Die Weltwirtschaft befindet sich im Umbruch, die Arbeitsmodelle verändern sich rasant – und mittendrin stehen jene, die führen sollen. Doch wie sieht effektives Teammanagement im Jahr 2025 tatsächlich aus? Welche Führungsstile sind überholt, welche Kompetenzen sind heute gefragt? Die Personalexpertin und Organisationsstrategin Maša Špan bringt es auf den Punkt: Wer heute ein Team leitet, muss kochen können – im übertragenen Sinn.
Teamführung wie ein gutes Gericht – es kommt auf die Zutaten an
„Ein Team zu führen ist wie ein gutes Rezept“, erklärt Špan. „Es braucht die richtigen Zutaten – also Menschen mit den passenden Fähigkeiten und Werten – und einen klaren Plan. Die Führungskraft ist dabei der Koch, der nicht nur weiß, was am Ende auf den Teller kommen soll, sondern auch flexibel genug ist, wenn eine Zutat fehlt und die Geschäfte geschlossen haben.“
Diese Aussage mag simpel klingen, trifft jedoch den Kern eines Problems, das viele Unternehmen heute schmerzhaft erkennen: Starre Strukturen, Einheitslösungen und Mikromanagement sind Relikte einer vergangenen Arbeitswelt – doch sie prägen nach wie vor viele Führungsstile.
Die alte Welt des Managements: Kontrolle, Druck und Ignoranz
„Mikromanagement, autoritäre Führungsstile und das Ignorieren psychischer Belastungen gehören endgültig der Vergangenheit an“, fordert Špan. Und sie verweist dabei auf zahlreiche Studien: Zu viel Kontrolle führt zu Burnout, Demotivation und Fluktuation. Gleichzeitig ignorieren viele Unternehmen noch immer die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter – obwohl diese laut WHO 2024 bereits zu den häufigsten Ursachen für Produktivitätsverlust zählt.
Der Glaube, ein einziges Führungsmodell könne auf alle Menschen gleichermaßen angewendet werden, sei ebenso überholt. „Menschen sind unterschiedlich. Und Führung muss das respektieren.“
Was moderne Führung leisten muss
Špan skizziert ein klares Bild moderner Teamführung: Respekt, Verantwortung, Kooperation – diese drei Werte sind das Fundament. Hinzu kommen Anpassungsfähigkeit, Lernbereitschaft und die Fähigkeit, echte psychologische Sicherheit im Team zu schaffen.
In einer hybriden Arbeitswelt – in der einige im Büro, andere im Homeoffice oder vollständig remote arbeiten – wird die emotionale Intelligenz der Führungskraft zum entscheidenden Faktor. „Wer nur Aufgaben verteilt, verliert“, so Špan. Stattdessen müssen klare Ziele formuliert, regelmäßiges Feedback gegeben und zwischenmenschliche Verbindungen gepflegt werden – auch über Bildschirme hinweg.
Die Herausforderungen hybrider Arbeit
Besonders das hybride Arbeiten verlangt Führungskräften einiges ab. Laut einer PwC-Studie aus dem Jahr 2024 fühlen sich 72 % der Arbeitnehmer in hybriden Modellen produktiver – doch nur, wenn Führung funktioniert. Das bedeutet: Strukturiertes Arbeiten, messbare Ziele, regelmäßige Abstimmungen und offene Kommunikation. Und: ein tiefes Verständnis für die Sorgen und Belastungen der Mitarbeiter.
Bei reiner Büroarbeit warnt Špan vor Mikromanagement – bei Remote-Arbeit hingegen vor Isolation. „Remote-Teams leiden oft unter mangelnder Loyalität und schwachem Kulturtransfer. Viele Mitarbeiter berichten, tagelang niemanden persönlich gesehen zu haben.“ Die Folgen: steigende Fluktuation und sinkende Identifikation mit dem Unternehmen.
Erfolgsfaktoren für starke Teams
Ein weiteres zentrales Thema: Wie baut man heute ein leistungsfähiges Team auf? Špan nennt es „eine Kunst – und ein Handwerk.“ Entscheidend seien:
- Vielfalt im Denken: Generationenübergreifende Teams sind laut Deloitte 2024 um 19 % innovativer.
- Komplementäre Persönlichkeiten: Unterschiedliche Sichtweisen fördern bessere Lösungen.
- Klare Rollen und Verantwortlichkeiten: Gallup-Studien zeigen, dass dies die Produktivität massiv steigert.
- Wertepassung: Wer sich mit den Unternehmenswerten identifiziert, bleibt – und bringt Leistung.
Was hingegen Teams zerstört, sei klar dokumentiert: Inflexibilität bei Arbeitsmodellen, fehlende Transparenz bei Gehältern, ignoriertes Mitarbeiterfeedback und der Verzicht auf Investitionen in Führungskräfteentwicklung.
Die Führungskraft der Zukunft: empathisch, strategisch, digital
Was also muss ein guter Anführer im Jahr 2025 können?
„Die großen Herausforderungen bestehen darin, die Unternehmenskultur trotz Distanz aufrechtzuerhalten, Burnout vorzubeugen, emotionale Intelligenz zu entwickeln und mit technologischen Veränderungen Schritt zu halten – insbesondere mit der Integration von Künstlicher Intelligenz“, sagt Špan.Gefragt ist eine neue Führungs-DNA: Anpassungsfähig. Empathisch. Strategisch. Eine Führungskraft, die zuhört, Visionen entwickelt und gleichzeitig auf die Realität ihrer