Technologie

Tesla übergibt erste Robotaxis in den Einsatz

Elon Musk schickt die ersten selbstfahrenden Robotaxis auf die Straße – ohne Fahrer, aber mit vielen Fragezeichen. Warum das Experiment für Tesla überlebenswichtig ist.
24.06.2025 21:00
Lesezeit: 3 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Tesla übergibt erste Robotaxis in den Einsatz
Ein gerendertes Bild eines Tesla Robotaxi-Prototyps in Kalifornien. Tesla-Chef Musk setzt für die Zukunft des Elektroauto-Herstellers auf Robotaxis. Das Taxi mit dem Namen «Cybercab» hat zwei nach oben öffnende Flügeltüren und sieht aus wie ein Coupé auf Basis des Tesla-Bestsellers Model 3. (Foto: dpa) Foto: Tesla

Selbstfahrende Robotaxis rollen durch Austin

Der US-amerikanische Hersteller von Elektrofahrzeugen Tesla hat gestern offiziell die ersten selbstfahrenden Robotaxis in Betrieb genommen. Eine kleinere Fahrzeugflotte wurde in Austin im US-Bundesstaat Texas vorgestellt. Dabei handelt es sich um Tesla-Modelle des Typs Y, die so weit aufgerüstet wurden, dass während der Fahrt keine Fahrer mehr anwesend sein müssen. Laut dem Portal Casnik Finance handelt es sich um einen Service, den Tesla-Chef Elon Musk selbst als entscheidend für die finanzielle Stabilität des Unternehmens bezeichnet.

In der ersten Phase wird Tesla der Öffentlichkeit zehn Fahrzeuge zur Verfügung stellen. In den Fahrzeugen sollen auch Techniker von Tesla selbst anwesend sein, die die Funktionsweise der Autos im Straßenverkehr überwachen. Wie genau diese Techniker eingreifen könnten, falls beispielsweise Probleme auftreten, ist bisher nicht bekannt. Die Dimension des Projekts wird durch eine Aussage von Musk deutlich: Das sei das Ergebnis eines Vorhabens, das man bereits vor einem Jahrzehnt angekündigt habe. Die Fahrzeuge erfüllen die Standards des autonomen Fahrens der sogenannten Stufe 4, sollen jedoch vorerst nur bei schönem Wetter eingesetzt werden. Während der Fahrten werden stark befahrene Kreuzungen gemieden. Zudem stehen die Fahrten ausschließlich Kunden zur Verfügung, die mindestens 18 Jahre alt sind.

Einheitspreis in der Anfangsphase

Tesla wird für die Nutzung der Robotaxis zumindest in der Anfangsphase einen Einheitspreis von 4,20 US-Dollar verlangen, unabhängig von der gefahrenen Strecke. Damit, so das Unternehmen, gehe die „Anfangsphase der Marke Tesla“ zu Ende, die sich gegenüber der Konkurrenz im Bereich autonomer Taxis einen erheblichen Vorsprung verschaffen wolle. Analysten und Branchenkenner sind der Meinung, dass Wettbewerber wie Waymo bei der Entwicklung weit hinter Tesla zurückliegen.

Die ersten selbstfahrenden Taxis in den USA wurden von General Motors angeboten – allerdings ohne Erfolg. GM brachte den Service über das Tochterunternehmen Cruise auf den Markt, das im Jahr 2016 übernommen wurde. Trotz jahrelanger milliardenschwerer Investitionen, Millionenverlusten und zahlreichen technischen Problemen – darunter Fahrzeuge, die den Anweisungen nicht folgten und sogar Unfälle verursachten – wurde das Projekt schließlich eingestellt.

Gesetz könnte zum Problem werden

Obwohl Tesla mit dem neuen Service autonomer Fahrzeuge eine weitere Wertsteigerung anstrebt – Tesla gilt bereits jetzt als der wertvollste Autobauer der Welt – ist die Zukunft des Projekts ungewiss, selbst wenn es technisch einwandfrei funktionieren sollte. Der texanische Gouverneur hat am Freitag ein Gesetz unterzeichnet, das vorschreibt, dass Automobilhersteller bzw. Anbieter von selbstfahrenden Taxis eine staatliche Genehmigung einholen müssen, bevor sie den Dienst anbieten dürfen. Das Gesetz betrifft autonome Fahrzeuge der Stufen 4 und 5. Anbieter müssen zudem einen Evakuierungs- oder Notfallplan für Verkehrsunfälle vorlegen, an dem sich die Rettungskräfte orientieren können.

Das Gesetz tritt am 1. September in Kraft. Die Genehmigung wird auf Bundesstaatenebene erteilt – jedoch nur, wenn die zuständigen Behörden die Sicherheit des Dienstes bestätigen. Andernfalls müsste Musk den Service in einen anderen Bundesstaat verlegen. Tesla selbst äußerte sich bisher nicht zu den neuen gesetzlichen Vorgaben, ebenso wenig das Büro des Gouverneurs.

Solche Genehmigungen sind in den USA kein Novum. Auch in anderen Bundesstaaten gibt es ähnliche, teils deutlich strengere Vorschriften. In Kalifornien beispielsweise verlangen die Behörden die vollständige Offenlegung aller Daten, die während der Testphase gesammelt wurden. Zudem werden dort sämtliche Tests von den Behörden überwacht.

Und was geschieht in Deutschland?

Für Deutschland könnte Teslas Robotaxi-Start ein wichtiger Testlauf sein. Auch hierzulande arbeiten Autobauer wie Volkswagen und BMW an autonomen Fahrdiensten, scheitern jedoch häufig an Bürokratie und Sicherheitsbedenken. Sollte Tesla mit seinem Ansatz in Texas erfolgreich sein, könnte das den Druck auf die deutsche Autoindustrie erhöhen, eigene Projekte schneller auf die Straße zu bringen.

Teslas Robotaxis markieren nicht nur einen technischen Meilenstein, sondern sind auch ein finanzielles Wagnis. Elon Musk setzt auf vollständige Autonomie – doch gesetzliche Hürden könnten das milliardenschwere Projekt schneller ausbremsen, als es Fahrt aufnimmt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Home-Mining: Neue XRP-Cloud-Mining-Verträge ermöglichen passives Einkommen

XRP kann zwar nicht direkt geschürft werden, doch Home-Mining ermöglicht Nutzern, XRP mit Bitcoin- und Ethereum-Cloud-Mining-Belohnungen...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Europa verschärft Maßnahmen gegen chinesische Automarken
11.10.2025

Europa verschärft seine Politik gegen China-Autos. Frankreich und Großbritannien fördern Elektroautos nur noch, wenn sie in Europa...

DWN
Panorama
Panorama Krieg um die Kunst: Wie Ukrainer ihr Leben riskieren, um die kulturelle Identität des Landes zu bewahren
11.10.2025

Russische Bomben sollten nicht nur Städte zerstören, sondern auch die Seele eines Volkes auslöschen. Während Putins Armee Archive und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DAM im Mittelstand: Wie KMU die Datenflut steuern – und Anleger profitieren
11.10.2025

Mehr Daten, mehr Tempo, mehr Druck: Im Mittelstand wächst die digitale Flut sekündlich. Erfolgsbeispiele wie Trumpf und Rittal zeigen,...

DWN
Politik
Politik Russland-Experte warnt: „Heute ist das Risiko eines großen Krieges höher als je zuvor“
11.10.2025

Wie einst Napoleon III. sei Wladimir Putin von der Idee besessen, ein vergangenes Imperium wiederherzustellen. Das sagt der...

DWN
Politik
Politik Geplantes EU-Verbot für Veggie-Burger, Tofu-Wurst und Co.: Darf ein Schnitzel aus Soja sein?
11.10.2025

Das mögliche EU-Verbot für Bezeichnungen wie "Veggie-Burger" oder "Tofu-Wurst" sorgt für hitzige Debatten. Politiker, Hersteller und...

DWN
Panorama
Panorama Modellversuch Grundeinkommen: Hamburg vor Volksentscheid
11.10.2025

Hamburg steht vor einer Entscheidung mit Signalwirkung: Der Modellversuch Grundeinkommen könnte soziale Gerechtigkeit neu definieren –...

DWN
Politik
Politik Deutschland: Rechtsextreme Straftaten junger Menschen nehmen stark zu
11.10.2025

Die Behörden registrieren mehr als doppelt so viele rechtsextreme Delikte junger Menschen wie noch 2020. Die Bundesregierung sieht neue...

DWN
Technologie
Technologie Cyberangriffe in der EU: Die meisten Angriffe sind ideologisch motiviert
11.10.2025

Die neue ENISA-Analyse zeigt: 80 Prozent aller Cyberangriffe in der EU sind ideologisch motiviert. Hinter den Attacken stehen zunehmend...