Wirtschaft

Russland steht vor der Rezession

Russlands Wirtschaftsminister schlägt auf dem renommierten SPIEF-Forum ungewöhnlich scharfe Töne an – und warnt offen vor einer Rezession. Auch Zentralbankchefin Nabiullina spricht von ernsten Problemen. Ihre Diagnose: Die wirtschaftliche Belastbarkeit sei erschöpft, Investitionen drohten zu sinken. Nach Jahren kriegsgetriebenen Wachstums gerät die russische Wirtschaft an ihre strukturellen Grenzen.
19.06.2025 13:40
Lesezeit: 1 min

Wirtschaft am Limit: Minister warnt vor Rezession

Russlands politische Führung hat unerwartet deutlich vor Problemen für die russische Wirtschaft gewarnt. "Den Zahlen nach haben wir eine Abkühlung, den aktuellen Empfindungen der Unternehmer nach sind wir schon an der Grenze zum Übergang in eine Rezession", sagte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow auf dem Petersburger Internationalen Wirtschaftsforum (SPIEF). Er kritisierte die Politik der Zentralbank und warnte vor einem Einbruch bei den Investitionen.

Zinspolitik hemmt Investitionsbereitschaft

Das derzeitige Zinsniveau schrecke Unternehmer von Investitionen ab, sagte Reschetnikow. Die Zentralbank hat kürzlich den Leitzinssatz geringfügig von 21 auf 20 Prozent gesenkt. Im dritten und vierten Quartal könnten die Investitionen nach Einschätzung des Ministers unter dem Vorjahresniveau liegen.

Zentralbankchefin: Ressourcen sind erschöpft

Zentralbankchefin Elvira Nabiullina wies die Vorwürfe einer verfehlten Geldpolitik zurück, räumte jedoch ebenfalls Schwierigkeiten ein. Russlands Wirtschaft sei zwei Jahre lang trotz der Sanktionen durch Programme zur Importverdrängung gewachsen – dank Geldern aus dem Wohlstandsfonds und vorhandener Kapitalreserven des Bankensystems. "Wir müssen verstehen, dass viele dieser Ressourcen tatsächlich aufgebraucht sind, und wir müssen über ein neues Wachstumsmodell nachdenken", sagte sie.

Kriegswirtschaft als Wachstumsmotor

Russland führt seit drei Jahren Krieg gegen die Ukraine. Das Wachstum der letzten Jahre stützte sich vor allem auf eine massive Aufrüstung und gestiegene Ausgaben für Militär und Sicherheit.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI im Bewerbungsprozess: Was Unternehmen und Kandidaten beachten sollten
30.12.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Bewerbungen – schneller, objektiver, aber nicht immer transparent. Während manche...

DWN
Politik
Politik USA greifen Hafen in Venezuela an: CIA soll angeblichen Drogenumschlagplatz attackiert haben
30.12.2025

Eine Explosion im Hafen, ein Präsident, der offen von einem Schlag spricht, und viele offene Fragen. Donald Trump bestätigt einen...

DWN
Panorama
Panorama Tresor-Coup in Gelsenkirchen: 3.200 Schließfächer aufgebrochen, Beute von 30 Millionen Euro
30.12.2025

"Wir wollen rein", skandiert eine aufgebrachte Menge vor der Sparkassenfiliale in Gelsenkirchen. Doch die Polizei riegelt ab. Was zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neun von zehn Haushaltshilfen werden schwarz beschäftigt
30.12.2025

Fast vier Millionen Haushalte setzen auf Schwarzarbeit – warum viele die Anmeldung umgehen und wie viel Geld dabei wirklich fließt.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Generation Z: Warum Sinnhaftigkeit zur neuen Währung im Job wird
30.12.2025

Führungskraft? Nein danke. Für die Generation Z zählt im Beruf längst nicht mehr die steile Karriere, sondern Sinn, Freiheit und...