Audi-Gewinn bricht ein: VW-Tochter senkt Jahresprognose
Der Audi-Gewinn ist im ersten Halbjahr spürbar eingebrochen. Hauptgründe sind die US-Zölle unter Präsident Trump, hohe Umbaukosten und schwache Entwicklungen auf dem chinesischen Markt. Audi, die VW-Tochter, zu der auch Bentley und Lamborghini gehören, wies nach Steuern einen Audi-Gewinn von 1,3 Milliarden Euro aus – das entspricht einem Rückgang von 37,5 Prozent. Die VW-Tochter hatte im Jahr 2022 noch 4,4 Milliarden Euro Gewinn erzielt. Damit verzeichnet der Audi-Gewinn zum dritten Mal in Folge ein deutlich schlechteres erstes Halbjahr im Vorjahresvergleich. Zahlen zum operativen Geschäft hatte der VW-Konzern bereits vor dem Wochenende veröffentlicht.
Auch die Prognose für das laufende Jahr wird gesenkt: Die Umsatzerwartung reduziert sich um 2,5 Milliarden Euro auf nun 65 bis 70 Milliarden Euro. Gleichzeitig wird auch bei der Rendite eine deutlich niedrigere Spanne prognostiziert. Eine Zolleinigung zwischen der EU und den USA ist dabei noch nicht berücksichtigt – sie befinde sich aktuell in der Bewertung, teilte das Unternehmen mit. Es gebe noch keine schriftlichen Details, erklärte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger. Man sei aber grundsätzlich froh über die neue Planbarkeit. Die derzeitige Audi-Gewinn-Prognose kalkuliert mit einer Spanne von 10 bis 27,5 Prozent bei den Zöllen.
US-Zölle, Umbaukosten und Absatzschwäche belasten Audi-Ergebnis erheblich
Rund 600 Millionen Euro an Zusatzbelastungen durch die US-Zölle fielen laut Rittersberger im ersten Halbjahr an. Im Gegensatz zu BMW, das über ein eigenes Werk in den USA verfügt, produziert Audi ausschließlich außerhalb. Die Zusatzkosten durch Zölle wurden nicht auf Kundenpreise in den USA umgelegt – ein solcher Schritt wäre finanziell riskant. Wie es in dieser Frage weitergeht, ließ Rittersberger offen. Ziel sei, ein Gleichgewicht zwischen Preisgestaltung und Absatzvolumen zu finden, um den Audi-Gewinn zu stabilisieren.
Ein weiterer negativer Einfluss auf den Audi-Gewinn waren die Kosten des Konzernumbaus. Audi plant den Abbau von 7.500 Arbeitsplätzen in Deutschland bis 2029 und hat dafür Rückstellungen gebildet. Diese schlugen mit weiteren 600 Millionen Euro zu Buche. Gleichzeitig zeigten sich bereits erste positive Effekte der Zukunftsvereinbarung, die etwa die Hälfte der Belastung kompensierten. Trotzdem bleibt der Gewinn bei Audi unter Druck.
VW-Aktie trotz schlechter Audi-Nachrichten im Plus
Der Audi-Gewinn verdeutliche, "wie nötig die Transformation ist", sagte Rittersberger. Audi müsse "mit Vollgas" weiterarbeiten. Mittelfristig sollen jährlich über eine Milliarde Euro eingespart werden. Absatzrückgänge – besonders in China und den USA – verschärfen die Lage. In China sorgt intensiver Preiswettbewerb im E-Auto-Sektor für zusätzlichen Druck. Hoffnung liegt auf neuen Modellen. Die jüngsten Entwicklungen zeigen laut Rittersberger, "wie dringend notwendig die Transformation ist". Der Audi-Gewinn sei ein Spiegelbild dieser Herausforderungen. "Wir müssen hier mit Vollgas weitermachen", sagte er. Mittelfristig soll durch den Umbau jährlich mehr als eine Milliarde Euro eingespart werden – ein Ziel, das auch mit Blick auf die VW-Aktie relevant ist.
Der Absatz ist im ersten Halbjahr zurückgegangen – besonders in China und den USA, zwei entscheidenden Märkten. Aktuell herrscht vor allem im Bereich der Elektromobilität ein harter Preiskampf in China. Audi hofft mit neuen Modellen auf dem chinesischen Markt gegensteuern zu können. Der Audi-Gewinn dürfte stark davon abhängen, ob diese Strategie aufgeht. Die VW-Aktie reagierte bislang zurückhaltend auf die Zahlen – eine Entwicklung, die eng mit dem Gewinn bei Audi verknüpft bleibt.