Finanzaufsicht startet Aufklärungskampagne zu Social-Media-Investments
Immer mehr junge Menschen treffen ihre Anlageentscheidungen auf Basis von Ratschlägen in sozialen Netzwerken. Die schwedische Finanzaufsichtsbehörde (Finansinspektionen, FI) reagiert nun mit einer Informationskampagne, um das Bewusstsein für die Risiken solcher Empfehlungen zu schärfen. Laut FI vertraut bereits mehr als jeder fünfte junge Erwachsene auf sogenannte Finfluencer – also Personen, die in sozialen Medien Tipps zu Geldanlage und Privatfinanzen geben. „Finfluencer, die Ratschläge zu Investments und finanzieller Lebensplanung teilen, haben einen wachsenden Einfluss. Doch wer ihre Empfehlungen unkritisch übernimmt, kann erhebliche Verluste erleiden“, warnt Moa Langemark, Verbraucherschutzökonomin bei der FI, in einer Mitteilung. Ziel der Initiative sei es, Verbraucherinnen und Verbraucher für die Fallstricke im digitalen Finanzumfeld zu sensibilisieren.
Junge Anleger sollen lernen, Risiken besser einzuschätzen
In den kommenden Wochen wird die FI verstärkt in sozialen Medien werben, um auf die Gefahren hinzuweisen, die entstehen, wenn Nutzerinnen und Nutzer Anlageentscheidungen auf Tipps in ihren Feeds stützen. Zu den wichtigsten Hinweisen gehören: zwischen Fakten und Meinungen zu unterscheiden, Versprechen über schnellen Reichtum skeptisch zu betrachten, sich auf das eigene Urteilsvermögen statt auf Followerzahlen zu verlassen und Werbung oder Betrugsversuche zu erkennen. „Seien Sie besonders vorsichtig, wenn jemand Sie direkt kontaktiert, Sie in Chatgruppen einlädt oder versucht, Sie unter Druck zu setzen, um zu investieren“, mahnt die Behörde. Neben den Verbrauchern sollen auch Finfluencer selbst lernen, welche rechtlichen Regeln für das Verbreiten finanzieller Inhalte gelten, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Bedeutung auch für deutsche Anlegerinnen und Anleger
Auch in Deutschland wächst die Zahl junger Investorinnen und Investoren, die sich auf Finfluencer stützen. Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube werden zunehmend zu Quellen für Finanzwissen – allerdings oft ohne ausreichende Kontrolle oder Haftung. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beobachtet ähnliche Entwicklungen und hat wiederholt vor irreführenden Anlageempfehlungen gewarnt. Ein direkter Austausch zwischen der FI und der BaFin über Aufklärungsmaßnahmen ist bisher nicht bekannt, doch die Kampagne aus Schweden könnte als Vorbild für eine breitere europäische Initiative dienen.

