Politik

Erst Drogen, jetzt Öl: Was Trump mit Venezuela plant – Fragen und Antworten

Videos von US-Einsätzen in der Karibik, Vorwürfe gegen Maduro, und plötzlich rückt Öl ins Zentrum: Trump verschärft den Druck auf Venezuela. Was ist Strategie, was Eskalation – und wie weit gehen die USA, wenn es um Interessen geht?
17.12.2025 08:10
Aktualisiert: 17.12.2025 08:10
Lesezeit: 3 min
Erst Drogen, jetzt Öl: Was Trump mit Venezuela plant – Fragen und Antworten
US-Präsident Donald Trump beantwortet Fragen von Reportern: Was plant der US-Präsident mit Venezuela? (Foto: dpa) Foto: Alex Brandon

Trump hat Venezuela im Fadenkreuz: Vom Drogenkampf zum Ölstreit

Es begann mit Videos, die die US-Regierung im Internet postete. Die Aufnahmen sollen Angriffe des US-Militärs auf Boote in der Karibik zeigen, die Drogen Richtung USA geschmuggelt haben sollen. Die ganze Welt konnte die Attacken, bei denen Dutzende Menschen gestorben sein sollen, im Netz verfolgen – und es wirkte wie eine Abschreckung. US-Präsident Donald Trump sagte dem Drogenhandel auf See den Kampf an. Venezuela rückte dabei immer stärker ins Visier. Mittlerweile wirft Trump Venezuela nicht mehr allein Drogenschmuggel vor, es geht auch um etwas anderes: Öl.

Warum streiten die USA und Venezuela überhaupt?

Seit Monaten kocht der Streit immer weiter hoch. Die USA erkennen den autoritären Linkspolitiker Nicolás Maduro nicht als Präsidenten des südamerikanischen Landes an. Die Wahl 2024 war begleitet von Betrugsvorwürfen, landesweiter Proteste und internationaler Kritik. Maduro geriert sich als unbeugsamer Rebell im Hinterhof der Vereinigten Staaten, der der US-Regierung unerschrocken die Stirn bietet. Immer wieder wettert er gegen den "Imperialismus" und zeichnet ein Bild von Venezuela als sozialistischem Vorzeigestaat. Auch vor diesem Hintergrund rückten die USA den Drogenschmuggel ins Blickfeld.

Was hat es mit den Drogen auf sich?

Die USA haben ein großes Drogenproblem. Sie machen andere Staaten dafür verantwortlich, das Land mit Drogen zu überschwemmen. Die US-Regierung zog in der Karibik Militär zusammen, darunter das größte Kriegsschiff der Welt – ein Flugzeugträger. Es gab tödliche Angriffe des US-Militärs auf Boote mit Menschen, die Drogen geschmuggelt haben sollen. Kritiker werten das Vorgehen als Verstoß gegen das Völkerrecht, Trumps Regierung spricht hingegen von einem legitimen Kampf gegen "Drogenterroristen". Sie wirft Präsident Maduro vor, in Drogengeschäfte verwickelt zu sein. Doch seit kurzem spielt auch Öl eine Rolle.

Venezuela: Was ist mit dem Öl?

Vor wenigen Tagen beschlagnahmten die USA einen Öltanker vor der Küste Venezuelas. Maduro wirft den USA vor, es bei der Eskalation des Konflikts vor allem auf dieses Öl abgesehen zu haben und einen Machtwechsel in Caracas erzwingen zu wollen. Trump sagte, Maduros Tage als Präsident seien gezählt. US-Regierung und das FBI hatten die Beschlagnahme damit begründet, dass das Schiff Teil eines illegalen Netzwerks zum Transport von Öl gewesen sei, mit dem ausländische Terrororganisationen unterstützt werden sollten.

Was hat sich an Trumps Rhetorik verändert?

Er hat nun die US-Militärpräsenz vor der venezolanischen Küste mit den Ölvorkommen des südamerikanischen Landes in Verbindung gebracht. Der Republikaner schrieb in einem Post auf der Plattform Truth Social, Venezuela habe den USA "Öl, Land und andere Vermögenswerte" gestohlen und forderte die "SOFORTIGE" Rückgabe. Anfang der 2000er Jahre hatte Venezuela Ölfelder verstaatlicht, betroffen waren ausländische und auch US-Firmen. Es folgte ein Streit über Entschädigungen.

Der US-Präsident drohte: Das südamerikanische Land sei von der größten Flotte umgeben, die jemals in der Geschichte Südamerikas zusammengestellt worden sei. Diese werde weiter anwachsen – bis zu dem Zeitpunkt der Rückgabe.

Die venezolanische Regierung verurteilte Trumps "groteske Drohung" und bezeichnete sie als einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Völkerrecht. In einer Mitteilung hieß es, Trump habe wieder einmal seine wahren Absichten offenbart, sich die Ölvorkommen Venezuelas aneignen zu wollen.

Was sind die nächsten Schritte der USA?

Trump verfügte eine "TOTALE UND VOLLSTÄNDIGE BLOCKADE ALLER SANKTIONIERTEN ÖLTANKER", die in Venezuela ein- oder auslaufen. Es könnten weitere Schiffe in der Region von den USA beschlagnahmt werden.

Trump bezeichnete das Regime in Venezuela unter anderem wegen des angeblichen Diebstahls von US-Vermögenswerten als "AUSLÄNDISCHE TERRORISTISCHE ORGANISATION". Der US-Präsident warf der Regierung Maduros vor, sich mit Öl aus "diesen gestohlenen Ölfeldern" zu finanzieren und warf dem Land auch Drogen-"Terrorismus", Menschenhandel, Mord und Entführungen vor. Mithilfe dieser Einstufung könnten die USA versuchen, Einsätze rechtlich zu untermauern.

Welche Bedeutung hat das Öl für Venezuela?

Mit schätzungsweise 303 Milliarden Barrel (je 159 Liter) verfügt das Land über die größten Ölreserven der Welt. Es handelt sich dabei vor allem um Schweröl, das nur mit spezieller Technik gefördert und raffiniert werden kann. Trotz der enormen Reserven ist die Ölproduktion mit rund einer Million Barrel pro Tag recht niedrig – vor 20 Jahren wurden noch fast drei Millionen Barrel Öl pro Tag in Venezuela gefördert. Verantwortlich dafür sind Sanktionen, aber auch Missmanagement.

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