Wirtschaft

US-Zölle: Deutsche Unternehmen bleiben erstaunlich gelassen

Trotz der hitzigen Rhetorik aus Washington und düsteren Prognosen internationaler Organisationen wie dem IWF zeigen deutsche Unternehmen bemerkenswerte Standfestigkeit. Die Furcht vor Zöllen – so scheint es – ist derzeit eher ein Phänomen der Analysten und Medien als der realen Wirtschaft.
29.04.2025 15:03
Aktualisiert: 29.04.2025 15:03
Lesezeit: 1 min

Deutsche Unternehmen trotzen den Erwartungen

Die neuesten Daten des renommierten Ifo-Instituts sprechen eine klare Sprache: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April leicht verbessert – trotz der anhaltenden Zoll-Drohungen der Trump-Regierung. Der Index kletterte überraschend von 86,7 auf 86,9 Punkte. Zwar ist die Zahl noch immer niedrig, doch der Trend geht in die entgegengesetzte Richtung dessen, was viele Experten erwartet hatten. Die Realität in den Unternehmen scheint robuster zu sein als die Projektionen der Ökonomen.

Zölle treffen selektiv – Bau profitiert, Industrie bleibt stabil

Besonders interessant: Während sich die Stimmung im verarbeitenden Gewerbe – mit hoher Exportabhängigkeit von den USA – leicht verschlechterte, stieg sie im Bausektor deutlich an. Hier zeigt sich die Wirkung der erwarteten Zinssenkungen, welche Investitionen attraktiver machen. Die Aussicht auf einen Leitzins von unter zwei Prozent dürfte das Bauwesen weiter ankurbeln.

PMI: Kein Absturz trotz Handelsspannungen

Auch die Daten des Einkaufsmanagerindex (PMI), die von der Hamburg Commercial Bank und S&P Global veröffentlicht wurden, stützen diese Einschätzung. Der zusammengesetzte Index fiel zwar auf 49,7 Punkte, doch Analysten sehen darin keinen Grund zur Panik. Vielmehr betonen sie, dass sich die deutsche Industrie überraschend widerstandsfähig zeigt. Zwei Monate in Folge konnte die Produktion gesteigert werden – sogar die Exportaufträge zogen leicht an.

Ein Modell in der Bewährungsprobe – aber nicht am Ende

Deutschlands exportorientiertes Wachstumsmodell steht zweifellos unter Druck. Doch der oft beschworene Niedergang bleibt bislang aus. Die Unternehmen haben gelernt, ihre Absatzmärkte zu diversifizieren – 90 Prozent der deutschen Exporte gehen in Länder außerhalb der USA. Genau dieser Faktor könnte sich jetzt als strategischer Vorteil erweisen.

Fazit: Kein Grund zur Panik

Die wirtschaftliche Großwetterlage bleibt fragil, doch die Fundamentaldaten der deutschen Wirtschaft sind stabiler als vielfach vermutet. Die Reaktion der Unternehmen auf die Zollpolitik ist pragmatisch statt panisch. Die Lehre aus den vergangenen Jahren: Wer sich nicht von Schlagzeilen treiben lässt, kann auch in schwierigen Zeiten wachsen.

Die Zölle sind da – aber die Angst bleibt aus.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien EH-55-Förderung kehrt zurück: Was Bauherren ab Dezember beachten müssen
27.11.2025

Ab Mitte Dezember fließt wieder Geld für Neubauten im EH-55-Standard. Die KfW öffnet ein bekanntes Förderfenster – doch nur unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neue EU-Regeln: Mehr Bargeld im Supermarkt und besserer Schutz vor Online-Betrug
27.11.2025

Die Europäische Union stellt Zahlungsdienste auf den Prüfstand: Neue EU-Regeln sollen Kunden besser schützen und den Alltag erleichtern....

DWN
Finanzen
Finanzen Wacker Chemie-Aktie steigt: Anlager honorieren Stellenabbau und Sparanstrengungen des Spezialchemiekonzerns
27.11.2025

Wacker Chemie zieht angesichts der anhaltenden Branchenflaute die Reißleine und legt ein Sparpaket auf. Mehr als 1.500 Jobs stehen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verdi und DGB warnen vor AfD-Kurs der Familienunternehmer
27.11.2025

Der Streit um den AfD-Kurs spitzt sich zu. Nun warnen Verdi und der DGB vor einem Rechtsdrift. Unternehmer verweisen auf die historische...

DWN
Finanzen
Finanzen Puma-Aktie hebt ab: Gerüchte treiben Aktienkurs des Sportartikelherstellers nach oben
27.11.2025

Neue Bloomberg-Gerüchte haben die Puma-Aktie am Donnerstag kräftig bewegt, während der Konzern tief in der Krise steckt. Mehrere...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft GfK-Konsumklima: Droht ein schwacher Weihnachtskonsum?
27.11.2025

Viele Händler blicken vor den Feiertagen skeptisch nach vorn. Aktuelle Umfragen zur Kauflaune liefern ein zwiespältiges Bild. Zwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bankenriesen in den USA gefährdet: Cyberangriff auf SitusAMC legt Schwachstellen offen
27.11.2025

Ein gezielter Cyberangriff auf einen zentralen US-Dienstleister zeigt, wie verwundbar selbst die stabilsten Finanzstrukturen sein können....

DWN
Finanzen
Finanzen Droneshield-Aktie profitiert davon aktuell nicht: Europas Armeen setzen auf neue Drohnenabwehr
27.11.2025

Die wachsende Nachfrage nach Abwehrsystemen gegen unbemannte Fluggeräte verschiebt Europas sicherheitspolitische Prioritäten. Dennoch...