Politik

Vergessener Kontinent: Afrikas Fluchtkrisen- Milliarden fehlen für humanitäre Hilfe

Fluchtkrisen in Afrika schneiden bei medialer Aufmerksamkeit, Hilfsgeldern und politischem Engagement besonders schlecht ab. Kamerun ist der traurige Spitzenreiter im Bericht der Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC), die unter 34 Krisen weltweit mit Millionen Vertriebenen jährlich die am stärksten vernachlässigten Länder ermittelte.
03.06.2025 18:14
Aktualisiert: 04.06.2025 05:48
Lesezeit: 1 min
Vergessener Kontinent: Afrikas Fluchtkrisen- Milliarden fehlen für humanitäre Hilfe
Geflüchtete Frauen stehen in der Flüchtlingssiedlung Gorom (zu dpa). Foto: Michael Kappeler

Bis auf zwei Länder liegen die Top Ten 2024 alle in Afrika: Kamerun, Äthiopien, Mosambik, Burkina Faso, Mali, Uganda, Iran, Demokratische Republik Kongo, Honduras und Somalia. Während zum Beispiel Mosambik neu auf der Liste ist, halten sich andere Länder wie der Kongo seit Jahren im Ranking. NRC kritisiert, dass es trotz des Leidens von Millionen keine ausreichenden internationalen Anstrengungen gebe, die Konflikte zu befrieden oder die Not zu lindern.

Fehlende Berichterstattung, fehlendes Geld und fehlender Wille

So sind von Kameruns rund 29 Millionen Einwohnern mehr als 1,1 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht, zudem rund eine halbe Million weiterer Menschen aus verschiedenen Nachbarländern. NRC zitiert eine Auswertung, wonach die Vertreibungskrise in Kamerun 2024 in 28.800 Artikeln auf Englisch, Spanisch, Französisch und Arabisch erwähnt worden sei. Der Krieg in der Ukraine sei dagegen in 451.000 Artikeln angesprochen worden.



Politisch habe der Kamerun keinerlei Aufmerksamkeit erhalten, auch von den benötigten Geldern seien nur 45 Prozent bereitgestellt worden. Weltweit fehlte demnach 2024 mehr als die Hälfte - rund 22 Milliarden Euro - der nötigen Summe für die humanitäre Hilfe. Dies sei nur ein Prozent der Militärausgaben.



"Die internationale Solidarität wird in ehemals großzügigen Geberländern zunehmend von nach innen gerichteter und nationalistischer Politik verdrängt", kritisiert NRC-Generalsekretär Jan Egeland. "Von der neuen Bundesregierung erwarten wir vor diesem Hintergrund, dass Deutschland ein verlässlicher humanitärer und entwicklungspolitischer Partner bleibt und seiner globalen Verantwortung gerecht wird", fügte die Geschäftsführerin von NRC Deutschland, Maike Röttger, hinzu.

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