Airbus-Aktie rutscht auf Zweimonatstief: Probleme bei Airbus-Maschinen
Die Airbus-Aktie geriet am Montag unter Druck, weil für die A320-Flugzeugreihe ein verpflichtendes Software-Update notwendig wurde. Die Aktien von Airbus (ISIN: NL0000235190) fielen dadurch auf den tiefsten Stand seit genau zwei Monaten. Am Vormittag lagen die Papiere 3,8 Prozent tiefer bei 196,94 Euro und waren damit das Schlusslicht im DAX. Auf Jahressicht bleibt der Airbus-Aktienkurs jedoch deutlich positiv: Seit Jahresbeginn steht ein Plus von gut 27 Prozent zu Buche und überdeckt den aktuellen Rücksetzer.
Schnelles Update für tausende Jets schickt Airbus-Aktie ans DAX-Ende
Nach der Aufforderung zu einem dringenden Software-Update für tausende Airbus-Jets reagierten die Fluggesellschaften zügig. An der großen Mehrheit der rund 6.000 betroffenen Maschinen der Modellfamilie A320 seien die Änderungen bereits umgesetzt, teilte der weltgrößte Flugzeugbauer am Montag in Toulouse mit. Nur knapp 100 Maschinen benötigten eine andere Lösung – einen Hardware-Tausch, erklärte ein Konzernsprecher. Trotz der raschen Abhilfe gab der Airbus-Aktienkurs nach, und auch das Airbus-Papier (ISIN: NL0000235190) drehte nach den Neuigkeiten dennoch nach unten.
Das Papier verlor am Montagmorgen als schwächster DAX-Wert mehr als acht Prozent auf 188,04 Euro und rutschte damit wieder klar deutlich unter 200 Euro. In den Monaten zuvor hatte die Airbus-Aktie aber kräftig zugelegt. So kletterte der Airbus-Aktienkurs Ende Oktober auf knapp 217 Euro und erreichte damit ein Rekordhoch, bevor die aktuelle Korrektur einsetzte.
Der Konzern und die europäische Luftfahrtbehörde EASA hatten die betroffenen Airlines angewiesen, eine andere Softwareversion zu installieren. Grundlage war den Angaben zufolge ein Zwischenfall von Ende Oktober. Ohne die verordneten Anpassungen hätten die Maschinen in Kürze nicht mehr starten dürfen. Betroffen ist der sogenannte Elevator Aileron Computer, der in Airbus-Jets anhand einer Vielzahl von Daten zentrale Flugeinstellungen steuert. Der Rechner stammt vom französischen Hersteller Thales (ISIN: FR0000121329).
Auswirkungen auf den Flugverkehr überschaubar
Meist reichte es, die installierte Airbus-Software auf die vorherige Version zurückzusetzen. Nur in knapp 100 älteren Maschinen sei dies nicht möglich, sagte der Airbus-Sprecher. Deren Computer arbeiteten nicht mit der früheren Airbus-Software und müssten ausgetauscht werden. Branchenexperte Charles Armitage von der US-Bank Citigroup erwartet jedoch, dass der Ärger Airbus finanziell letztlich kaum belastet.
Die Auswirkungen auf den Flugverkehr blieben überschaubar. Einige Fluglinien spielten das Software-Update bereits ab Freitagabend ein. Viele Reisende, die auf eine A320-Maschine gebucht waren, bekamen von der kurzfristigen Aktion daher kaum etwas mit.
Airbus hatte zuvor erklärt, dass intensive, von der Sonne ausgelöste Partikelströme eine fehlerhafte Datenverarbeitung im Flugzeug verursachen könnten. Das sei für die Steuerung von entscheidender Bedeutung. Einer Wissenschaftlerin einer Pariser Universität zufolge kann es zu solchen Störungen kommen, wenn von der Sonne ausgesandte elektrisch geladene Teilchen Strahlung in die Erdatmosphäre abgeben.
Im Wesentlichen würden die Partikel zwar von der Atmosphäre abgelenkt, die wie eine Barriere wirke, sagte die stellvertretende Astronomin an der Universität Paris-Saclay, Barbara Perri, der Zeitung "Le Parisien". Ein Teil werde jedoch als Strahlung wieder abgegeben, die in die Erdatmosphäre vordringe. Diese könne von Flugzeugen aufgenommen werden und deren Elektronik stören.
Airbus-Aktie: A320-Familie als globaler Bestseller von Airbus
Die Airbus-Modellfamilie A320 ist mit mehr als 12.000 ausgelieferten Maschinen in den Längenvarianten A318 bis A321 die meistverkaufte Flugzeugreihe der Welt. Vor allem mit der Neuauflage A320neo stieg der Hersteller zum Marktführer bei Kurz- und Mittelstreckenjets auf und verdrängte Boeing (ISIN: US0970231058) mit seiner 737-Reihe auf Platz zwei.
Der Zwischenfall ereignete sich laut EASA auf einem Flug der US-Gesellschaft Jetblue (ISIN: US4771431016) am 30. Oktober. Das Flugzeug habe nach Problemen mit der Flugsteuerung und einem plötzlichen, unkontrollierten Höhenverlust notlanden müssen. Wie andere Airlines begann auch die Lufthansa (ISIN: DE0008232125) schon am Freitag mit der Umsetzung der von Airbus vorgeschriebenen Maßnahmen. "Lufthansa hat bei allen betroffenen Flugzeugen ihrer A320-Flotte Software-Anpassungen durchgeführt und diese Maßnahme im Verlauf des Samstags, 29. November, erfolgreich abgeschlossen", teilte eine Sprecherin am Montag mit. Die Updates hätten den Flugbetrieb nicht beeinträchtigt.

