Fast 2500 Firmen und Unternehmen in Baden-Württemberg haben im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet. Das sind über 30 Prozent mehr als noch 2023. Auch die Zahl der Privatinsolvenzen stieg stark an. Tupperware, Weltbild, Esprit, Depot, Recaro – die Liste der Unternehmen, die 2024 Insolvenz anmelden mussten, ist lang und unter ihnen befinden sich prominente Namen.
Das Musterländle baut ab: Über 23.000 Beschäftigte betroffen
Alleine an den Amtsgerichten in Baden-Württemberg wurden dem Statistischen Landesamt zufolge im vergangenen Jahr 2445 Unternehmensinsolvenzen beantragt. Das sind 570 Anträge bzw. 30,4 Prozent mehr als noch 2023. Damit liegt der Anstieg sogar noch über dem bereits hohen Bundesschnitt von 22,4 Prozent.
Insgesamt waren laut Statistik 22.564 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von der Insolvenz ihres Unternehmens betroffen. Die tatsächliche Zahl dürfte laut Statistischem Landesamt jedoch noch höher liegen, da nicht selten bereits vor dem Insolvenzverfahren Personal abgebaut wird und die Anzahl der Beschäftigten nicht bei allen Verfahren bekannt ist.
AfD liegt in Baden-Württemberg vor den Grünen
Kein einfacher Job für Cem Özdemir: Die AfD liegt bei den Wählern in Baden-Württemberg erstmals vor den Grünen von Regierungschef Winfried Kretschmann. Das geht aus einer INSA-Umfrage im Auftrag von Schwaebische.de hervor.Die Landtagswahlen im Südwesten finden im März 2026 statt, für die CDU tritt der designierte Spitzenkandidat Manuel Hagel aus Ehingen an, für die Grünen der frühere Bundesminister Cem Özdemir, er stammt aus Bad Urach. Die AfD will mit Landeschef Markus Frohnmaier als Spitzenkandidat in den Wahlkampf ziehen.
Cem Özdemir, letzte Woche noch Bundeslandwirtschaftsminister, sollte eigentlich Nachfolger von Winfried Kretschmann im kommenden Jahr als Ministerpräsident in Baden-Württemberg werden. Kretschmann ist 76, gesundheitlich angeschlagen und amtsmüde. Er war der erste grüne Ministerpräsident. Vorerst vermutlich auf der Letzte. Denn jetzt hat die CDU in ihrem früheren Kernland in der Wählergunst nach langem Niedergang wieder aufgeholt und die AfD die Grünen überholt.
Die Linke ist die größte Gewinnerin
Laut der repräsentativen Umfrage würden sich 17 Prozent der Befragten für die Grünen entscheiden, wenn kommenden Sonntag in Baden-Württemberg Landtagswahlen wären, das sind drei Prozent weniger als im Vormonat. Die AfD legt hingegen ein Prozent zu und kommt jetzt auf 19 Prozent. Die Linke kann ihr Ergebnis im Vergleich zum Vormonat sogar verdoppeln und liegt jetzt bei 8 Prozent (plus 4). „Die Grünen sind die größten Verlierer dieser Umfrage, die Linke ist die größte Gewinnerin“, sagt INSA-Geschäftsführer Hermann Binkert.
Die Umfragewerte im Überblick:
CDU: 31 Prozent (unverändert)
AfD: 19 Prozent (plus eins)
Grüne: 17 Prozent (minus drei)
SPD: 12 Prozent (minus eins)
Linke: 8 Prozent (plus vier)
FDP: 6 Prozent (plus eins)
BSW: 4 Prozent (minus eins)
Sonstige: 3 Prozent (minus eins)
CDU bleibt stärkste politische Kraft
Mit Abstand stärkste politische Kraft im Südwesten bleibt aber die CDU, die 31 Prozent der Befragten wählen würden. „Ohne und gegen die CDU kann keine Regierung gebildet werden“, erklärt Binkert. Die Landtagswahlen im Südwesten sind voraussichtlich am 8. März 2026, für die CDU tritt der designierte Spitzenkandidat Manuel Hagel aus Ehingen an.
Damit wären die Grünen weit abgeschlagen und nicht stark genug für das Amt des Ministerpräsidenten. Cem Özdemir würde damit vom Minister-Job in Berlin zum Fraktionsführer einer Provinzpartei absteigen.