Wirtschaft

China geht auf Konfrontation: Die USA haben für chinesische Exporte an Bedeutung verloren

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der chinesischen Exporte aus, sagt der chinesische Logistiker Cliff Xu.
11.04.2025 07:53
Lesezeit: 2 min

USA verlieren an Relevanz für Chinas Exporte

Die USA seien in den letzten Jahren für China zu einem deutlich weniger wichtigen Markt geworden, vor allem weil Hersteller und Händler aufgrund der anhaltenden Risiken auf dieser Handelsroute ihr Engagement reduzieren wollten, sagte Cliff Xu, Direktor für Großchina bei Rhenus Air & Ocean, gegenüber dem Logistikportal The Loadstar. Der Großraum China umfasst das chinesische Festland, Hongkong, Macau und Taiwan. Chinas Gesamtexporte auf den US-Markt seien auf knapp über 14 Prozent der gesamten chinesischen Exporte gesunken, so Xu.

Rückgang der Exporte nach den USA

Die Exporte Chinas in die USA erreichten 2018 661,5 Milliarden Dollar, was damals 19,2 Prozent der gesamten chinesischen Exporte ausmachte. Im vergangenen Jahr sanken sie jedoch auf 582,4 Milliarden Dollar, was 14,7 Prozent der gesamten chinesischen Exporte entspricht. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass Chinas Exporte in die USA aufgrund indirekter Exporte über Drittländer unterschätzt werden.

Beschleunigte Diversifizierung nach Südostasien und in den Pazifikraum

Als die Hersteller ihre Abhängigkeit von China verringern wollten, begannen sie, schnell in anderen Ländern Südostasiens und der Pazifikregion einzukaufen. Das Handelsvolumen innerhalb Asiens und des Pazifiks wächst um 25 Prozent. Nach Einschätzung von Cliff Xu werden immer mehr Unternehmen ihre Produktion in den Asien-Pazifik-Raum (APAC) verlagern, die Exporte aus China werden zurückgehen und die Exporte aus Südostasien und dem Pazifik in die USA werden zunehmen. Logistiker müssen Handelsrouten an die neuen Bedingungen anpassen.

Einige Analysten gehen davon aus, dass es sich dabei zumindest teilweise um einen indirekten Export von China in die USA handelt.

Langfristige Stabilisierung der Frachtschifffahrt erwartet

Langfristig werde sich die Lage im Bereich der Frachtschifffahrt stabilisieren, und große Schwankungen, wie wir sie während der Covid-Epidemie erlebt haben, seien nicht zu erwarten, schätzt Xu. Unter dem Strich bleiben die Logistiker hinsichtlich der zukünftigen Entwicklung des Handels zwischen China und den USA vorsichtig optimistisch.

„Nichts schockiert uns“: Logistiker setzen auf Diversifizierung

„Wir haben damit gerechnet, morgen früh mit neuen Zöllen aufzuwachen. Das ist die neue Normalität“, sagt Xu. Es sei schwer, noch überrascht zu werden, da die Branche ständig unter Druck stehe und Preisbewegungen spüre. Der Handel zwischen den USA und China werde nicht völlig versiegen, da die Volumina immer noch groß seien. „Geschäft ist Geschäft und wir sind nicht allzu besorgt über neuen Handelsdruck, aber gleichzeitig diversifizieren wir das Geschäft ständig und reduzieren Risiken“, so Xu.

DHL-Studie: USA verlieren an Einfluss auf Welthandelsströme

Auch die kürzlich veröffentlichte DHL-Studie zum Welthandel, „Trade Atlas“, kommt zu dem Schluss, dass die Rolle der USA in den internationalen Handelsströmen zwar wichtig, aber nicht groß genug sei, als dass Trump im Alleingang die globalen Handelsströme umkehren könnte. Die Analyse kommt außerdem zu dem Schluss, dass die Importabhängigkeit der USA von China aufgrund indirekter Exporte in die USA möglicherweise unterschätzt wird. Gleichzeitig prognostizieren sie, dass das Volumen des Welthandels etwas schneller wachsen wird als zuvor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte im Fokus: Nokia profitiert von Nvidia-Deal und Technologie-Giganten setzen neue Rekorde
30.10.2025

Die Finanzmärkte zeigen aktuell eine Mischung aus leichten Rücksetzern und überraschenden Kursgewinnen. Während Anleger Zinssenkungen...

DWN
Politik
Politik Handelskrieg USA China: Trumps fataler Irrtum mit globalen Folgen
30.10.2025

Ein strategisches Planspiel in Washington zeigt, dass die USA den Wirtschaftskonflikt mit China längst hätten gewinnen können – wenn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation lässt nach: Aber weiter über zwei Prozent
30.10.2025

Die Inflation geht zurück, doch von Entlastung kann keine Rede sein. Zwar sinken die Preise für Energie leicht, dafür verteuern sich...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheid: Eurozone trotzt Zöllen und politischer Krise
30.10.2025

EZB-Zinsentscheid: Die EZB hält an ihrer vorsichtigen Linie fest, während die US-Notenbank erneut überrascht. In Europa bleibt die...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: EZB plant Einführung 2029
30.10.2025

Die EZB bereitet den digitalen Euro für 2029 vor. Verbraucher sollen künftig per Wallet bezahlen können, Bargeld bleibt erhalten. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gen Z im Job: Moral und Motivation revolutionieren den Arbeitsmarkt
30.10.2025

Die Generation Z verändert die Arbeitswelt spürbar. Aufstiegsmöglichkeiten und klassische Karriereleitern stehen für sie nicht mehr...

DWN
Panorama
Panorama Atomwaffentests USA: Trump kündigt sofortigen Beginn an
30.10.2025

US-Präsident Donald Trump sorgt weltweit für Aufsehen: Er kündigt neue Atomwaffentests an, obwohl ein jahrzehntelanges Moratorium galt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Aktie: Porsche reißt VW-Konzern in die roten Zahlen
30.10.2025

Ein Milliardenverlust erschüttert Volkswagen: Weil Porsche schwächelt, rutscht der Konzern tief ins Minus. Das gefällt den Anlegern gar...