Deutschland

Verdacht der Korruption: Formel-1-Boss Ecclestone vor Gericht

Lesezeit: 1 min
24.04.2014 12:02
Der Chef der Formel 1, Bernie Ecclestone, steht seit Donnerstag in München vor Gericht. Ihm wird Bestechung und Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Er soll den Ex-Vorstand der BayernLB mit 44 Millionen Dollar bestochen haben. Dafür drohen zehn Jahre Haft.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Der Prozess gegen Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat begonnen. Ecclestone muss sich wegen Korruptionsverdachts vor dem Landgericht München verantworten und erschien zum Auftakt am Donnerstagvormittag im Gerichtssaal.

Hintergrund ist der Ausstieg der Bayerischen Landesbank aus der Formel 1 vor acht Jahren. Laut Anklage soll Ecclestone den damals für den Verkauf zuständigen Bankvorstand Gerhard Gribkowsky mit 44 Millionen Dollar bestochen haben, damit dieser einem von Ecclestone favorisierten Investor den Vorzug gab. Gribkowsky, der deswegen bereits zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, gilt nun als wichtigster Zeuge der Staatsanwaltschaft.

„Dr. Gribkowsky erhielt durch und auf Veranlassung des Angeklagten zwischen Juni 2006 und Dezember 2007 [...] Zahlungen in Höhe von insgesamt knapp 44 Millionen US-Dollar, die als Entgelt für Beratungsleistungen getarnt waren“, sagte Staatsanwalt Christian Weiß am Donnerstag zum Prozessauftakt vor dem Landgericht in München. Damit habe der Sportmanager den Banker dazu verleitet, den Formel-1-Anteil der Landesbank ohne Prüfung von Alternativen dem von Ecclestone gewünschten Käufer CVC zuzuspielen.

Einen Großteil des Schmiergeldes habe Ecclestone der BayernLB aufgebürdet. „Da der Angeklagte die mit Dr. Gribkowsky vereinbarten Zahlungen zumindest nicht vollständig aus seinem eigenen Vermögen aufwenden wollte, veranlasste er Dr. Gribkowsky, bei der BayernLB eine Provisionszahlung in Höhe von 41 Millionen US-Dollar zu seinen Gunsten durchzusetzen“, erklärte der Staatsanwalt. Ecclestone soll sich deshalb der Bestechung und der Anstiftung zur Untreue in einem besonders schweren Fall schuldig gemacht haben. Diese Taten können laut Gesetz mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Die Staatsanwalt äußert sich zu Prozessbeginn üblicherweise nicht zum konkret geforderten Strafmaß.

Ecclestone hat die Vorwürfe zurückgewiesen und will das Gericht in München persönlich von seiner Unschuld überzeugen. „Ich bin zuversichtlich. Die Sonne scheint.“, sagte Ecclestone am Donnerstag vor den Fernsehkameras beim Betreten des Gerichtssaals in München. Neben seinen beiden Verteidigern Sven Thomas und Norbert Scharf, stellte er sich anschließend vor der Anklagebank stehend dem Blitzlichtgewitter der Pressefotografen. Von den gut 200 Plätzen für Journalisten und andere Zuschauer waren zu Verhandlungsbeginn noch einige frei.

Dem 83-jährigen Sportmanager drohen im Falle einer Verurteilung bis zu zehn Jahre Gefängnis und die Absetzung als Formel-1-Chef. Die Rennsportserie ist sein Lebenswerk - der Brite hat die Königsklasse des Motorsports seit den 70er Jahren zu einem weltweiten Geschäft ausgebaut und es damit zum Milliardär gebracht.

Für den Prozess gegen Ecclestone sind vorerst 26 Verhandlungstermine bis Mitte September anberaumt.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...