Die ukrainischen Truppen gehen nach Angaben der Regierung gegen verschanzte pro-russische Separatisten im Osten des Landes vor. „In Slawjansk hat ein Anti-Terror-Einsatz begonnen“, erklärte Innenminister Arsen Awakow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auf Facebook. Die Bevölkerung solle das Stadtzentrum räumen, in ihren Häusern bleiben sich von den Fenstern fernhalten. Ein Reuters-Reporter vor dem besetzten Polizeipräsidium berichtete von zwei Kampfhubschraubern, die über der Stadt zu sehen seien. Vor dem Gebäude versammelten sich pro-russische Demonstranten. Russland hatte die Regierung in Kiew vor Gewaltanwendung gewarnt.
Der Gouverneur der Region Donezk sagt, mit dem Einsatz sollten „Frieden und Ordnung“ im dem Land beschützt werden. „Terroristen und aggressive Fanatiker“ hätten die Ost-Ukraine besetzt.
Seit Tagen halten zum Teil bewaffnete pro-russische Demonstranten Behördengebäude in mehreren Städten im Osten der Ukraine besetzt. Sie fordern ein Referendum über eine Abspaltung der Region, in der viele russisch-stämmige Bürger leben. Dieses hat der ukrainische Übergangspräsident Turtschinow in Aussicht gestellt (mehr hier).
Interfax zufolge sprach Awakow von Schüssen in Slawjansk. Als die Ankündigung des Ministers die Demonstranten im Polizeipräsidium erreichte, wurden etwa ein Dutzend Frauen aus dem Gebäude in Sicherheit gebracht. Auf dem verbarrikadierten Vorhof schlugen Demonstranten im Takt auf erbeuteten Polizei-Schilden. Bis zu 100 Zivilisten - viele von ihnen ältere Frauen - versammelten sich davor, riefen Durchhalteparolen und forderten lautstark ein Referendum über die Zukunft der Region.