Quantensprung bei D-Wave
Aktuell richtet sich der Blick im Silicon Valley auf den rasanten Fortschritt der Quantentechnologien. Anlass dafür sind Neuigkeiten des in Kalifornien ansässigen Unternehmens D-Wave Quantum, das seinen Quantencomputer der sechsten Generation vorgestellt hat.
Kürzlich präsentierte das Unternehmen D-Wave Quantum seinen neuesten Quantencomputer Advantage2 – nach eigenen Angaben das bislang fortschrittlichste System der Firma.
„Das ist ein ingenieurtechnisches Wunder“, erklärte CEO Alan Baratz in einer Pressemitteilung. Es handele sich um einen bedeutenden Technologieschritt, der den Fortschritt von D-Wave bei der Ausweitung industrieller Anwendungen quantengestützter Rechenleistung demonstriere – bei gleichzeitigem Fokus auf Energieeffizienz.
Quantencomputer basieren auf Prinzipien der Quantenmechanik – also dem Verhalten von Atomen und subatomaren Teilchen – und sollen besonders komplexe Rechenaufgaben erheblich schneller lösen können als klassische Computer. Der entscheidende Vorteil liegt in den sogenannten Qubits, die Informationen nicht nur in einem Zustand, sondern gleichzeitig in mehreren Zuständen speichern können. (Mehr zur Funktionsweise dieser Technologie finden Sie hier.)
Befürworter dieser Technologie erwarten, dass Quantencomputer künftig Probleme lösen könnten, an denen herkömmliche Rechner bislang scheitern.
Investoren und Tech-Giganten wittern Potenzial
Die zunehmende Zahl von Innovationen in diesem Sektor hat in den vergangenen Jahren das Interesse von Investoren an Quantenlösungen deutlich verstärkt. So präsentierten Amazon und Microsoft in diesem Jahr bereits eigene Quantenchips. Besonders hohe Wellen schlug jedoch der Technologiekonzern Google, der 2024 seinen Chip „Willow“ mit 105 Qubits vorstellte – inklusive eines Verfahrens zur Fehlerkorrektur bei Qubits, einem der größten Probleme der Technologie.
Auch ehemals skeptische Stimmen werden inzwischen lauter: Im März kündigte Nvidia-Chef Jensen Huang die Gründung eines eigenen Forschungszentrums für Quantencomputing in Boston an. Dort will der Konzern mit Wissenschaftlern der Harvard University und des MIT zusammenarbeiten. Im Zuge der D-Wave-Ankündigung legten auch die Aktien anderer Quantenunternehmen zu – darunter die stark beachteten Anbieter IonQ, Rigetti Computing und Quantum Computing.
Besonderes Augenmerk liegt derzeit auf dem Technologieriesen IBM, der noch in diesem Jahr seinen Quantenprozessor „Kookaburra“ mit 1.386 Qubits vorstellen will. In einer kombinierten Konfiguration sollen drei dieser Chips gemeinsam mehr als 4.000 Qubits erreichen – ein potenzieller Meilenstein.