Finanzen

Wall Street im Aufwind: Trumps Zoll-Kurs sorgt für Erleichterung – vorerst

Trump gibt vorübergehend nach – Märkte atmen auf. Doch die Reaktion auf seine Zollpolitik zeigt: Der Handlungsspielraum der US-Regierung ist enger, als sie selbst glaubt. Die Kapitalmärkte diktieren zunehmend das Tempo.
15.04.2025 13:37
Lesezeit: 2 min
Wall Street im Aufwind: Trumps Zoll-Kurs sorgt für Erleichterung – vorerst
Trumps Zoll-Kurs zeigt vorerst auf Stillstand. Die Märkte atmen auf. (Foto: dpa) Foto: Richard Drew

Die US-Börsen sind mit deutlichen Gewinnen in die neue Handelswoche gestartet. Nach einem zunächst nervösen Verlauf zogen die Kurse zum Handelsende spürbar an. Ausschlaggebend war einmal mehr Donald Trump: Der Ex-Präsident stellte in Aussicht, bestimmte Importzölle – insbesondere auf Automobile – vorübergehend auszusetzen. Die Märkte reagierten mit Erleichterung.

Der Dow Jones und der S&P 500 stiegen jeweils um 0,8 Prozent, der technologielastige Nasdaq legte um 0,6 Prozent zu. Insbesondere die Auto- und Techwerte profitierten von der Aussicht auf eine temporäre Zollpause. Apple kletterte um 2,2 Prozent, Dell um 4 Prozent, HP um 2,6 Prozent. Auch Ford, General Motors und Stellantis legten bis zu 6 Prozent zu – ebenso wie der schwedische Zulieferer Autoliv mit einem Plus von 3,3 Prozent.

Trumps Zoll-Kurs ist eine „Zeit der Anpassung“ – wirklich?

Trump hatte bereits vor dem Wochenende angekündigt, Smartphones und Computer zumindest vorübergehend von höheren Importzöllen auszunehmen. Am Montag folgte ein ähnliches Signal für die Automobilbranche. Offiziell geht es darum, den Unternehmen „Zeit zur Anpassung“ zu geben – doch Beobachter werten dies als Reaktion auf den spürbaren Druck der Märkte.

„Die jüngsten Aussagen Trumps zeigen, dass der Handelskrieg der USA offenbar Grenzen kennt – zumindest, wenn die Kapitalmärkte mit Unruhe reagieren“, kommentiert Chris Larkin von E-Trade. Dennoch bleibe die Unsicherheit hoch – ebenso wie die Nervosität an den Märkten.

Der US-Dollar geht auf Talfahrt

Ein Blick auf die Marktbewegungen verdeutlicht die angespannte Lage: Während normalerweise steigende Zinsen zu einem stärkeren Dollar führen, zeigte sich nun das Gegenteil – fallende Aktien, steigende Zinsen und ein schwächerer Dollar deuten auf Kapitalflucht aus US-Vermögenswerten hin.

Im Technologiesektor konnte Alphabet zulegen, während Amazon und Meta unter Druck gerieten. Nvidia zeigte sich volatil und schloss leicht im Minus. Im Finanzsektor überzeugte Goldman Sachs mit besser als erwarteten Zahlen und legte um 1,9 Prozent zu. Auch andere Großbanken profitierten.

Im Pharmabereich stach Eli Lilly mit einem Anstieg von 3 Prozent hervor – begünstigt durch die Nachricht, dass Pfizer die Entwicklung eines eigenen Medikaments zur Gewichtsreduktion eingestellt hat. Spekulationen über eine mögliche Übernahme kleinerer Pharmafirmen wie Viking Therapeutics oder Structure Therapeutics machten die Runde – beide Aktien verzeichneten zweistellige Kursgewinne.Der Anleihemarkt sendet derweil ein Warnsignal: Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um rund zehn Basispunkte auf 4,38 Prozent – ein Rückgang nach dem markanten Anstieg in der Vorwoche, der auf wachsende Unsicherheit und Flucht in Sicherheit schließen lässt.

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