Rente verbessern? So hilft der Bundeszuschuss
Die Rente könnte deutlich steigen oder die Beiträge deutlich sinken, wenn der Staat laut Rentenversicherung konsequent alle politisch veranlassten Leistungen steuerlich finanzieren würde. Nach Angaben von Experten der Deutschen Rentenversicherung in Berlin fehlten allein im Jahr 2023 rund 40 Milliarden Euro im Bundeszuschuss.
Laut Imke Brüggemann-Borck, Finanzexpertin der Rentenversicherung, ließe sich der aktuelle Beitragssatz von 18,6 Prozent „um zwei Prozentpunkte senken, wenn wir diese 40 Milliarden nun einrechnen könnten“. Alternativ könnte das Niveau der Rente von aktuell 48 Prozent um vier Punkte höher ausfallen: „Eine einfache Formel besagt, dass ein Prozentpunkt beim Rentenniveau einem halben Prozentpunkt beim Beitragssatz entspricht“, erläuterte sie.
Milliardenzuflüsse vom Staat
Im Jahr 2024 lagen die Ausgaben der Rentenversicherung bei 397,4 Milliarden Euro. Etwa 77 Prozent davon – 305,3 Milliarden Euro – wurden über Beitragszahlungen finanziert. Zusätzlich steuerte der Bund 87,8 Milliarden Euro bei, was rund 22,1 Prozent entspricht. Diese direkten Zuschüsse decken auch politisch gewollte Leistungen ab, für die keine Beiträge entrichtet wurden – sogenannte nicht beitragsgedeckte Leistungen im System der Rente.
Dazu zählen laut Rentenversicherung beispielsweise Ausbildungszeiten oder die finanziellen Folgen von früheren, abschlagsfreien Renteneintritten. Besonders kostspielig sind laut Angaben Kindererziehungszeiten, die vom Staat nicht vollständig mit Beiträgen zur Rentenversicherung kompensiert wurden. Auch die „Höherwertung“ ostdeutscher Einkommen belastet die Finanzen stark. In einer Modellrechnung kalkulierte die Rentenversicherung für 2023 insgesamt 124,1 Milliarden Euro an „nicht beitragsgedeckten Leistungen“. Der tatsächliche Bundeszuschuss lag mit 84,3 Milliarden Euro deutlich darunter – die Lücke beträgt somit besagte 40 Milliarden Euro.
Komplexe Finanzstruktur
Verwirrend ist, dass der Bundeszuschuss nur ein Teil des Gesamtvolumens ist, das der Bund an die Rentenversicherung überweist. Daneben fließen Beiträge für Kindererziehung oder andere Zuschüsse, die als Einnahmen der Rente gelten. Insgesamt flossen 2024 rund 117 Milliarden Euro vom Bund an die Rentenversicherung.
Politisch ist diese Größenordnung regelmäßig umstritten. Statistikfachmann Edgar Kruse betont: „Diese Bundesmittel sind keine Subvention.“ Eine Kürzung des Bundeszuschusses würde laut ihm die Beitragspflichtigen belasten – der Beitragssatz zur Rente müsste dann früher steigen.