Technologie

Visa ebnet Weg für KI-Agenten im Online-Handel – Der stille Umbau des Zahlungsverkehrs hat begonnen

Visa läutet das Zeitalter des KI-Handels ein: Künstliche Intelligenz soll künftig im Namen der Nutzer einkaufen und bezahlen – vollständig automatisiert, sicher und ohne Kartennummer. Der Zahlungsriese öffnet dafür sein Netzwerk und plant den radikalen Umbau des globalen Zahlungsverkehrs.
02.05.2025 15:11
Aktualisiert: 05.05.2025 06:01
Lesezeit: 2 min
Visa ebnet Weg für KI-Agenten im Online-Handel – Der stille Umbau des Zahlungsverkehrs hat begonnen
Bei Visa ist man überzeugt, dass man sich auf dem Weg vom E-Commerce zum AI-Commerce befindet. (Foto: dpa | Jörg Carstensen) Foto: Jörg Carstensen

Von der Kreditkarte zum KI-Agenten: Visa plant das Ende des klassischen Bezahlens

Der US-Zahlungsriese Visa hat am Mittwochabend angekündigt, seine Infrastruktur für den Einsatz sogenannter KI-Agenten zu öffnen. Damit beginnt ein neuer Abschnitt im globalen Zahlungsverkehr – einer, in dem Maschinen im Namen ihrer Besitzer einkaufen, bezahlen und Entscheidungen treffen. Laut Fredrik Lindquist, Chef von Visa Schweden, steht die Branche „am Übergang vom E-Commerce zum AI-Commerce“.

Agenten statt Menschen – Die Automatisierung des Konsums

Während bisherige KI-Anwendungen wie Chatbots primär auf Informationsaustausch beschränkt waren, sollen sogenannte Agenten nun in die Lage versetzt werden, aktiv zu handeln. Das bedeutet: Die Künstliche Intelligenz trifft Kaufentscheidungen, führt Bestellungen aus und wickelt Zahlungen ab – alles ohne menschliches Zutun. Visa öffnet dazu seine API-Schnittstellen und erlaubt damit Drittanbietern direkten Zugang zum globalen Zahlungsnetzwerk.

„Token statt Kartennummer“ – Visa verabschiedet sich vom klassischen Bezahlsystem

Ein zentrales Element der neuen Infrastruktur ist die Tokenisierung: Anstelle sensibler Daten wie Kartennummern werden verschlüsselte digitale Abbilder verwendet. Diese Token ermöglichen es KI-Agenten, sich sicher zu identifizieren und Zahlungen durchzuführen – ohne Einblick in reale Zahlungsinformationen. Für Visa ist dies der nächste logische Schritt auf dem Weg zu einer Welt, in der digitale Assistenten und nicht mehr Kunden selbst den Kaufprozess steuern.

Globale Tech-Allianz – OpenAI, Microsoft, IBM und Co. mit an Bord

Die Liste der Partner, die bereits Zugriff auf die neue Visa-Infrastruktur erhalten haben, liest sich wie ein Who’s Who der globalen Tech-Elite: Neben KI-Schwergewichten wie OpenAI, Anthropic, Mistral und Perplexity sind auch Unternehmen wie Microsoft, IBM, Samsung und Stripe beteiligt. Wer künftig im globalen KI-Handel mitmischen will, muss offenbar auf eines der großen Sprachmodelle zugreifen – und sich Visas Netzwerken anschließen.

Unsichere Pioniere – KI-Agenten noch weit von Alltagstauglichkeit entfernt

Noch steht die Technik am Anfang. Frühere Versuche – etwa Apples verschobene Assistentenpläne oder OpenAIs zurückhaltend aufgenommener „Operator“ – zeigen, dass der Weg zur reibungslosen Automatisierung des Einkaufens holprig bleibt. Doch Visa gibt sich überzeugt: Die Entwicklung sei unausweichlich, der technologische Wandel im Zahlungsverkehr nicht mehr aufzuhalten.

Fazit: KI übernimmt den Checkout – Wer kontrolliert morgen den digitalen Konsum?

Mit der Öffnung für KI-Agenten beginnt eine neue Ära des Konsums. Visa positioniert sich dabei nicht nur als Zahlungsanbieter, sondern als Architekt einer vollständig automatisierten Handelswelt. Doch die Frage bleibt: Was passiert, wenn Maschinen nicht nur unsere Zahlungen abwickeln – sondern unsere Entscheidungen treffen?

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