Finanzen

Trump-Zölle: Europäischen Aktienmärkten droht dreimonatiger Bärenmarkt

Die europäischen Aktienmärkte stehen angesichts der jüngsten Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, neue Zölle auf Handelswaren aus der EU und anderen Ländern zu erheben, unter Druck. Jetzt sind bereits Zölle von 20 Prozent im Gespräch.
08.04.2025 15:11
Aktualisiert: 08.04.2025 15:28
Lesezeit: 1 min
Trump-Zölle: Europäischen Aktienmärkten droht dreimonatiger Bärenmarkt
Auf die Stahl- und Aluminiumindustrie kommen 25-prozentige Zölle der USA zu. (Foto: dpa) Foto: Christoph Reichwein

Trump-Zölle reißen Aktienmärkte in die Tiefe

Die Aktienmärkte sind seit Donald Trumps Zollankündigung unter Druck und büßten in den vergangenen Tagen kräftig ein. Die EU reagierte umgehend und plant auch, mit eigenen Gegenzöllen auf die USA zu reagieren.

Mark Haefele, Chef-Investmentstratege bei UBS Global Wealth Management, erklärte in einer Mitteilung, dass die Zölle sowohl Europa als auch China negativ beeinflussen dürften. Infolgedessen könnte es zu einer kurzfristigen Phase der Risikominimierung kommen, vor allem, wenn weitere Gegenzölle angekündigt werden. Investoren sollten seiner Einschätzung nach gezielt in Unternehmen investieren, die von höheren Staatsausgaben profitieren, sowie in kleinere und mittelgroße Unternehmen in Europa.

Bärenmarkt: Trendwende in den Märkten

Die Sorgen um den Handelskrieg dämpfen die positive Marktstimmung, die zu Jahresbeginn durch steuerliche Reformen in Deutschland, niedrige Zinsen und günstigere Bewertungen beflügelt wurde. Der Stoxx Europe 600 Index übertraf den US-amerikanischen S&P 500 im ersten Quartal um fast 15 Prozent in Dollar. Doch die von den Zöllen ausgelösten Unsicherheiten sorgten für eine Trendwende.

Analysten von Citigroup, darunter Beata Manthey, sehen noch Potenzial für weitere Kapitalflüsse in europäische Aktien. Im Gegensatz dazu warnen Strategen von Goldman Sachs vor einem Rückgang des Stoxx Europe 600 über die nächsten drei Monate, da die Zölle insbesondere in Sektoren wie der Automobilindustrie, dem Bergbau und der Getränkeproduktion spürbare Auswirkungen haben dürften.

Deutsche Autobranche spürt die Auswirkungen bereits

Deutsche Automobilhersteller, die große Mengen ihrer Fahrzeuge in die USA exportieren, sind bereits von den Zöllen betroffen. Der Stoxx Auto & Parts Index ist im Vergleich zu den Höchstständen des Jahres um rund 13 Prozent gefallen. Insbesondere Porsche und Mercedes-Benz könnten mit erheblichen Verlusten bei ihren erwarteten Betriebserträgen im Jahr 2026 rechnen.

Die von Trump geplanten Zölle auf alkoholische Produkte aus der EU stellen eine zusätzliche Belastung für europäische Hersteller von Wein und Spirituosen dar. Auch die Stahl- und Aluminiumindustrie muss sich auf die Auswirkungen der 25-prozentigen Zölle einstellen. Die Pharmaunternehmen, allen voran Novo Nordisk, gaben an, dass sie nicht „immun“ gegenüber den neuen Handelsbarrieren seien. Die kommenden Monate dürften für die europäische Wirtschaft von erheblichem Druck geprägt sein, während Unternehmen und Investoren auf die politischen Entwicklungen in den USA und der EU reagieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Depotübertrag: Wie Sie Ihr Wertpapierdepot wechseln - und dabei bares Geld sparen
25.06.2025

Ein Depotübertrag kann für Sie als Anleger zahlreiche Vorteile bieten, von geringeren Gebühren bis hin zu attraktiven Prämien für...

DWN
Immobilien
Immobilien Zwangsversteigerung von Immobilien: Wie Sie mit Zwangsversteigerungen Schnäppchen machen können
25.06.2025

Es gibt verschiedene Gründe für die Zwangsversteigerung von Immobilien vor den örtlichen Amtsgerichten. In Krisenzeiten kommt es...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ukraine: Wie der Krieg die Spielregeln der Kommunikation neu schreibt
25.06.2025

Der Ukraine-Krieg macht PR zur Überlebensfrage: Firmen müssen Haltung zeigen, Helden inszenieren und russische Propaganda abwehren –...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Industriestrompreis kommt: EU-Kommission für Subventionen bei Investitionen in grüne Technologien
25.06.2025

Brüssel öffnet das Tor für einen Industriestrompreis – aber nicht ohne Gegenleistung. Unternehmen dürfen auf staatliche Hilfe hoffen,...

DWN
Politik
Politik Energiepreise: Doch keine Senkung der Stromsteuer - Handwerksverband übt scharfe Kritik
25.06.2025

Die Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag angekündigt, die Stromsteuer für alle auf das europäische Mindestmaß zu senken. In dem...

DWN
Politik
Politik Iran-Schlag ein Desaster? Trump feiert, Geheimdienste widersprechen
25.06.2025

Trump feiert die Zerstörung der iranischen Atomanlagen – doch Geheimdienste zweifeln am Erfolg. Interne Leaks bringen das Weiße Haus in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche Bahn: Generalsanierung soll vier Jahre länger dauern
25.06.2025

Die geplante Sanierung Dutzender wichtiger Bahnstrecken soll nach den Vorstellungen der Deutschen Bahn bis 2035 und damit vier Jahre...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Dieselgate und Dialogkultur: Der neue Ernst der Wirtschaftsethik
25.06.2025

Der Dieselskandal bei VW liegt Jahre zurück, wirkt aber nach. Vor allem als Symbol für eine Unternehmenskultur ohne Ethik und ohne...