Politik

Kriegszustand: Indien greift Pakistan an – Eskalation zwischen Atommächten droht

Nach einem Terroranschlag in Kaschmir startet Indien gezielte Luftschläge – Pakistan spricht von zivilen Opfern und droht mit Vergeltung.
07.05.2025 10:11
Lesezeit: 1 min
Kriegszustand: Indien greift Pakistan an – Eskalation zwischen Atommächten droht
Ein pakistanischer Soldat vor den Trümmern einer zerstörten Moschee nahe Muzaffarabad: Die nächtlichen Angriffe Indiens sorgen für Entsetzen in der Region. (Foto:dpa) Foto: M.D. Mughal

Nach einem blutigen Anschlag auf indische Touristen setzt Neu-Delhi militärisch ein Zeichen. Islamabad spricht von zivilen Opfern und kündigt Vergeltung an.

Indien hat in der Nacht zum Mittwoch überraschend Raketenangriffe auf mehrere Ziele in Pakistan sowie auf die von Islamabad kontrollierte Region Kaschmir durchgeführt. Nach offiziellen Angaben in Neu-Delhi richteten sich die Angriffe gegen „terroristische Infrastruktur“. Pakistan widerspricht dieser Darstellung vehement und meldet zivile Todesopfer – darunter Kinder.

Massive Luftschläge nach Anschlag in Pahalgam

Laut dem indischen Verteidigungsministerium handelt es sich bei dem Angriff um eine Reaktion auf den Terroranschlag im nordindischen Pahalgam vor wenigen Wochen. Bei dem Angriff waren 26 Menschen – hauptsächlich Touristen – brutal ermordet worden. Indien macht pakistanisch gestützte Terrorzellen verantwortlich. Die Aktion wurde unter dem Namen „Operation Sindoor“ geführt – ein symbolträchtiger Begriff, der auf das traditionelle Stirnzeichen verheirateter Frauen anspielt.

Zivilisten unter den Opfern – Pakistan kündigt Antwort an

Pakistans Regierung berichtet von 24 Luftschlägen auf Städte wie Kotli, Muzaffarabad, Bagh und Muridke. Dabei seien mindestens acht Zivilisten getötet und 35 weitere verletzt worden. Islamabad spricht von einem „Akt der Aggression“ und kündigte eine angemessene Antwort „zu Zeit und Ort unserer Wahl“ an. Fünf indische Militärflugzeuge sollen abgeschossen worden sein – dies sei durch veröffentlichte Bilder abgestürzter Wracks untermauert.

Internationale Besorgnis wächst – Reaktionen auf diplomatischer Ebene

Die Eskalation ruft international große Besorgnis hervor. UN-Generalsekretär António Guterres und Vertreter der USA, der Vereinigten Arabischen Emirate sowie Japans forderten beide Seiten zur Zurückhaltung auf. US-Präsident Donald Trump sprach von einer „Schande“ und kündigte eine genaue Beobachtung der Lage durch das Außenministerium an.

Diplomatische Beziehungen eingefroren – wirtschaftliche Folgen drohen

Als direkte Folge der Militäraktionen hat Pakistan den Handel mit Indien eingestellt und mehrere indische Diplomaten ausgewiesen. Neu-Delhi wiederum hat einen jahrzehntealten Wasserversorgungsvertrag mit Pakistan gekündigt und rät seinen Bürgern zur Ausreise aus dem Nachbarstaat. Auch der internationale Flugverkehr meidet zunehmend den pakistanischen Luftraum – Airlines wie Lufthansa, British Airways und Air France ändern ihre Routen.

Geopolitische Sprengkraft: Zwei Atommächte im Konflikt

Die Region Kaschmir bleibt auch acht Jahrzehnte nach dem ersten Krieg zwischen Indien und Pakistan ein Pulverfass. Beide Staaten beanspruchen die Region für sich und verfügen über Atomwaffen. Eine weitere Eskalation könnte weit über die regionalen Grenzen hinausreichende Konsequenzen nach sich ziehen – politisch, wirtschaftlich und sicherheitspolitisch.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik 18. Sanktionspaket der EU gegen Russland gestoppt: Slowakei stimmt dagegen
16.07.2025

In der Europäischen Union ist das 18. Sanktionspaket gegen Russland am Widerstand der Slowakei gescheitert. Das mitteleuropäische Land...

DWN
Politik
Politik Corona-Maßnahmen und die dauerhaften Folgen: „Man hat eine ganze Generation Kinder einfach geopfert“ - Warum?
16.07.2025

Die Lockdowns haben Kinder und Jugendliche besonders hart getroffen: Mehr als jedes fünfte Kind und jeder fünfte Jugendliche zeigt seit...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewerbesteuereinbruch: Krise bei Mercedes und Porsche führt zu gewaltigen Steuerloch
16.07.2025

Massive Investitionen in E-Mobilität, Absatzflauten in China, geopolitische Risiken: Die Autoindustrie bricht ein – und mit ihr die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen EU will mit neuer Abgabe große Unternehmen anzapfen: Auch 20.000 deutsche Firmen betroffen
16.07.2025

Brüssel greift nach den Kassen der Großkonzerne und damit indirekt in die Geldbörsen der Bürger. Eine neue EU-Umsatzabgabe ab 50...

DWN
Politik
Politik Rückkehr Wehrpflicht: Immer mehr Anträge auf Kriegsdienstverweigerung
16.07.2025

Die Sorge vor einer möglichen Rückkehr der Wehrpflicht sorgt in Deutschland für Aufruhr: Immer mehr Menschen wollen den Dienst an der...

DWN
Politik
Politik Anhebung Mindestlohn: Höherer Mindestlohn beschert dem Start Milliardeneinnahmen
16.07.2025

Viele Aufstocker verlieren bei einem höheren Mindestlohn einen Teil oder auch das gesamte Bürgergeld. Das spart dem Staat einige hundert...

DWN
Finanzen
Finanzen Aus für Steuerklärung wegen Fachkräftemangel? Gewerkschaft fordert die Abschaffung
16.07.2025

Kurz vor Ablauf der Abgabefrist für das Jahr 2024 hat die Deutsche Steuer-Gewerkschaft gefordert, die Steuererklärung für Arbeitnehmer...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Inflation zieht stärker an – Zölle als möglicher Preistreiber
16.07.2025

Steigende Inflation, anhaltend hohe Zinsen – und ein Präsident, der die Lage verschärfen könnte: Die USA geraten unter...