Finanzen

Energie wird unbezahlbar: Hohe Strom- und Gaskosten überfordern deutsche Haushalte

Trotz sinkender Großhandelspreise für Energie bleiben die Kosten für Menschen in Deutschland hoch: Strom, Gas und Benzin reißen tiefe Löcher ins Budget. Nach neuen Zahlen der Bundesnetzagentur hat 2024 eine Rekordzahl an Haushalten ihren Strom- oder Gasanbieter gewechselt, um wenigstens ein paar hundert Euro zu sparen.
18.07.2025 14:52
Lesezeit: 1 min

Noch nie haben so viele Verbraucher ihrem Energieversorger den Rücken gekehrt wie im vergangenen Jahr. Wie die Bundesnetzagentur auf Anfrage der DPA mitteilte, wechselten 7,1 Millionen deutsche Haushalte ihren Stromtarif – 18 Prozent mehr als noch 2023. Im Gasbereich legten die Wechsel sogar um 22 Prozent zu.

Deutsche Verbraucher zahlen zu viel für Strom und Gas – Rekordzahl an Tarifwechseln

„Die hohe Zahl an Lieferantenwechseln im Jahr 2024 zeigt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nach besseren Konditionen suchen“, betont Bundesnetzagentur-Chef Klaus Müller. Die Ersparnisse sind beachtlich: „Allein 2024 konnten deutsche Haushalte durch Vertrags- und Lieferantenwechsel rund 2,2 Milliarden Euro an Energiekosten einsparen.“

Doch diese Suche nach günstigeren Tarifen zeigt auch, wie stark viele unter Druck stehen. Während Grundversorgungstarife 2024 im Schnitt 44,2 Cent pro Kilowattstunde kosteten, waren es bei Neukunden oft nur 24,6 Cent. „Noch nie seit unserer 2004 begonnenen Datenerhebung war das Ersparnispotenzial eines Energieanbieterwechsels im Jahresschnitt so groß wie im Jahr 2024“, erklärt Lundquist Neubauer von Verivox.

Energiearmut: Hunderttausende ohne Strom oder Gas

Immer mehr Menschen kommen mit den hohen Rechnungen nicht mehr hinterher. Laut Netzagentur stieg die Zahl der Stromsperrungen im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf 245.000 Fälle, beim Gas waren es 33.700. Damit kehrt ein Trend zurück, der während der Energiekrise vielerorts ausgesetzt hatte.

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, warnt: „Immer mehr Haushalte können sich kaum noch ein warmes Zuhause oder grundlegende Versorgung leisten.“ Das zeigt, wie stark die Armut in der Bundesrepublik wächst. „Deshalb braucht es politische Maßnahmen, die wirkungsvoll vor Energiearmut schützen und dafür sorgen, dass niemand in Deutschland ohne gesicherte Strom- und Gasversorgung leben muss.“ Konkret fordert Bentele Entlastungen wie die Senkung der Stromsteuer oder eine bessere Berücksichtigung der Wohnkosten bei Sozialleistungen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kassenbeiträge 2026: Gesundheitsministerium hält Orientierungswert stabil
10.11.2025

Für das kommende Jahr plant Bundesgesundheitsministerin Nina Warken, den maßgeblichen Orientierungswert für die Entwicklung der...

DWN
Technologie
Technologie KI-Rechenleistung wächst rasant – Europa bleibt im Rückstand
10.11.2025

Die Rechenkapazitäten für Künstliche Intelligenz in Deutschland und Europa sollen laut einer Bitkom-Studie bis 2030 vervierfacht werden....

DWN
Finanzen
Finanzen Goldreserven: Wie der Ukraine-Krieg eine neue Geldordnung auslöst
10.11.2025

Während der Krieg in der Ukraine weiter tobt, sichern sich Zentralbanken weltweit mit Gold ab – aus Furcht vor Sanktionen,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Förderstopp bremst Chinas Autoindustrie – auch deutsche Marken betroffen
10.11.2025

Nach dem Ende staatlicher Subventionen für Autos ist der chinesische Pkw-Markt erstmals seit Monaten leicht rückläufig. Im Oktober...

DWN
Politik
Politik Oberstes Gericht könnte Trumps Zölle kippen: Doch was dann?
10.11.2025

Das Oberste Gericht der USA prüft, ob Donald Trump seine Zölle rechtswidrig verhängt hat. Doch selbst wenn die Richter seine Politik...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fachkräfte von morgen fehlen: Zahl der Azubis in Deutschland sinkt weiter
10.11.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland steht unter Druck: Immer weniger junge Menschen beginnen eine Lehre, während viele...

DWN
Politik
Politik Wagenknechts Zukunft im BSW: Rückzug aus der Parteispitze
10.11.2025

BSW-Chefin Sahra Wagenknecht will den Bundesvorsitz ihrer Partei abgeben. Dies teilte die 56-Jährige in Berlin mit. Gleichwohl will sie...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienmarkt zieht an: Preise für Wohnungen und Häuser steigen kräftig
10.11.2025

Die Preise für Immobilien in Deutschland steigen wieder spürbar – besonders in den Metropolen. Laut aktuellen Zahlen des Verbands...