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BYD-Aktie stürzt ab: Zwischen Allzeithoch und Abwärtstrend – was Anleger jetzt wissen müssen

Die BYD-Aktie hat in den vergangenen Tagen für erhebliche Schlagzeilen gesorgt. Während sie zuletzt ein neues Allzeithoch erreichte, sorgten am Montagmorgen zum Start in die neue Börsenwoche umfangreiche Preisnachlässe und Gewinnmitnahmen für deutliche Kursverluste. Anleger fragen sich: Handelt es sich um eine kurzfristige Korrektur oder ein Signal für langfristige Schwäche?
26.05.2025 12:59
Aktualisiert: 26.05.2025 12:59
Lesezeit: 2 min
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BYD-Aktie stürzt ab: Zwischen Allzeithoch und Abwärtstrend – was Anleger jetzt wissen müssen
Auf dem Heck eines Autos ist das Logo der chinesischen Automarke BYD zu sehen - die BYD-Aktie hält die Anleger aktuell in Atem (Foto: dpa). Foto: Johannes Neudecker

BYD-Aktie News: Nach Allzeithoch kommt der Kursrutsch

Allzeithoch und EU-Erfolg: BYD setzt ein Ausrufezeichen

Noch vor wenigen Tagen notierte die BYD-Aktie auf einem historischen Höchststand. An der Frankfurter Börse pendelte der BYD-Aktienkurs zwischen 52,00 und 52,40 Euro pendelte der Kurs – so hoch wie nie zuvor. Die Folge: Ein BYD-Rekordhoch Mitte vergangener Woche (21.05.2025) bei 53,08 Euro.

Der Kurssprung war kein Zufall, sondern wurde von positiven Entwicklungen befeuert. BYD überholte im April erstmals Tesla bei den Auslieferungszahlen in der EU. Laut Marktforschungsdaten von JATO Dynamics steigerte BYD die Zulassungen in Europa um 169 Prozent auf 7.231 E-Fahrzeuge. Im selben Zeitraum verlor Tesla 49 Prozent und kam nur auf 7.165 Fahrzeuge. Ein historischer Moment, der die BYD-Wertentwicklung weiter unterstreicht.

Kursrutsch durch Preiskampf und Gewinnmitnahmen

Am Montag kam jedoch die Kehrtwende: Die BYD-Aktie brach in Hongkong zeitweise um mehr als 9 Prozent auf weniger als 423 Hongkong-Dollar ein. Zuvor hatte die BYD-Aktie auch hier am Freitag noch ein neues Allzeithoch bei 476,60 Hongkong-Dollar markiert. Der Auslöser der Kursschwäche liegt in gleich mehreren Faktoren. Einerseits handelt es sich um klassische Gewinnmitnahmen nach dem Höhenflug. Andererseits sorgten Meldungen über aggressive Preissenkungen bei BYD für Unsicherheit.

Wie das Portal "CnEVPost" berichtet, wurden für Modelle der Dynasty- und Ocean-Serien umfangreiche Rabatte angekündigt. Der Seagull ist etwa bis zum 30. Juni für nur 55.800 CNY statt 69.800 CNY erhältlich. Auch der Qin Plus DM-i wird temporär für 63.800 CNY statt 79.800 CNY angeboten – ein Nachlass von rund 20 Prozent.

BYD-Aktie News: Analysten sehen Lagerdruck – Ziele in Gefahr?

Analysten der Deutschen Bank interpretieren die Rabatte als Reaktion auf gestiegene Lagerbestände. Diese seien in den ersten vier Monaten 2025 um etwa 150.000 Fahrzeuge gestiegen – rund die Hälfte des monatlichen Einzelhandelsumsatzes. Der aktuelle Lagerbestand von drei bis vier Monaten sei laut Analyst Wang Bin möglicherweise das Maximum, das BYD-Händler verkraften können. Die aggressive Preisstrategie soll helfen, das Jahresziel von 5,5 Millionen Fahrzeugverkäufen zu erreichen – ein Plus von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bislang liegt die BYD-Kursentwicklung jedoch nur bei 15 Prozent Wachstum im Einzelhandelsvolumen.

Trotz des jüngsten Rücksetzers bleiben viele Analysten der BYD-Aktie gegenüber positiv gestimmt. Jeff Chung von der Citigroup hob sein Kursziel jüngst von 688 auf 727 Hongkong-Dollar an. Er sieht in BYD die beste Positionierung, um von Chinas wachsendem PHEV-Export zu profitieren. Auch Ken Lee von UOB KayHian sieht Potenzial bis 510 Hongkong-Dollar (58,14 Euro). Fundamental bleibt die Story intakt: Die BYD-Aktie profitiert von einer vollständigen Inhouse-Wertschöpfungskette – etwa bei der Batterieproduktion und bei Fahrassistenzsystemen wie „God’s Eye“. Charttechnisch drehte die Aktie nach einem erfolgreichen Test der 100-Tage-Linie bei 341,03 Hongkong-Dollar zuletzt wieder nach oben.

Wie sollten Anleger auf die BYD-Kursentwicklung reagieren?

Trotz der jüngsten Verluste bleibt die Lage rund um die BYD-Aktie vielversprechend. Die BYD-Wertentwicklung zeigt langfristig nach oben, getragen von Innovation, globaler Expansion und einer klaren Strategie. Die Gründung eines neuen Zentrums in Ungarn mit 2.000 Arbeitsplätzen untermauert den Willen zur Eroberung des europäischen Marktes.

Anleger sollten die aktuelle BYD-Kursentwicklung als gesunde Korrektur einordnen. Die Preissenkungen zeigen zwar einen Preiskampf, sind aber auch als temporäres Mittel zur Lagerregulierung zu sehen. Wer investiert ist, sollte Ruhe bewahren und halten. Neueinsteiger könnten die Schwächephase für einen Einstieg nutzen, sofern sie langfristig denken.

BYD-Aktie bleibt spannend

Die BYD-Aktie sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Während kurzfristige Risiken durch Preisaktionen und Marktunsicherheiten bestehen, sprechen mittel- bis langfristig viele Argumente für den Titel. Die starke BYD-Wertentwicklung, positive Analysteneinschätzungen sowie Marktgewinne in Europa untermauern das Potenzial. Die kommenden Wochen dürften zeigen, ob die BYD-Kursentwicklung wieder Fahrt aufnimmt – Anleger sollten wachsam bleiben.

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Markus Gentner

Zum Autor:

Markus Gentner ist seit 1. Januar 2024 Chefredakteur bei den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Zuvor war er zwölf Jahre lang für Deutschlands größtes Börsenportal finanzen.net tätig, unter anderem als Redaktionsleiter des Ratgeber-Bereichs sowie als Online-Redakteur in der News-Redaktion. Er arbeitete außerdem für das Deutsche Anlegerfernsehen (DAF), für die Tageszeitung Rheinpfalz und für die Burda-Tochter Stegenwaller, bei der er auch volontierte. Markus Gentner ist studierter Journalist und besitzt einen Master-Abschluss in Germanistik.

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