Risiken haben sich massiv verschärft
Mehis Raud, Fondsmanager und Partner bei Trigon Asset Management, lässt in einem aktuellen Interview mit dem estnischen Wirtschaftssender Äripäev aufhorchen: Ein Rückgang des US-Marktes um bis zu 50 Prozent sei nicht auszuschließen. Auch nach den zuletzt deutlichen Kurskorrekturen notiere der US-Markt weiterhin auf einem historisch überteuerten Niveau.
„Die Risiken haben sich in den letzten Wochen massiv verschärft“, so Raud. Besonders kritisch sieht er die politische Entwicklung in den USA: „Donald Trump hat den US-Dollar als globale Reservewährung ins Wanken gebracht – ein System, das über ein halbes Jahrhundert lang Stabilität garantierte.“ Dies habe bereits zu einem spürbaren Rückgang der Kapitalflüsse in den Dollar sowie in US-Staatsanleihen geführt – ein Warnsignal mit Seltenheitswert.
„Goldpreis als Barometer der Angst“
Raud warnt: Sollte das Vertrauen in das System weiter erodieren, könnten die Märkte nicht nur auf das historische Bewertungsniveau zurückfallen – ein Minus von weiteren 25 Prozent – sondern sogar deutlich tiefer stürzen. Er hält ein Worst-Case-Szenario mit bis zu 50 Prozent Verlust für realistisch, insbesondere wenn Trump seinen derzeitigen wirtschaftspolitischen Kurs nicht korrigiert.
In einem solchen Umfeld sei Gold einer der wenigen sicheren Häfen: „Der Anstieg des Goldpreises ist ein klares Zeichen dafür, dass Investoren das Vertrauen verlieren – nicht nur in den Dollar, sondern in die Stabilität des gesamten Finanzsystems.“
Privatinvestor Raud setzt auf günstige Einstiegspunkte
Trotz aller Warnungen bleibt Raud jedoch langfristig optimistisch. Er hat bereits begonnen, selektiv in US-Aktien zu investieren – allerdings mit Vorsicht: „Wer heute Positionen aufbaut, sollte das mit Weitblick tun. Es braucht Geduld, aber wer antizyklisch agiert, wird mittelfristig profitieren.“
In Euro gerechnet sei der S&P 500 bereits um rund 25 Prozent gefallen – ein Niveau, das laut Raud historisch betrachtet attraktive Einstiegsmöglichkeiten bieten könnte.
Europäische Märkte unter Druck, Gold im Fokus
Im zweiten Teil des Gesprächs mit Moderator Kaspar Viira ging Raud detailliert auf die Lage an den europäischen Börsen ein. „Auch hier trüben sich die Konjunkturaussichten deutlich ein“, so der Fondsmanager. Gleichzeitig unterstrich er, dass passive Investmentstrategien – etwa über ETFs – zunehmend an ihre Grenzen stoßen: „Wer Rendite erzielen will, muss wieder selbst denken – und vor allem: unabhängig handeln.“
Trigon Asset Management, bekannt für seinen aktiven und unabhängigen Investmentstil, setzt dabei weiterhin auf ausgewählte Chancen – mit einem scharfen Blick auf geopolitische Entwicklungen und strukturelle Risiken.
Die Worte von Mehis Raud sind ein Weckruf – für Anleger, für Märkte und für politische Entscheidungsträger. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, ob sich das Vertrauen in den US-Markt stabilisiert – oder ob der globale Finanzmotor ins Stottern gerät.