Politik

Bulgarien fürchtet Blockade der South-Stream-Pipeline durch die EU

Bulgarien wird den Bau der South-Stream-Pipeline zusammen mit Russland fortsetzen, so der bulgarische Energieminister. Doch wegen der Ukraine-Krise will die EU das Projekt stoppen. Dies würde die bulgarische Wirtschaft hart treffen. Die Entwicklung seines Landes stehe auf dem Spiel, so der Minister.
17.04.2014 18:49
Lesezeit: 1 min

Bulgarien hat vor einer Blockade des Gaspipeline-Projektes South Stream im Zuge der Ukraine-Krise gewarnt. Die wirtschaftliche Entwicklung seines Landes ist gefährdet.

Trotz des Streits zwischen dem Westen und Russland, dessen Konzern Gazprom das South-Stream-Konsortium anführt, werde Bulgarien mit dem Bau in diesem Jahr beginnen, sagte Energieminister Dragomir Stoynew am Donnerstag in Sofia. Er warf den Partnern in der EU vor, sie wollten aus politischen Gründen das Vorhaben scheitern lassen.

Die 2.400 Kilometer lange Leitung soll von Russland nach Südeuropa führen und die Ukraine dabei umgehen. Doch seit der Eingliederung der ukrainischen Halbinsel Krim in die Russische Föderation ist South Stream infrage gestellt.

Im Zuge der Ukraine-Krise verstärkt die EU ihre Bemühungen, die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu verringern. Sie hat ihre Unterstützung für das Projekt zurückgezogen und blockiert es durch Sanktionen (mehr hier).

Bulgarien, das fast seinen gesamten Gasbedarf vom russischen Energiekonzern Gazprom und nur über eine Leitung durch die Ukraine bezieht, würde von der neuen Pipeline erheblich profitieren. „South Stream ist ein langfristiges Infrastrukturprojekt von strategischer Bedeutung“, sagte Stoynew. Nun wolle das EU-Parlament das Vorhaben stoppen. Die Entwicklung seines Landes stehe damit auf dem Spiel.

„Bulgarien ist Teil der europäischen Familie, das heißt, wir müssen uns mit der europäischen Politik einverstanden erklären“, sagte er. „Allerdings ist Solidarität eines der Grundprinzipien, auf denen die Europäische Union errichtet ist.“ Die EU-Kommission müsse bei ihren Entscheidungen daher auch die Folgen für jedes einzelne EU-Mitglied berücksichtigen. Sollte es im Zuge der Ukraine-Krise zu Engpässen bei der Gaslieferung an Bulgarien kommen, müsse sein Land entschädigt werden, forderte der Minister.

Neben Gazprom sind an South Stream auch die italienische Eni, die französische EDF und die BASF-Tochter Wintershall beteiligt. Die Konzerne fürchten, dass Sanktionen gegen Russland der europäischen Wirtschaft massiven Schaden zufügen würden. Daher haben sie ihre Lobby in Bewegung gesetzt, um die politischen Entscheider in der EU zur Verständigung mit Putin zu bewegen (mehr hier).

In Genf beraten Russland, die Ukraine, die USA und die EU über Möglichkeiten für eine politische Lösung der Ukraine-Krise. Doch die EU ist in ihrem Vorgehen gegen Russland zerstritten. Während einige EU-Länder wie Bulgarien eine Eskalation des Streits mit Russland vermeiden wollen, fordern vor allem Polen und die baltischen Staaten harte Sanktionen (mehr hier).

DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...