Deutschland

Petition will Überwachungs-Wahn von de Maizière stoppen

Die Initiative „Stoppt die Vorratsdatenspeicherung!“ hat eine Petition an Justizminister Maas (SPD) gestartet. Sie hofft, dass Maas sich gegen Innenminister Thomas de Maizière durchsetzt, der die Deutschen auf jeden Fall überwachen will. Damit steht de Maizière in der EU nicht allein: in vielen Staaten setzen die Regierungen auf eine stärkere Kontrolle der Bürger.
17.04.2014 00:21
Lesezeit: 1 min

Die Initiative Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! organisiert einen Appell an Justizminister Heiko Maas (SPD). Sie sieht sich durch das Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus der vergangenen Woche bestätigt. Dieser hatte die Speicherung von Kommunikationsdaten ohne Verdacht auf Straftaten verboten, weil dies „im großen Ausmaß und mit besonderer Schwere“ in die Privatsphäre eingreife.

„Wir können jetzt die Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung dauerhaft abwenden“, so die Initiative. Gemeinsam mit Digitalcourage, der Digitalen Gesellschaft und Campact wolle man dafür sorgen, dass Maas „wie seine Vorgängerin [Sabine Leutheusser-Schnarrenberger] auch dauerhaft Rückgrat zeigt“.

Sowohl in der Großen Koalition als auch in der EU solle Maas den Speicherplänen endgültig eine klare Absage erteilen. Innenminister de Maiziere will das EU-Verbot der Vorratsdatenspeicherung umgehen. Unmittelbar im Anschluss an das EU-Urteil sagte er, eine Speicherdauer von drei bis sechs Monaten, wie die Koalition sie plane, sei mit dem Urteil vereinbar (mehr hier).

„Alle Fachleute (…) halten eine Vorratsdatenspeicherung zum Zwecke der Aufklärung schwerer Straftaten für geboten und erforderlich“, zitiert ihn der MDR. Ute Elisabeth Gabelmann vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung kritisiert die Darstellung des Ministers als Täuschung der Öffentlichkeit:

Ich weiß nicht, auf welche Fachleute sich der Innenminister bezieht. Offensichtlich nur auf seine nachgeordneten Behörden wie das Bundeskriminalamt (BKA) und die sogenannten Polizeigewerkschaften. Fakt ist, dass viele neutrale Fachleute eine wahllose Ansammlung all unserer Kommunikationsdaten als ineffizientes und exzessives Mittel der Strafverfolgung ablehnen.“

In dem Appell an Maas (Vorratsdaten: Nein zur Rundum-Überwachung!) heißt es, die Vorratsdatenspeicherung verstoße gegen Menschen- und Bürgerrechte. Die massenhafte Protokollierung von Standort- und Verbindungsdaten sowie von IP-Adressen bedrohe die Arbeit von Journalisten und gefährde den Schutz von Anwälten, Ärzten und Seelsorgern. Sie erzeuge das „lähmende Gefühl, ständig unter Beobachtung zu stehen“.

„Die Vorratsdatenspeicherung leistet keinen nachweisbaren Beitrag zur Verbrechensbekämpfung. Stattdessen setzt sie Menschen und Unternehmen zusätzlichen Risiken aus, Opfer falscher Verdächtigung oder von Straftaten wie Identitätsdiebstahl und Industriespionage zu werden.“

Sobald der Appell an Justizminister Maas 100.000 Unterschriften erreicht hat, wollen die Initiatoren den Appell-Text im SPD-Mitgliedermagazin „Vorwärts“ als ganzseitige Anzeige abdrucken. Damit sollen die 400.000 SPD-Mitglieder erreicht.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenturbulenzen? So machen Sie Ihr Wertpapierdepot krisenfest
17.08.2025

Börsenkurse schwanken, politische Unsicherheiten nehmen zu – und das Depot gerät ins Wanken. Wie schützen Sie Ihr Vermögen, ohne...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Digitale Erschöpfung: Wie Technologien helfen können, die Überlastung durch Technologien zu lindern
17.08.2025

Müde, obwohl Sie ausgeschlafen sind? Reizbar, obwohl nichts passiert ist? Der Grund könnte digitale Erschöpfung sein – ein stiller...

DWN
Finanzen
Finanzen Gruppeneffekt an der Börse: Wenn Freunde das Portfolio steuern
17.08.2025

Unsere finanziellen Entscheidungen sind oft weniger durchdacht, als wir glauben. Menschen in unserem Umfeld können erheblichen Einfluss...

DWN
Panorama
Panorama Dienstleister für Visa und ETA: Zwischen Hilfe und Abzocke – was Sie wissen müssen
17.08.2025

Reisen wird komplizierter: In vielen Ländern reicht der Reisepass nicht mehr. Visa, ETA oder digitale Einreisekarten sind nötig....

DWN
Finanzen
Finanzen Steuerhinterziehung: Zahl der Betriebsprüfungen geht seit Jahren zurück - das bringt Probleme mit sich
17.08.2025

Der Kampf gegen Steuerhinterziehung ist immer wieder ein erklärtes Ziel der Politik. Doch in der Realität gibt es immer weniger...

DWN
Technologie
Technologie Bionik, KI und Robotik: Der Innovationsschub, der alles verändert
16.08.2025

Von der Bionik bis zur KI-Konvergenz: Neue Technologien versprechen einen Innovationssprung – und könnten Wirtschaft, Gesellschaft und...

DWN
Panorama
Panorama Datenschutz und Oktoberfest - was sich im September ändert
16.08.2025

Die Tage werden kürzer und der Herbst naht im September. Welche Neuerungen bringt der neue Monat für Verbraucherinnen und Verbraucher?...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Business Angels sind keine Almosen-Geber: So knackt man sie trotzdem
16.08.2025

Sie heißen Engel, aber verschenken nichts: Warum Business Angels für Start-ups goldwert sind – und wieso Gründer trotzdem mit...