Adidas bleibt preisstabil: Keine Erhöhungen außerhalb der USA
Adidas legt – verglichen mit der Konkurrenz – exzellente Halbjahreszahlen vor. Dennoch gibt es Sorgenfalten.
Der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller Adidas will seine Preise außerhalb der USA wegen der US-Zollpolitik nicht anheben. Neue US-Importgebühren sollten ausschließlich in den Vereinigten Staaten zu höheren Preisen führen, sagte Adidas-Vorstandschef Björn Gulden in Herzogenaurach. Ob und in welcher Form es dazu kommen werde, hänge noch von vielen Faktoren ab, betonte Gulden – unter anderem vom Verhalten der Konkurrenz und der Höhe der verhängten Zölle.
Auswirkungen in Asien
Adidas wird insbesondere in seinen asiatischen Produktionsländern von der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump betroffen. Von China aus sei der Export in die USA reduziert worden – in China werde nahezu ausschließlich für den chinesischen Markt gefertigt. Auswirkungen gebe es in Ländern wie Vietnam, Indonesien, Pakistan, Kambodscha und Jordanien, von wo aus der US-Markt beliefert werde.
Solide Bilanz
Die Zoll-Unsicherheit und weitere Faktoren hatten zuvor die Adidas-Aktie trotz vergleichsweise starker Halbjahreszahlen belastet. Die Papiere verloren im Dax nach Vorlage der Zahlen bis zu knapp 15 Prozent. Analysten machten dafür unter anderem die wegen Zoll-Unsicherheit und unsicherer Endmärkte nicht angehobene Prognose verantwortlich.
Die US-Zölle hätten laut Gulden allein im zweiten Quartal "negative Auswirkungen in zweistelliger Millionenhöhe" gehabt. Im weiteren Jahresverlauf rechnete er mit einer Belastung von bis zu 200 Millionen Euro. Zudem könnte die Verbrauchernachfrage zurückgehen, falls die Zölle zu höherer Inflation führen sollten.
Starkes Wachstum trotz Belastung
Dabei hatte Adidas ein deutliches Wachstum im ersten Halbjahr gemeldet. Der Netto-Gewinn aus fortgeführter Geschäftstätigkeit stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 112 Prozent auf 811 Millionen Euro. Der Umsatz erhöhte sich um zwei Prozent auf 5,95 Millionen Euro. Bereinigt um Währungseffekte sowie den im vergangenen Jahr beendeten Verkauf von Produkten der Marke Yeezy des Skandalrappers Kanye West entspricht das einem Wachstum von 14 Prozent.
Prognose bleibt stabil
Der Konzern hatte seine Prognose in diesem Jahr nicht erhöht – aber auch nicht gesenkt, wie es etwa vor wenigen Tagen der in die Verlustzone gerutschte Lokalrivale Puma tun musste. Das Unternehmen sei kerngesund, sagt Adidas-Finanzvorstand Harm Ohlmeyer. Das ursprünglich für 2026 anvisierte Ziel, eine operative Marge von zehn Prozent zu erreichen, sei mit derzeit 9,6 Prozent nahezu erfüllt.
Traditionsmodelle als Wachstumstreiber
Vorstandschef Gulden zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden. "Wir haben es geschafft, Markenbegehrlichkeit zu erzeugen, die Lebenszyklen bestehender Produktfamilien zu verlängern, neue Produktfamilien einzuführen und das Markenmomentum auch in den Bekleidungsbereich zu übertragen", sagte Gulden. Adidas profitiert seit Längerem vom Run auf seine Traditionsmodelle wie "Samba" oder "Gazelle". Künftig soll der "Superstar" noch stärker zum Verkaufserfolg beitragen. Gleichzeitig setzt der Konzern auf hoch entwickelte Laufschuhe, etwa der Reihe Adizero.


