Panorama

Frankreich: Luxusimmobilien machen das Land zum neuen Hotspot der Superreichen

Frankreich, einst als Kulturnation verehrt, wird nun zunehmend zum globalen Epizentrum des Luxuskapitals. Wie aus dem aktuellen Bericht von Henley & Partners in Zusammenarbeit mit New World Wealth hervorgeht, dominiert kein anderes Land so stark die Liste der teuersten Städte der Welt – nicht die USA, nicht China, nicht die Golfstaaten, sondern die Grande Nation.
23.04.2025 06:03
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Frankreich: Luxusimmobilien machen das Land zum neuen Hotspot der Superreichen
Blick auf das Casino in Monaco. In dem steuerlich attraktiven Fürstentum sind über 40 Prozent der Bevölkerung Millionäre. (Foto: dpa) Foto: Christophe Karaba

Monaco bleibt unerreichbar – doch Frankreich drängt nach

Der Bericht analysiert die Kosten für Premium-Wohnimmobilien im oberen Segment – konkret: Luxuswohnungen zwischen 100 und 200 Quadratmetern. Das Ergebnis ist ein verdeckter Machtbeweis Frankreichs, der aufzeigt, wo sich das globale Kapital sammelt – und wo es in Immobilienform festgemacht wird.

Unangefochten an der Spitze: Monaco, mit einem Durchschnittspreis von über 38.800 Dollar pro Quadratmeter. In dem steuerlich attraktiven Fürstentum an der Mittelmeerküste sind über 40 Prozent der Bevölkerung Millionäre – ein Weltrekord. Der Stadtstaat wird nicht mehr nur als Spielplatz der Reichen betrachtet, sondern als permanente Heimat des Kapitals.

Doch das wirklich Erstaunliche ist: Frankreich stellt sechs der Top-20-Städte, darunter Paris, Saint-Jean-Cap-Ferrat, Nizza, Cannes, Antibes und Èze. Das macht Frankreich zur geografisch dichtesten Ansammlung von Hochvermögen weltweit.

Saint-Jean-Cap-Ferrat, mit nur 3.000 Einwohnern, zählt zu den exklusivsten Adressen der Welt – ein Hinweis darauf, dass es nicht nur um Metropolen, sondern zunehmend um abgeschottete Enklaven der Eliten geht.

USA abgehängt – Europa lebt vom Mythos der Geschichte

New York, mit 27.500 Dollar pro Quadratmeter an zweiter Stelle, zeigt, dass die USA zwar noch mithalten, jedoch in der Breite ins Hintertreffen geraten. Miami und Los Angeles schaffen es zwar in die Top 10, aber die französischen Riviera-Städte dominieren die europäische Luxusszene mit einer Kombination aus Prestige, Geschichte und steuerlicher Raffinesse.

London und Hongkong bleiben auf den Plätzen drei und vier. Sydney, das einzige nicht-europäische Land in der Liste mit einer stabilen Luxusnachfrage, komplettiert die westlich dominierte Top 10.

Was wirklich zählt: Konzentration von Vermögen – nicht von Menschen

Neben dem Immobilienpreis analysiert der Bericht auch die absolute Zahl der Millionäre, Multimillionäre und Milliardäre, die in den Städten leben – ein deutliches Indiz für die Kapitalbewegungen auf globaler Ebene. Doch entscheidend ist nicht die Masse, sondern die Dichte des Reichtums.

Monaco und Saint-Jean-Cap-Ferrat zeigen, dass Kapital längst nicht mehr in Millionenstädten konzentriert sein muss. Es reicht ein exklusiver Ort mit politischer Stabilität, Steuerfreundlichkeit und hochpreisiger Immobilie – und der globale Wohlstand verankert sich dort.

Die Vermögenselite schafft ihre eigene Landkarte

Der Bericht legt offen: Die Reichen der Welt orientieren sich nicht mehr an wirtschaftlicher Produktivität, sondern an Lebensqualität, Diskretion und rechtlicher Sicherheit. In einer Welt geopolitischer Umbrüche entsteht so ein neues Geflecht aus Kapitalzonen, in denen traditionelle Staaten und Währungen zunehmend an Bedeutung verlieren.

Frankreich, das lange Zeit als wirtschaftlich träge galt, nutzt nun gezielt seine „weichen Faktoren“ – Klima, Kultur, Küste – und zieht Kapital in einem Ausmaß an, das selbst die USA alt aussehen lässt.

Fazit: Der Westen lebt – aber nur noch an seinen Rändern

Während Europas Industrien schrumpfen und politische Instabilität um sich greift, konzentriert sich der materielle Reichtum an genau jenen Orten, an denen er sich jeder demokratischen Kontrolle entzieht: hinter Mauern, in geschlossenen Gemeinden, entlang der Côte d’Azur.

Frankreich ist auf dem Weg, das Zentrum des neuen globalen Luxus-Kapitalismus zu werden – ein Rückzugsort für das internationale Großvermögen in einer zunehmend fragmentierten Welt. Die Reichen der Welt haben gewählt. Und ihre Wahl fiel nicht auf Silicon Valley oder Dubai – sondern auf Frankreich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Preis könnte 2026 von einst 9 auf 64 Euro klettern
16.09.2025

Die Finanzierung des Deutschlandtickets sorgt weiterhin für Spannungen zwischen Bund und Ländern. Hinter den Kulissen wird um einen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Die Lage ist ernst“ – Maschinenbau fordert Taten von Merz
16.09.2025

Der deutsche Maschinenbau, eine Schlüsselbranche mit rund einer Million Beschäftigten, steckt in einer tiefen Krise: Schwache Konjunktur,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Stimmung hellt sich auf – Hoffnung für Autobranche und Chemie
16.09.2025

Nach langer Durststrecke gibt es wieder positive Signale für die deutsche Wirtschaft. Das ZEW-Konjunkturbarometer zeigt einen deutlichen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Gasspeicher über Zielmarke von 70 Prozent hinaus gefüllt- Winter-Risiken bestehen
16.09.2025

Die deutschen Erdgasspeicher sind derzeit zu rund 75 Prozent gefüllt und haben damit das für den 1. November festgelegte Ziel von 70...

DWN
Politik
Politik Taiwan veröffentlicht neuen Zivilschutzleitfaden für möglichen China-Angriff
16.09.2025

Taiwan hat ein aktualisiertes Handbuch zum Zivilschutz vorgestellt, das die Bevölkerung auf einen möglichen militärischen Angriff Chinas...

DWN
Politik
Politik Nord-Stream-Anschläge: Italien erlaubt Auslieferung von Ukrainer nach Deutschland
16.09.2025

Drei Jahre nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee rückt ein Gerichtsverfahren in Deutschland näher. Ein...

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Kommission billigt deutsche Haushaltsstrategie trotz hoher Neuverschuldung
16.09.2025

Die Europäische Kommission hat den von der Bundesregierung geplanten Schuldenkurs bis 2031 gebilligt. Trotz geplanter Milliardenkredite...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietrecht in Deutschland: Expertenkommission nimmt Arbeit auf
16.09.2025

Im Bundesjustizministerium hat eine neue Expertenkommission zum Mietrecht ihre Arbeit begonnen. Nach Angaben des Ministeriums soll das...