscheu gegenüber europäischem Schmarotzen. Das ist erbärmlich." Trump unterstrich bei einem Pressetermin später, dass er die Kritik an Europa teile. Der US-Präsident versicherte jedoch, dass keine geheimen Informationen in dem Signal-Skandal preisgegeben wurden. "Soweit ich es verstanden habe, gab es keinen sicherheitsrelevanten Austausch", erklärte er. Dennoch betonte er, nur das zu wissen, was ihm berichtet worden sei.

Waltz nennt den Vorfall peinlich

Mike Waltz erklärte gegenüber Fox News, dass er den Signal-Chat selbst erstellt habe. Er bezeichnete den Vorfall als peinlich, konnte sich jedoch nicht erklären, wie Goldbergs Nummer in seine Kontaktliste gelangt sei. Möglicherweise sei eine Nummer falsch abgespeichert worden.

Er betonte zudem, dass er Goldberg nie getroffen oder ihm eine Nachricht geschickt habe. In Zusammenarbeit mit Tech-Unternehmer Elon Musk wolle man nun mithilfe von Experten die Ursache des Sicherheitslecks ermitteln. Waltz stellte klar, dass er nicht wolle, dass der gesamte Verlauf des Chats öffentlich wird.

Trump verteidigt Waltz im US-Chatskandal

Präsident Trump nahm Waltz im Weißen Haus in Schutz und betonte: "Er ist ein sehr guter Mann und wird weiterhin hervorragende Arbeit leisten." Dass ranghohe Regierungsmitglieder über eine kommerzielle Plattform wie Signal sicherheitsrelevante Informationen austauschen, sorgt für massive Kritik. Die Tatsache, dass in diesem Signal-Chat ein Journalist versehentlich eingebunden wurde und Zugang zu den brisanten Nachrichten erhielt, verstärkt die Empörung über den Signal-Skandal. Der US-Chatskandal hat mittlerweile weltweite Wellen geschlagen und zahlreiche Demokraten fordern personelle Konsequenzen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Durch Angriffe beschädigte Pipeline lässt den Ölpreis steigen
04.12.2025

Ein beschädigter Pipeline-Anleger im Schwarzen Meer lässt den Ölpreis scharf anziehen. Die Märkte reagieren nervös, denn geopolitische...

DWN
Politik
Politik Beiträge für Private Krankenversicherung steigen kräftig ab 2026
04.12.2025

Die Mehrheit der Privatversicherten muss kommendes Jahr höhere Beiträge für ihre Krankenkasse bezahlen. Die Branche rechnet mit...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Schweizer Rohstoffhändler wankt: Gunvor-Chef steigt aus – die Lehren aus Gunvors Buy-out
04.12.2025

Gunvor galt lange als diskreter Globalplayer im Ölhandel – bis der Flirt mit dem russischer Öl- und Gaskonzern Lukoil sowie Vorwürfe...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuer auf Kontoguthaben? Marktforscher wollen höhere Ausgaben anreizen
03.12.2025

Die Stimmung der deutschen Verbraucher bleibt auch beim Weihnachtsgeschäft auf dem Tiefpunkt: Das Land der Sparer hält das Geld zusammen...

DWN
Politik
Politik Falsche Daten, statistische Mängel: Deutsche Klimaforscher ziehen Studie zum Klimawandel zurück
03.12.2025

Falsche Wirtschaftsdaten zu Usbekistan, statistische Mängel: Nach einiger Kritik ziehen Klimaforscher eine Studie des Potsdamer Instituts...

DWN
Politik
Politik EU einig über Importstopp für Gas aus Russland - Kremlsprecher: "EU schadet sich selbst"
03.12.2025

Die EU will bis spätestens Ende 2027 vollkommen unabhängig von russischem Erdgas sein. Das sieht eine Einigung zwischen Vertretern der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Weniger Feiertage, weniger Wirtschaftskrise? Schwäbische Unternehmenschefin für Streichung von Ostermontag
03.12.2025

Weniger Feiertage = mehr Wirtschaftsleistung? Die Debatte reißt nicht ab. Eine Konzernchefin aus Schwaben macht einen konkreten Vorschlag...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Coca-Cola beklagt Standortbedingungen: Deutschland nicht wettbewerbsfähig
03.12.2025

Der Chef des Coca-Cola-Abfüllers bemängelt die Bürokratie und komplizierte Verhältnisse für Unternehmen. Noch steht er zum Standort...