Wirtschaft

Eurozone erwacht: Doch reicht Deutschlands Kraft allein?

Die Wirtschaft der Eurozone zeigt erstmals wieder Aufwärtstendenzen – getragen von Deutschland, gebremst von Frankreich. Ist die Erholung tragfähig?
25.07.2025 10:55
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Eurozone erwacht: Doch reicht Deutschlands Kraft allein?
Ein Containerhafen in Hamburg: Die wirtschaftliche Aktivität in der Eurozone zieht an – vor allem Deutschland zeigt erste Erholungssignale. (Foto: dpa) Foto: Marcus Brandt

Eurozone mit neuem Schwung: Industrie auf Erholungskurs, Dienstleistungen im Aufwind

Die Konjunktur in der Eurozone hat im Juli spürbar an Dynamik gewonnen. Zum siebten Mal in Folge stieg die Geschäftstätigkeit – und erreichte laut einer neuen Umfrage den höchsten Stand seit elf Monaten. Der von S&P Global ermittelte vorläufige Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Währungsraum kletterte von 50,6 Punkten im Juni auf 51 Zähler. Ein Wert über 50 signalisiert ein Wachstum der wirtschaftlichen Aktivität, ein Wert darunter eine Schrumpfung. Auch wenn die Dynamik noch verhalten bleibt, hat sich das Expansionstempo laut Studie den zweiten Monat in Folge beschleunigt – so stark wie seit August 2023 nicht mehr.

„Die Wirtschaft der Eurozone gewinnt schrittweise an Tempo“, so Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB). Die Rezession im verarbeitenden Gewerbe gehe allmählich zu Ende, während der Dienstleistungssektor etwas an Fahrt aufnehme. Konkret stieg der Index für die Industrieproduktion im Juli von 49,5 auf 49,8 Punkte – er bleibt damit zwar knapp unter der Wachstumsschwelle, bewegt sich aber weiter auf sie zu. Im Dienstleistungssektor wurde mit 51,2 Punkten der höchste Wert seit sechs Monaten erreicht.

Deutschland stabilisiert, Frankreich bremst

Besonders im Fokus steht Deutschland. Die größte Volkswirtschaft der Eurozone zeigt laut Umfrage „ermutigende Erholungstendenzen“. Zwar ging der zusammengesetzte PMI im Juli leicht von 50,4 auf 50,3 Punkte zurück, doch bleibt die Aktivität im Privatsektor im Plus – und damit den zweiten Monat in Folge über der Schwelle zum Wachstum.

Frankreich hingegen bleibt ein Sorgenkind: Zwar verlangsamte sich der Rückgang der Geschäftstätigkeit, doch auch der auf 49,6 Punkte gestiegene PMI liegt weiter unter der 50er-Marke. De la Rubia betont: „Die französische Industrie muss sich mit erholen, wenn die Eurozone dauerhaft wachsen will.“

Was die europäische Entwicklung für die deutsche Wirtschaft bedeutet

Die aktuelle Entwicklung ist insbesondere für die deutsche Wirtschaft von hoher Relevanz. Als Industriestandort mit enger Verflechtung zu anderen Ländern der Eurozone profitiert Deutschland unmittelbar von einem anziehenden Wachstum im Währungsraum. Vor allem der sich stabilisierende Dienstleistungssektor kann in Kombination mit einer sich erholenden Industrieproduktion neue Impulse für Investitionen und Beschäftigung liefern. Eine nachhaltige Rückkehr auf den Wachstumspfad setzt jedoch voraus, dass Frankreich, Italiens Industrie und andere schwächelnde Regionen ebenfalls Tritt fassen.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität stärken: Bundesregierung plant Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge
08.10.2025

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Steigende Anforderungen an Klimaschutz, die Transformation hin zur...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor
08.10.2025

Plant Russland einen Angriff auf die EU? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht schon jetzt Zeichen für einen Krieg – und...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Rentenversicherung wird für Gutverdiener teurer
08.10.2025

Erwerbstätige mit höheren Einkommen müssen sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr für die Renten- und Krankenversicherung zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrieproduktion sinkt erneut deutlich - Einbruch in der Autobranche
08.10.2025

Die deutschen Unternehmen drosseln ihre Produktion stärker als erwartet. Vor allem eine Branche verbucht ein sattes Minus. Hat das...

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Boom vorbei - weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Corona
08.10.2025

Das Deutschlandticket hat viele in Busse und Bahnen gelockt, doch der Boom ist vorbei. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Pflichttermin zum Strategiewerkzeug: Jahresgespräche im Wandel
08.10.2025

Was lange als lästige Pflicht galt, entwickelt sich zum strategischen Machtfaktor: Jahresgespräche sollen nicht mehr nur Protokoll...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kämpft mit Umweltabgaben und Wettbewerbsdruck in der Düngemittelindustrie
08.10.2025

Die europäische Düngemittelindustrie steht unter erheblichem Druck. Hohe Produktionskosten, steigende Emissionsabgaben und der wachsende...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis klettert über 3.450 Euro: Zahl neuer Goldkäufer in Deutschland vervierfacht sich
08.10.2025

Der Goldpreis erreicht ein Rekordhoch nach dem anderen, auch in Euro, trotz ruhiger Märkte. Auch immer mehr Anleger in Deutschland...